Michael Nemeth

österreichischer Musikwissenschaftler

Michael Alexander Maria Nemeth[1] (* 10. Oktober 1978[2] in Graz) ist ein österreichischer Kulturmanager und Musikwissenschafter.

Michael Nemeth

Nach der Matura am Bundesgymnasium Stift Rein[3] studierte Michael Nemeth, Sohn der Tänzerin, Tanzpädagogin und Choreografin Christine Maurer-Kronegg und des Intendanten und Ehrenmitglieds der Oper Graz Carl Nemeth, Musikwissenschaft und Kulturmanagement an der Karl-Franzens-Universität Graz.[4] Anschließend folgte ein Doktoratsstudium im Fach Musikwissenschaft an der Universität Wien bei Gernot Gruber und Theophil Antonicek (Promotion und Dissertationspreis 2005)[4][5]. Am Johann Joseph Fux Konservatorium in Graz erhielt Michael Nemeth eine Ausbildung im Fach Violine, danach Trompeten- und Posaunenunterricht an der Musik- und Kunstschule Gratkorn.[6][4]

Bereits während seines Doktoratsstudiums in Wien war Michael Nemeth im Musikmanagement tätig. Nach dem Lehrgang „UNIUN“ für junge Unternehmensgründer der Universität Wien sammelte Nemeth als Trainee Erfahrungen an der Wiener Staatsoper (Direktion Iona Holender) sowie in der Bundestheater-Holding. Nach seiner Tätigkeit beim Wiener Klangbogen-Festival (Intendanz Roland Geyer) im Orchesterbüro des Gustav Mahler Jugendorchesters war Michael Nemeth Mitarbeiter der Bühnenvermittlung Erich Seitter (Audition-Organisation und Künstlerbetreuung).[4]

Von 2002 bis 2023 leitete er die Konzerte im historischen Musikpavillon des Grazer Stadtparks und organisierte dort 125 Open-Air Promenadenkonzerte aus den Sparten Klassik, Oper, Jazz und Blasmusik.[7] Im Jahr 2007 erfolgte die Gründung des Kammerorchesters Con Fuoco, das unter seinem Chefdirigenten Svetoslav Borisov und Solisten wie Julia Hagen, Gábor Boldocki oder Olga Bezsmertna Auftritte im In- und Ausland unternahm, darunter im Wiener Musikverein, MuTh, Congress Villach, Palais Lobkowitz und Opernhaus Lviv auf Einladung von Oksana Lyniv. Weitere Höhepunkte waren Auftritte im Grazer Landhaushof sowie Auftritte im Musikverein Graz. Dort spielte das Orchester Produktionen von Donizettis Oper Rita in der Regie von Peter Patzak sowie Aufführungen von Franz von Suppés komisch-mythologischer Oper Die schöne Galathée in der Originalfassung. Im Juni 2017 fand das 10-Jahres-Festkonzert im Rittersaal des Landhauses in Graz statt, in dessen Rahmen Haydns Sinfonia concertante mit Solisten der Sommerakademie der Wiener Philharmoniker aufgeführt wurde.[8][9][10]

Seit 2017 ist Michael Nemeth Lehrbeauftragter für Musikmanagement am Institut für Musikwissenschaft an der Karl-Franzens-Universität.[11][12]

Musikverein Graz

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Per 1. Jänner 2008 wurde Michael Nemeth zum Intendanten des Musikvereins Graz bestellt.[13][14] In 16 Spielzeiten bis 2023 mit mehr als 1.000 Orchester-, Kammer-, Solisten-, Familienkonzerten, Liederabenden, Konzertformaten und 22 Opernproduktionen bei im Durchschnitt 38.000 Besuchern wurde durch Steigerung des Konzertangebots die Betriebsleistung um 35 % bei einer Eigenwirtschaftlichkeit von 80 % erhöht. Anlässlich des 15-jährigen Intendanz-Jubiläums erschien die Festschrift Takte Töne Meisterwerke – Eine unsentimentale Bestandsaufnahme.[15]

