Mercatale in Val di Pesa
Mercatale in Val di Pesa ist ein italienisches Dorf und ein Ortsteil (Fraktion, italienisch frazione), der sich in der Gemeinde San Casciano in Val di Pesa in der Metropolitanstadt Florenz befindet.
Mercatale in Val di Pesa | |||
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Piazza Vittorio Veneto | |||
Staat | Italien | ||
Region | Toskana | ||
Provinz | Grosseto (FI) | ||
Gemeinde | San Casciano in Val di Pesa | ||
Koordinaten | 43° 38′ N, 11° 14′ O | ||
Höhe | 293 m s.l.m. | ||
Einwohner | 2.021 (2001) | ||
Telefonvorwahl | 055 | CAP | 50020 |
Geografie
BearbeitenMercatale (früher auch Mercatale dei Campoli[1] oder Mercatale di Campoli[2] genannt) liegt etwa 20 km südlich von Florenz und 5 km[3] südöstlich von San Casciano in Val di Pesa. Es ist der wichtigste[4] und einwohnerstärkste Ortsteil der Gemeinde, in dem 2001 etwas mehr als 2000 Bewohner lebten.[5] Der Ort liegt bei 293 m s.l.m. zwischen dem Pesatal und dem Grevetal im Gebiet Chianti Fiorentino auf dem Weg von San Casciano in Val di Pesa nach Greve in Chianti.[2]
Geschichte
BearbeitenDer Ursprung des Dorfes ist mit der spätmittelalterlichen Entwicklung einiger Orte (meist Burgen[3]) verbunden, die sich in der Nähe von Wegen befanden, auf denen der Handelsverkehr der Landbevölkerung stattfand. Hier diente Mercatale als Markt- und Handelsplatz.[1] Dieser Ursprung wird nicht nur vom Namen des Dorfes ("Mercatale" kommt aus dem italienischen Wort mercato – Markt), sondern auch von der Trapezform des Hauptplatzes bestätigt, die sich in der Vergangenheit für Märkte sehr gut eignete. Eine ähnliche Struktur kann man auch im benachbarten Dorf Greve in Chianti bemerken, das aus dem Markt „Montefioralle“ (damals Monte Ficalle oder Mercatale di Greve) entstand.[6]
Das Dorf entstand auf Initiative des Verwalters des Schlosses Montecampolese (früher Monte Falco genannt), der einen öffentlichen Platz an einer Stätte bauen ließ, die als Beccamorto (Totengräber) bekannt war. Das Schloss Monte Campolese wurde bereits 1379 als ghibellinisches Schloss geführt.[7] Mercatale wird auch in der zwischen 1367 und 1370 von Donato Velluti verfassten Chronik oft erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten verursachte der Bevölkerungsanstieg das endgültige Verlassen des ursprünglichen hügeligen Ortes Montecampolese.
1594 wurde die Kapelle Oratorio della Compagnia del Sacramento, die heutige Chiesa di Santa Maria, auf dem Marktplatz gebaut. Sie wurde 1786 Gemeindekirche[8] und 1964 letztmals restauriert. Auf der linken Seite der Kirche steht die Villa Nunzi, die die Familie Strozzi bauen ließ. Sie besteht aus einer Trapezstruktur mit zwei symmetrischen Türmchen. In den achtzigern Jahren bekam Mercatale den Beinamen Piccola Russia („Kleines Russland“), weil fast die ganze Bevölkerung der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) beitrat.
In Mercatale wurde der im 18. Jahrhundert lebenden Abenteurer Giuliano Dami geboren, der ein Liebhaber des Großherzogs Gian Gastone de’ Medici war. Das Dorf ist auch bekannt, weil dort Pietro Pacciani (siehe Hauptartikel Monster von Florenz) lebte, der angeklagt wurde, mehrere Menschen getötet zu haben.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Cappella dello Strozzo, auch Tabernacolo degli Strozzi genannt, enthält von Agnolo Bronzino das Fresko La Pietà[3]
- Castello il Palagio, bereits 1252 erwähnte Burg[1]
- Chiesa dei Cappuccini, enthält die Terrakotta-Figur Adorazione del Bambino von Andrea Della Robbia[3]
- Chiesa di Sant’Andrea a Luiano, romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert[3]
- Chiesa di Santa Maria, Kirche am Hauptplatz
- Pieve di Santo Stefano a Campoli, bereits im Jahr 903 durch die Abtei Abbazia di San Michele Arcangelo in Badia a Passignano (ist heute Ortsteil von Barberino Tavarnelle) erwähnte Pieve[9]
- Villa le Corti, Villa der Corsini-Familie aus dem 16. Jahrhundert[3]
- Villa Nunzi, durch die Familie Strozzi entstandene Villa
Literatur
Bearbeiten- Emanuele Repetti: MERCATALE DI CAMPOLI fra la Val di Pesa e la Val di Greve. In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846). Onlineausgabe der Universität Siena (PDF, italienisch)
- Touring Club Italiano: Firenze. Mailand 2007, ISBN 978-88-365-4345-8, S. 701 f.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Webseite von Castelli Toscani zum Castello il Pelagio, abgerufen am 1. Mai 2012 (italienisch)
- ↑ a b Repetti: MERCATALE DI CAMPOLI fra la Val di Pesa e la Val di Greve.
- ↑ a b c d e f Touring Club Italiano: Firenze.
- ↑ Offizielle Webseite der Gemeinde San Casciano in Val di Pesa zu den Ortsteilen, abgerufen am 1. Mai 2012 (italienisch) ( des vom 25. Mai 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Offizielle Webseite des ISTAT ( des vom 27. September 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Florenz, abgerufen am 1. Mai 2012 (italienisch)
- ↑ Emanuele Repetti: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana, Onlineausgabe der Universität Siena zu Montefioralle und Mercatale di Greve (in Chianti) ( des vom 8. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 3. Mai 2012 (italienisch)
- ↑ Emanuele Repetti: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana, Onlineausgabe der Universität Siena zum Monte Campolese (Monte Falco) ( des vom 23. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 3. Mai 2012 (italienisch)
- ↑ Emanuele Repetti: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana, Onlineausgabe der Universität Siena zu Santa Maria a Mercatale ( des vom 23. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 3. Mai 2012 (italienisch)
- ↑ Emanuele Repetti: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana, Onlineausgabe der Universität Siena zur Pieve di Campoli (Pieve di Santo Stefano) ( des vom 8. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 3. Mai 2012 (italienisch)