Menhir von Wellen

archäologische Stätte in Deutschland

Der Menhir von Wellen ist wegen seiner Ritzmuster eine archäologische Rarität unter den Menhiren im Fritzlar-Kasseler Raum. Der mit Fischgrätenmuster und vier parallelen Linien eingeritzte Menhir aus rotem Sandstein gehört neben den zwei Stelen von Ellenberg zu den seltenen verzierten Steinen der Gegend.

Menhir von Wellen
Menhir von Wellen
Menhir von Wellen
Menhir von Wellen (Hessen)
Menhir von Wellen (Hessen)
Koordinaten 51° 10′ 29″ N, 9° 0′ 6″ OKoordinaten: 51° 10′ 29″ N, 9° 0′ 6″ O
Ort Edertal, OT Wellen, Hessen, Deutschland

Fundgeschichte

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Der Stein wurde 1961 im Edertaler Ortsteil Wellen bei Kiesabbauarbeiten entdeckt und von einer Privatperson entfernt. Er steht heute, witterungsgeschützt, im Edertaler Ortsteil Bringhausen oberhalb des Edersees im frei zugänglichen Eingangsbereich eines privaten Ferienhauses. Eine Kopie befindet sich im hessischen Landesmuseum in Kassel.

Der Fund wurde aus seinem archäologischen Kontext gerissen, so dass keinerlei Schlüsse aus den Nebenfunden oder den Erdschichten mehr möglich sind. Ähnliche Fischgrätenmuster wurden jedoch beim Abschlussstein des Steinkammergrabes von Züschen, auf Bechern der Becherkultur sowie bei einem der beiden Menhire von Ellenberg, die im Hessischen Landesmuseum in Kassel aufbewahrt werden, entdeckt. Bei weiteren Ausgrabungen und als Einzelfunde wurden aus der Vorzeit in Wellen ein Moschusochsenschädel, Bandkeramik, große Urnen mit Leichenbrand, sowie aus späterer Zeit römische Münzen und Knochenkämme aus der Völkerwanderungszeit gefunden.

Beschaffenheit

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Die Megalithplatte ist 1,3 m breit, 1,5 m hoch und 25 cm dick. Auf der Oberseite befinden sich zahlreiche rituelle Schälchen. Eine Besonderheit ist, wie bei den Ellenberger Menhiren, die Abschrägung der Schmalseiten zur Rückseite hin. Die Vorderseite ist gerundet. Der Menhir ist auf Grund seiner kulturgeschichtlich späten Erscheinungsform (etwa 2500 v. Chr.) als bildhauerische Entwicklung zu betrachten. Er war nicht nur Teil eines religiösen Zentrums einer vorchristlichen Sippe, bzw. Ort der Verehrung einer Gottheit, als Opfer- oder Kultplatz, sondern ist auch als Artefakt eines anonymen Künstlers zu bewerten.

Literatur

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  • Klaus Albrecht: Die Stele von Wellen (Gde. Edertal, Schwalm-Eder-Kreis) – ein neolithischer Mondkalender? In: Archäologisches Korrespondenzblatt. Band 30, 2000, S. 45–51.
  • Eduard Brauns: Wander- und Reiseführer durch Nordhessen und Waldeck. A. Bernecker, Melsungen, 1971, S. 143 u. 149
  • Wolfgang Dehn, Josef Röder: Hessische Steinkisten und frühes Metall. In: Fundberichte aus Hessen. Band 19/20, 1980, S. 166.
  • Grieben: Oberhessen, Kurhessen, Waldeck. Grieben Verlag, München, Band 230, 8. Auflage, 1981, S. 99.
  • Johannes Groht: Menhire in Deutschland. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2013, ISBN 978-3-943904-18-5, S. 54, 136, 154.
  • Fritz-Rudolf Herrmann, Albrecht Jockenhövel: Die Vorgeschichte Hessens. Theiss, Stuttgart 1990, ISBN 3-8062-0458-6, S. 355.
  • Irene Kappel: Steinkammergräber und Menhire in Nordhessen. Staatliche Kunstsammlungen Kassel (Hrsg.), Heft 5, 1978, S. 61, S. 69–71.
  • Dirk Raetzel-Fabian: Die ersten Bauernkulturen. Jungsteinzeit in Nordhessen (= Vor- und Frühgeschichte im Hessischen Landesmuseum Kassel. Band 2). 2. Aufl., Kassel 2000, S. 139–148.
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