Seit Beginn der Intendanz von Michael Nemeth setzte dieser wichtige Impulse zur Modernisierung des Grazer Musikvereins. So startete mit der Spielzeit 2008/2009 die neue Reihe „Amabile“. Diese sollte nicht nur junges Publikum mit klassischer Musik in Berührung bringen, sondern auch jungen Musikerinnen und Musikern wurde darin eine Bühne geboten. Markus Schirmer und Julian Rachlin stellten Talente am Klavier und an der Geige vor.[15] Ebenfalls mit Beginn von Nemeths Verantwortung für die Programmplanung setzte eine Erweiterung des Repertoires ein. Szenische Opernaufführungen im Kammermusiksaal prägten über Jahre die Hinwendung zum Musiktheater, welche infolge bis heute durch konzertante Darbietungen ergänzt wurde. Neben Kurz-Opern von Rossini (Il signor Bruschino, La scala di seta, Il cambiale di matrimonio)[16], Donizetti und Suppé wurde der Zyklus in den Folgesaisons im Stefaniensaal mit großen Produktionen fortgesetzt, darunter Verdis Opern Nabucco, Giovanna d’Arco und Attila[15] sowie Beethovens Fidelio als Gastspiel der Wiener Staatsoper.[17]

Unter Michael Nemeths neuer Führung fand rasch eine merkliche Internationalisierung des Spielbetriebs statt. Bedeutende Orchester und Ensembles aus der ganzen Welt konnten für Auftritte in Graz gewonnen werden. Das bezeugen Gastspiele der Academy of St Martin in the Fields, von Anima Eterna Brügge, des Ural Philharmonic Orchestra oder Kammerkonzerte mit dem Emerson String Quartet, dem Jerusalem Quartet und dem Tokyo String Quartet. Gleichzeitig konnte die Verbindung zu den Wiener Philharmonikern intensiviert werden, welche seit Nemeths Antritt beispielsweise unter der Leitung von Christian Thielemann mehrmals im Stefaniensaal gastierten.[18][19][15]

Auf Anregung des ehemaligen Bürgermeisters von Graz, Alfred Stingl, welcher seit vielen Jahren dem Vorstand des Musikvereins angehört, forcierte Nemeth die Betonung der gesellschaftlichen Bedeutung von Kunst und Musik. Unter dem Leitspruch „Keine Kultur ohne Menschenrechte und keine Menschenrechte ohne Kultur!“[20] zeigt sich der Musikverein einem humanistischen Anspruch verpflichtet und setzte diesen 2014 – und in der Folge jährlich – erstmals in einem Konzert für Menschenrechte musikalisch um.[15] Dementsprechend standen mahnende Werke u. a. von Arnold Schönberg (Ein Überlebender aus Warschau) und Krzysztof Penderecki (Kaddish) auf dem Programm.[21]

2014/15 feierte der Musikverein sein 200-jähriges Bestehen mit einer Reihe an Festkonzerten.[22][23] Es gastierten u. a. Angela Gheorghiu, Zubin Mehta, Philippe Jordan, Adam Fischer, Diana Damrau, Julia Fischer, Misha Maisky, Sol Gabetta oder Cornelius Meister. Den Höhepunkt des Jubiläumsjahrs bildete die Aufführung von Gustav Mahlers Achter Symphonie mit 500 Mitwirkenden in der Grazer Stadthalle. In jüngerer Zeit sorgten die im Musikverein regelmäßig veranstalteten Konzerte für Menschenrechte mediales Aufsehen. Am 11. Dezember 2017 wurde die eigens in Auftrag gegebene Symphonie für Menschenrechte von mehr als 200 jungen Musikern aus aller Welt im Musikverein zur Uraufführung gebracht.[24]

