Michael Hametner

deutscher Journalist, Redakteur, Sprecher und Kritiker

Michael Hametner (* 1950 in Rostock) ist ein österreichisch-deutscher Journalist, Redakteur, Sprecher, Literatur- und Theaterkritiker und Autor.

Michael Hametner in der art Kapella Schkeuditz (2019)

Leben und Wirken

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Michael Hametner wurde als Sohn eines österreichischen Staatsbürgers in Rostock geboren. Er studierte Journalistik und Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig, war zunächst als Schauspieler und Regisseur tätig und leitete von 1978 bis 1983 und von 1987 bis 1990 das Poetische Theater der Universität Leipzig. Dort arbeitete er mit Regisseuren wie Konstanze Lauterbach, Jo Fabian, Jürgen Verdofsky und Konrad Zschiedrich zusammen. Er spielte u. a. Debuisson im „Auftrag“ von Heiner Müller, Luther in „Kohlhaas“ von Stefan Schütz, Pozzo in Becketts „Warten auf Godot“, Peter in Edward AlbeesDie Zoogeschichte“ (DDR-Erstaufführung)[1] und Molina in Manuel Puigs „Kuss der Spinnenfrau“. Zu seinen Regiearbeiten gehörten Alexander Wampilows „Provinzanekdoten“[2], Stephan Hermlins „Scardanelli“ (Szenische Erstaufführung 1973 zusammen mit Annegret Hahn[3]) und die DDR-Erstaufführung von „Astoria“ des Österreichers Jura Soyfer (zusammen mit Bernhard Scheller).[4] 2002 inszenierte Hametner die Spielvorlage „auseinanderbefreundet“, die er aus dem Briefwechsel von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt entwickelt hatte: „Hametner selbst spielt den Frisch genervt oder triumphierend, blitzend ironisch, misstrauisch, zunehmend unwohl mit Cognacflasche.“[5]

Hametner war von 1987 bis 1990 Vorsitzender der Jury für den Preis der Hörspielkritiker beim Rundfunk der DDR. Ab Anfang der 1990er Jahre war er freier Mitarbeiter beim Mitteldeutschen Rundfunk. Bis zu seiner Festanstellung beim MDR gehörte er der Jury für den Hörspielpreis der Kriegsblinden und 1993 der Jury des Hörspiels des Monats an, war von 1990 bis 2001 Mitglied der Jury für den Gellertpreis und von 2007 bis 2009 Mitglied in der Jury für den Leipziger Buchpreis[6]. Seit 2007 ist er Mitglied der Jury für den Uwe-Johnson-Preis.[7]

1994 wurde er Literaturredakteur beim MDR und initiierte 1995 den MDR-Literaturwettbewerb, aus dem später bekannte Autoren wie Clemens Meyer (2001), Bov Bjerg (2004), Leif Randt (2010), Anja Kampmann (2013) und Ronja Othmann (2015) als erste Preisträger hervorgingen. „Originalität lautet der Anspruch. ,Bücher sind eine höchst aufregende Sache, das wollen wir vorexerzieren. Übrigens mit viel Spaß, nicht zuletzt im Moderatoren-Trio‘“.[8] Von 1993 bis 2015 war er Gastgeber des Live-Literatur-Talks „MDR-Lese-Café“.

Im Jahr 2001 wurde bekannt, dass der MDR-Mitarbeiter Hametner IM „Detlev Lauer“ des Ministeriums für Staatssicherheit gewesen war. Eine unabhängige „Stasi-Überprüfungskommission“ empfahl nach Aktenlage seine Weiterbeschäftigung.[9] 1968 hatte ihn das MfS als Volontär beim DDR-Fernsehen wegen seiner österreichischen Staatsangehörigkeit angeworben. Um sich der Perspektive als „Übersiedlungskandidat“ nach beziehungsweise „Auslandsspion“ in Österreich zu entziehen, „gab (er) 1975 seinen Paß zurück, wurde DDR-Bürger und damit für die Stasi unwichtig“.[10] Damit endete 1975 die Tätigkeit als IM, er durfte aber nicht mehr ins westliche Ausland reisen.[11][12] In seiner sich ab 1978 anschließenden Tätigkeit als Leiter des Poetischen Theaters „Louis Fürnberg“ der Universität Leipzig unterstützte er auch oppositionelle Schriftsteller und Theaterschaffende wie Lutz Rathenow, den er zu einer Lesung einlud[13] sowie das von Petra Lux inszenierte Stück „Auf hoher See“ von Slawomir Mrozek.[14]

