Mercedes LG 315/46
Der Mercedes LG 315/46 von Daimler-Benz ist ein militärischer Lkw der 5-t-Klasse. Er wurde in der Bundeswehr ab 1958 bis 1964 beschafft und bis zu seiner abschließenden Ausmusterung ab 1976 eingesetzt.[3]
Mercedes LG 315/46
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Basisinformation | |
Hersteller | Mercedes-Benz Werk Gaggenau |
Modell | LG 315/46 |
Produktionszeit | 1958–1964 |
Technische Daten | |
Nutzlast | 5000 kg |
Gesamtgewicht | 12.850 kg |
Radstand | 4600 mm |
Wendekreis | 14,4–21 m |
Motor | Mercedes-Benz OM 315 Vielstoff-Vorkammer-Dieselmotor |
Hubraum | 8276 cm³ |
Leistung | 145 PS (107 kW) |
Geschwindigkeit | 70 km/h |
Verbrauch | 27 l / 100 km[1][2] |
Getriebe | 6-Gang-ZF-Getriebe |
Antriebsformel | 4 × 4 |
Elektrik | 24 Volt |
Entwicklung
BearbeitenDer Mercedes LG 315 gehört zur ersten Generation der Bundeswehr-Radfahrzeuge und wurde gemeinsam mit dem Typ MAN 630 eingeführt. Seine Konstruktion basiert auf dem im Zweiten Weltkrieg gebauten Typ Mercedes-Benz L 4500. Aus diesem Fahrzeug wurde zunächst der Typ LG 6600 entwickelt, mit Zwillingsbereifung auf der Hinterachse sowie Ganzstahlführerhaus mit Beobachterluke und Holzpritsche.
Ausschlaggebend für Auftragsvergabe von der Bundeswehr und die Verwendung von Fahrzeugen von Daimler-Benz und MAN waren die ungenügenden Fertigungskapazitäten des eigentlich favorisierten Herstellers MAN, der insgesamt ca. 20.000 Fahrzeuge an die Bundeswehr lieferte. Es war absehbar, dass MAN in der Aufstellungsphase der Bundeswehr nicht genügend Fahrzeuge liefern konnte.[4]
Mit dem späteren Radstand von 4,60 m, nunmehr mit der Typenbezeichnung LG 315/46, zählt das Fahrzeug als Variante der Mercedes-Benz L 315. Der Mercedes LG 315/46 ist ein zweiachsiges, einzelbereiftes und hochgeländegängiges Fahrzeug mit Allradantrieb, ausgerüstet mit einem 145 PS (107 kW) starken Vielstoff-Vorkammer-Dieselmotor mit 8276 cm³ Hubraum und einem 6-Gang-ZF-Getriebe. Optional war eine Seilwinde und hydraulische Lenkhilfe verfügbar.[5]
Wegen der Ausstattung mit Vielstoffmotor kann der Mercedes LG 315/46 bei Versorgungsengpässen außer mit Diesel auch mit anderen Treibstoffen betrieben werden, bis hin zu Diesel-Benzin-Gemischen. Dabei muss ein Leistungsverlust von 10 bis 20 % in Kauf genommen werden.[6]
Verwendung
BearbeitenAb 1958 wurden ca. 6600 Fahrzeuge an die Bundeswehr geliefert. die sich auf Varianten mit Pritsche und Plane und Varianten mit Feuerwehrrüstsätzen aufteilen. Das Fahrzeug wurde mit dem „Einheitsführerhaus“, einem Führerhaus mit Faltverdeck und abklappbarer Windschutzscheibe oder einem Ganzstahlführerhaus gefertigt. Die Pritschenfahrzeuge hatten zunächst eine werkseigene, später die „Einheitspritsche“. Dieses Fahrzeug wurde als
- Pritschenlastkraftwagen für Personal- und Materialtransport
- Rüstsatzträger Pioniergruppe mit Spezialpritsche und Plane und zusätzlichem seitlichem Einstieg auf der Pritsche
- Tanklöschfahrzeug TLF 2400 und Trockenlöschfahrzeug TroLF 1500 der Bundeswehrfeuerwehr
eingesetzt.[7]
Literatur
Bearbeiten- Jürgen Plate: Fahrzeuge der Bundeswehr seit 1955 Motorbuchverlag Stuttgart 2005
- Werner Oswald: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr Motorbuchverlag Stuttgart 1977
- Kurt Vogel (Hrsg.): Taschenbuch für Truppentechnik und Instandsetzungswesen Verlag Wehr und Wissen Darmstadt 1967
- Bundeswehr Technische Dienstvorschrift TDv 2320/10-01 Teil 1 und 2 LKW 5t DB LG 315 Bedienung und Wartung Band 1 + 2 1971 Materialamt des Heeres, Bad Neuenahr
- Bundeswehr Technische Dienstvorschrift TDv 2320/010-50 Teil 5 LKW 5t DB LG 315 Ersatzteilkatalog Band 1 + 2 1968 Materialamt des Heeres, Bad Neuenahr
Weblinks
Bearbeiten- www.panzerbaer.de Mercedes LG 315/46 Rüstsatz Pioniergruppe
- www.panzerbaer.de Mercedes LG 315/46 mit Ganzstahlführerhaus und werkseigener Pritsche
- www.panzerbaer.de Mercedes LG 315/46 Tanklöschfahrzeug TLF 2400
- BOS Fahrzeuge Info - die Haubenfahrzeuge der Nachkriegszeit - Teil 29 - Mercedes-Benz LG 315
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Werner Oswald Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr Motorbuchverlag Stuttgart 1977, S. 356 ff.
- ↑ Kurt Vogel (Hrsg.) Taschenbuch für Truppentechnik und Instandsetzungswesen Verlag Wehr und Wissen Darmstadt 1967, S. 126
- ↑ Jürgen Plate Fahrzeuge der Bundeswehr seit 1955 Motorbuchverlag Stuttgart 2005, S. 84 ff.
- ↑ Jürgen Plate Fahrzeuge der Bundeswehr seit 1955 Motorbuchverlag Stuttgart 2005, S. 84 ff.
- ↑ Jürgen Plate Fahrzeuge der Bundeswehr seit 1955 Motorbuchverlag Stuttgart 2005, S. 84 ff.
- ↑ Kurt Vogel (Hrsg.) Taschenbuch für Truppentechnik und Instandsetzungswesen Verlag Wehr und Wissen Darmstadt 1967, S. 134
- ↑ Jürgen Plate Fahrzeuge der Bundeswehr seit 1955 Motorbuchverlag Stuttgart 2005, S. 87.