An der Spitze der Saison 2015/2016 stand ein Festprogramm mit Anna Netrebko und Yusif Eyvazov.[25] Dmitri Hvorostovsky gestaltete eine Opernnacht. Auch steirische Musiktalente waren Teil des Festprogramms: Anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Johann Joseph Fux Konservatoriums bot das Sinfonieorchester Werke jener Komponisten dar, die mit der Vereinsschule in enger Verbindung standen, darunter Johann Joseph Fux, Wilhelm Kienzl und Robert Stolz. Im Orchesterkonzertzyklus gastierten Philippe Herreweghe (Königliche Philharmonie Flandern), Jiří Bělohlávek (Tschechische Philharmonie), Svetoslav Borisov (Bruckner Orchester Linz), Christoph Eschenbach (Bamberger Symphoniker) oder Vladimir Jurowski (Wiener Symphoniker). Mit Beethovens 9. Symphonie unter Adam Fischer (Österreichisch-Ungarische Haydn-Philharmonie) wurde das 130-jährige Bestehen des Stefaniensaals gefeiert. Die Grazer Philharmoniker wurden von Chefdirigent Dirk Kaftan, Patrick Lange, Gariel Feltz und Svetoslav Borisov geleitet, der die österreichische Erstaufführung von Krzysztof Pendereckis Trompetenkonzert dirigierte. Das Konzert für Menschenrechte gestalteten Karl Markovics und das Merlin Ensemble Wien mit Igor Strawinskys Die Geschichte des Soldaten.[26] Im Zentrum des Liederabendzyklus, der von Leo Nucci und Musikern aus den Reihen der Wiener Philharmoniker eröffnet wurde, standen Elisabeth Kulman, Mauro Peter sowie Thomas Quasthoff und Florian Boesch mit einem Heine-Abend.[15]

Festkonzerte in der Spielzeit 2016/2017 gaben Cecilia Bartoli mit Händels Heldinnen sowie Ehrenmitglied Elīna Garanča. Im Orchesterkonzertzyklus gastierten Teodor Currentzis, Fazıl Say und das Swedish Radio Symphony Orchestra unter Daniel Harding. Mischa Maisky interpretierte mit Tochter Lily und Sohn Sascha Beethovens Tripelkonzert, Ernst Ottensamer gestaltete mit seinen Söhnen Daniel und Andreas eine Klarinetten-Gala. Das L'Orfeo Barockorchester unter Michi Gaigg gestaltete ein Gedenkkonzert für den 2016 verstorbenen Nikolaus Harnoncourt, Ehrenmitglied des Musikvereins. Im Liederabendzyklus waren Piotr Beczała, Mauro Peter, Christiane Karg, Andrè Schuen und Adam Plachetka zu Gast. Rudolf Buchbinder eröffnete den Solistenkonzertzyklus, in dem auch der Grazer Cellist Friedrich Kleinhapl und Pianistin Olga Scheps zu erleben waren. In dieser Saison wurde das Musikvermittlungsangebot Probe:Hören etabliert, in dessen Rahmen die Generalproben der Grazer Philharmoniker besucht werden können.[15]

In der 203. Saison 2017/2018 wurde auf Internationalität, Repertoirevielfalt und die Förderung junger Talente gesetzt. Im Rampenlicht standen Mitglieder der Angelika Prokopp Sommerakademie der Wiener Philharmoniker mit Mozarts Le nozze di Figaro sowie die Symphonieorchester von Kunstuniversität Graz und Johann Joseph Fux Konservatorium. Neu eingeführt wurden Rahmenprogramme in Form von Klassischen Aperitifen und Jazz Lounges, in denen junge Musiker ihr Können zeigen. Erstmalig kam es zu einer Kooperation mit dem Wiener Konzerthaus im Rahmen des Förderprogrammes Great Talent. Festkonzerte gaben Rolando Villazón sowie Thomas Quasthoff mit Jazz Band. Es begann eine enge Zusammenarbeit mit der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv, die sich als neue Chefdirigentin der Grazer Philharmoniker vorstellte. Sie gastierte in den folgenden Spielzeiten mit innovativen Projekten, die auch Ur- und Erstaufführungen umfassten. Interpreten wie Philippe Jaroussky, Grigory Sokolov, Elisabeth Kulman, Michael Schade, L'Arpeggiata, Christiane Karg, Akkordeonvirtuosin Ksenija Sidorova, René Pape oder Simon Keenlyside bereicherten das Programm.[15]

