Eine Mengensteuer, auch Stücksteuer oder spezifische Steuer[1], ist eine Steuer, die pro ge- oder verkaufter Mengeneinheit erhoben wird, d. h., dass für jede gehandelte Mengeneinheit eines Gutes ein bestimmter Betrag an die Finanzbehörde zu zahlen ist. Mengensteuern knüpfen an Bemessungsgrundlagen wie Stück, Liter oder Kilogramm an und es sind Steuersätze von Währungseinheiten pro Mengeneinheit vorgesehen. Mengensteuern sind in der Regel Steuern auf den Verbrauch (→ Verbrauchsteuer) und Aufwand (→ Aufwandsteuer).

Eine Mengensteuer von Euro wird also pro Mengeneinheit auf den Produzentenpreis aufgeschlagen. Wenn sie vollständig auf die Konsumenten überwälzt wird, ergibt sich pro Mengeneinheit ein Konsumentenpreis von .

Nach der geläufigen Terminologie unterscheidet man Mengensteuern (Englisch: unit taxes,[1] quantity taxes[2]) und Wertsteuern (ad valorem-Steuern; Englisch: value taxes).[3][1]

Umweltsteuern werden oft als Mengensteuern ausgestaltet: Mit Umweltsteuern sollen schädliche Nebeneffekte (→ externe Effekte) des Güterverbrauchs im Preis abgebildet werden. Weil die externen Effekte in der Regel von der eingesetzten bzw. konsumierten Menge eines Gutes abhängen, ist es sinnvoll, die Steuer an der Güter- oder Emissionsmenge zu bemessen.[4] Mengensteuern haben den Nachteil, dass sie nicht mit der inflationsbedingten Rate der Geldgrößen mitwachsen wie es bei den Wertsteuern der Fall ist. Um die Inflationsrate auszugleichen sind also Steuererhöhungen notwendig, die von der Politik schwer zu vermitteln sind.[5]

Beispiel

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Es bezeichne   den Nettopreis,   die gehandelte Menge,   den Mengensteuersatz sowie   den Wertsteuersatz; dann gilt

  • für das Steueraufkommen durch eine Wertsteuer:  ;
  • für das Steueraufkommen durch eine Mengensteuer hingegen:  

Steigt  , z. B. durch Inflation, so steigt auch   im gleichen Verhältnis;   hingegen bleibt unverändert. Zur Inflationsanpassung müsste folglich   erhöht werden, d. h. eine Steuererhöhung vorgenommen werden.

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Einzelnachweise

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  1. a b c Peter Bohley: Die öffentliche Finanzierung – Steuern, Gebühren und öffentliche Kreditaufnahme Einführung. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2003, ISBN 978-3-486-59956-5, Kapitel 4 II A Mengen- und Wertsteuern, doi:10.1524/9783486599565.
  2. Theodor Van Bernem: Wirtschaftsenglisch-Wörterbuch. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2001, ISBN 978-3-486-80630-4, Eintrag Mengensteuer.
  3. Das Lexikon der Wirtschaft: grundlegendes Wissen von A bis Z. 2004, ISBN 978-3-89331-503-1, Kapitel 5: Finanzwissenschaft, Eintrag Steuerbemessungsgrundlage.
  4. Maximilian Amberg, Nils aus dem Moore, Anke Bekk, Tobias Bergmann, Ottmar Edenhofer, Christian Flachsland, Jan George, Luke Haywood, Maik Heinemann, Anne Held, Matthias Kalkuhl, Maximilian Kellner, Nicolas Koch, Gunnar Luderer, Henrika Meyer, Dragana Nikodinoska, Michael Pahle, Christina Roolfs, Wolf-Peter Schill: Reformoptionen für ein nachhaltiges Steuer- und Abgabensystem. In: Perspektiven der Wirtschaftspolitik. Band 23, Nr. 3, Oktober 2022, doi:10.1515/pwp-2021-0051.
  5. Elke Sievert: Grundlagen und Systematik. In: Tim Jesgarzewski, Jens M. Schmittmann (Hrsg.): Steuerrecht – Grundlagen und Anwendungsfälle aus der Wirtschaft (= FOM-Edition). 2020, ISBN 978-3-658-28910-2, Kapitel 3.5.3 Steuersatz, doi:10.1007/978-3-658-28910-2_3.