„Michael Hametner, Leipziger Literatur-Instanz sowie – wie sich herausstellt – subtiler Kundiger in Sachen Bildkunst, unternimmt ... in diesem geglückten Buch namens ,Einkreisen‘, in fünfzehn Interviews Gille auf den Grund zu kommen.“[15] Ateliergespräche führte er auch mit Johannes Heisig, Gudrun Brüne und Hans Aichinger, sie wurden in zahlreichen Büchern mit Bildmaterial veröffentlicht.[16][17]

Seit 2005 ist Michael Hametner auch als Sprecher von Audioaufnahmen tätig. 2007 bis 2009 war er Jurymitglied des Preises der Leipziger Buchmesse. Bis 2015 war er Literaturredakteur und Moderator bei MDR-Figaro und seit 2008 gehört er als Team-Mitglied Bührnheims Literatursalon an.[18]

Hametner lebt in Leipzig und Wien.[19]

Veröffentlichungen

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Autor

Herausgeber

Michael Hametner gibt seit 1996 Jahresanthologien mit Kurzgeschichten des MDR-Literaturwettbewerbs heraus.

Sprecher

im Verlag Universal Music, Berlin:

im Verlag Universal Family Entertainment, Berlin:

im Verlag Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt:

im Verlag Auditorium Maximum, Darmstadt:

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Einzelnachweise

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  1. Bettina Ahrenholz, Norddeutsche Zeitung, 8. November 1976
  2. Georg Antosch, Neue Zeit, 12. Juli 1977
  3. Elisabeth Peuker, Mitteldeutsche Neueste Nachrichten, 5. Juli 1973
  4. Theater mit Leidenschaft: Die Studentenbühne an der Leipziger Universität, Passage-Verlag Leipzig 2007
  5. J. Fleischer, Leipziger Volkszeitung, 18. Februar 2002
  6. Michael Hametner. Kurzporträt auf humanistisch.de, abgerufen am 28. September 2023.
  7. Jurymitglied Uwe-Johnson-Preis: Fünf Fragen an Michael Hametner auf der Website des Uwe-Johnson-Preises, 22. Juli 2017, abgerufen am 28. September 2023.
  8. Zitat Hametner aus der LVZ vom 19./20. Juli 2003
  9. „Nur Westler dürfen lernen“, Regine Mönch, Feuilleton der FAZ vom 15. Februar 2001
  10. FAZ „Nur Westler dürfen lernen“, Regine Mönch
  11. BSTU, 6. Juni 1978, bv Rostock, amtthor/schaab
  12. „Ablehnung der Dienstreise nach Parma/Italien zum Festival Internazionale del Teatro 1979“ - BSTU, Abteilung X, X/12379/87, FmdI der CSSR „Streng geheim“, gez. Major Ehrig
  13. BSTU, Berlin, 28. August 1989, XX/9/E20695/89 kn-la, Oberst Reuter
  14. BSTU, Leipzig Ifo IM XX 87 vom 13.10.87
  15. Peter Gosse, Literaturbeilage vom Neuen Deutschland, 13. März 2014
  16. Übermalen. In: Hametner. Abgerufen am 13. Februar 2021.
  17. Kopfkino Gespräche mit Hans Aichinger. In: Leipziger Zeitung, Ralf Julke. Abgerufen am 13. Februar 2021.
  18. Unser Team (Memento vom 27. Januar 2022 im Internet Archive) auf signiertebuecher.de
  19. Biografie in Rotary 8/2022