Menhir von Derenburg

Menhir in Derenburg in Blankenburg (Harz) im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt

Der Menhir von Derenburg (auch Hünenstein, Hunnenstein oder Hünengrab genannt) ist ein Menhir in Stadt Derenburg, einem Ortsteil von Blankenburg (Harz) im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.

Menhir von Derenburg
Hünenstein, Hunnenstein, Hünengrab
Der Hünenstein von Derenburg
Der Hünenstein von Derenburg
Menhir von Derenburg (Sachsen-Anhalt)
Menhir von Derenburg (Sachsen-Anhalt)
Koordinaten 51° 50′ 22,8″ N, 10° 53′ 39,9″ OKoordinaten: 51° 50′ 22,8″ N, 10° 53′ 39,9″ O
Ort Blankenburg (Harz), OT Stadt Derenburg, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Seitansicht des Menhirs und Größenvergleich

Lage und Beschreibung

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Der Menhir befindet sich etwa 4 km südlich von Derenburg an der südwestlichen Gemeindegrenze. Unmittelbar südlich verlaufen der Heilbach und die Bundesstraße 6. In der Nähe und vom Derenburger Menhir aus sichtbar befinden sich zwei weitere Steine: 150 m südlich steht der Menhir von Heimburg und 1,1 km westnordwestlich der Menhir von Benzingerode. An seinen heutigen Standort gelangte der Menhir erst 1866, ursprünglich stammte er wohl von einem nahe gelegenen Acker, die genaue Fundstelle ist aber unbekannt. Bei Waldtraut Schrickels Aufnahme in den 1950er Jahren stand der Stein schräg. 2003 musste er mit Baumstämmen abgestützt werden, nachdem ihn der Heilbach bei einem Hochwasser unterspült hatte. 2004 wurde der Menhir wieder aufgerichtet.[1]

Der Menhir besteht aus senonischem Quarzit; das nächste Vorkommen befindet sich in etwa 1,5 km Entfernung bei Heimburg. Seine Höhe beträgt 290 cm, die Breite 195 cm und die Tiefe 75 cm. Der Stein ist plattenförmig und stark verwittert. Auf einer Schmalseite weist er einen Absatz auf, der dem Stein das Aussehen einer Hand verleiht.[1]

Funde aus der Umgebung des Steins stammen von der Bandkeramik, der Salzmünder Kultur, der Walternienburger Kultur, der Bernburger Kultur, der Aunjetitzer Kultur und aus der Eisenzeit.[2]

Der Menhir in regionalen Sagen

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Nach einer Sage handelt es sich bei dem Menhir um den Grabstein eines im Kampf gefallenen heidnischen Helden.[2]

Literatur

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  • Gisela Graichen: Das Kultplatzbuch. Ein Führer zu alten Opferplätzen, Heiligtümern und Kultstätten in Deutschland. Hamburg 1990, S. 347.
  • Johannes Groht: Menhire in Deutschland. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2013, ISBN 978-3-943904-18-5, S. 400–401, 448.
  • Horst Kirchner: Die Menhire in Mitteleuropa und der Menhirgedanke. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse, Jahrgang 1955, Nr. 9, Wiesbaden 1955, S. 184.
  • Johannes Pätzold: Untersuchungen am Menhir von Benzingerode. In: Klaus Schwarz (Hrsg.): Strena Praehistorica. Festgabe um 60. Geburtstag von Martin Jahn. Halle (Saale) 1948, S. 78–79.
  • Johannes Schneider: Bodendenkmale des Bezirkes Magdeburg. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 69, 1986, S. 127.
  • Waldtraut Schrickel: Westeuropäische Elemente im Neolithikum und in der frühen Bronzezeit Mitteldeutschlands. Teil I. Katalog. Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden, Band 5, VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1957, S. 23.
  • Britta Schulze-Thulin: Großsteingräber und Menhire. Sachsen-Anhalt • Thüringen • Sachsen. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2007, S. 76.
  • Johannes Tschorn: Steine am Graseweg könnten Bruchstücke sein. Briefe an die Harzer. In: Volksstimme. Ausgabe Wernigerode, 8. Oktober 2003.
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Commons: Menhir von Derenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Johannes Groht: Menhire in Deutschland. S. 448.
  2. a b Waldtraut Schrickel: Westeuropäische Elemente im Neolithikum und in der frühen Bronzezeit Mitteldeutschlands. Teil I. Katalog. S. 23.