Den Auftakt zur 204. Spielzeit 2018/2019, die zugleich Michael Nemeths zehnte als Intendant des Musikvereins darstellte, traten erneut Anna Netrebko und Juan Diego Flórez auf. Eröffnet wurde die Saison von Oksana Lyniv und dem Youth Symphony Orchestra of Ukraine, das talentierte Jungmusiker aus verschiedenen Gebieten der Ukraine vereint. Im Rahmen eines weiteren Konzerts für Menschenrechte interpretierte Daniel Barenboim Werke von Beethoven. Ehrenmitglied Adam Fischer, die Residenzkünstler Gabriel Feltz und Rudolf Buchbinder (2019 ebenfalls zum Ehrenmitglied ernannt), Theodor Guschlbauer, Johannes Hiemetsberger, Christoph Altstaedt oder François-Xavier Roth standen am Pult der Wiener Symphoniker, des Danish Chamber Orchestra, des L’Orfeo Barockorchesters oder der Belgrader Philharmoniker. Ein besonderes Konzert fand erneut mit Oksana Lyniv, den Grazer Philharmonikern und Pianistin Kateryna Titova statt: Zu den Klängen von Skrjabins Le Poème de l'Extase und Promethée sowie Saint-Saëns' Phaéton wurde der Stefaniensaal mit Lichtinstellationen bespielt. Solisten wie Antoine Tamestit, Emmanuel Tjeknavorian, Nikolaj Znaider Szeps und die Artists in Residence Tomasz Konieczny und Louise Alder bereicherten den Orchesterzyklus.[15]

Obwohl die Saisonen 2019/2020 und 2020/2021 coronabedingt nur verkürzt dauerten[27], kam es zu wichtigen Debüts. U.a. gastierten Michael Güttler, Philippe Jaroussky sowie die Pianisten Yuja Wang, Nikolai Luganski und Fazıl Say. Trotz pandemiebedingter Einschränkungen konnte der Spielbetrieb im September 2020 für drei Monate wiederaufgenommen werden. In dieser Zeit traten u. a. Dennis Russel Davies, Leo Nucci, Juan Diego Flórez, Julian Rachlin und Oksana Lyniv auf. In den folgenden sechs Monaten konnten wiederum keine Konzerte stattfinden. Indessen produzierte der Musikverein Streaming-Aufnahmen für das Internet: im Fokus standen (aufgrund ihres 70-jährigen Bestehens) die Grazer Philharmoniker unter der Leitung von Roland Kluttig, Milan Turković und Emmanuel Tjeknavorian. Aufgezeichnet wurden außerdem Mozarts Don Giovannials Produktion der Angelika Prokopp Sommerakademie der Wiener Philharmoniker[28] und das Landesjugendsinfonieorchester Steiermark. Prompt mit der wiedererlangten Spielerlaubnis per 19. Mai 2021 nahm der Musikverein seinen Spielbetrieb wieder auf.[29] Höhepunkte bis zum Ende der Saison 2020/2021 bildeten schließlich fünf Orchesterkonzerte der Grazer Philharmoniker unter der Leitung der Musikvereins-Ehrenmitglieder Adam Fischer und Rudolf Buchbinder. Mit der Aufführung von Anton Bruckners 5. Symphonie unter der Leitung von Dennis Russel Davis fand die 206. Saison ihr Finale.[15]

Höhepunkte der 207. Saison 2021/2022 waren ein Festkonzert mit Elīna Garanča und konzertante Opernproduktionen von Mozarts Don Giovanni mit der Angelika Prokopp Sommerakademie der Wiener Philharmoniker, Monteverdis L’Orfeo mit L'Arpeggiata und Rolando Villazón in der Titelpartie sowie Verdis Nabucco mit Maróa José Siri und Plácido Domingo, der bei dieser Gelegenheit sein umjubeltes Debüt im Grazer Musikverein feierte.[30] Eine 2015 geschlossene Kooperation mit der Wiener Staatsoper wurde durch eine Wagner-Gala unter Philippe Jordan forgesetzt. Orchesterkonzerte gaben u. a. Markus Poschner und das ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Andrés Orozco-Estrada und die Wiener Symphoniker sowie András Schiff und das Orchestra of the Age of Enlightenment. Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle Dresden spielten Bruckners 9. Symphonie. Mirga Gražinytė-Tyla stand am Pult des City of Birmingham Symphony Orchestra. Das Saisonprogramm reichte von der Wiener Klassik über Mussorgsky (Bilder einer Ausstellung), Strawinsky (Petruschka) und Berlioz (Symphonie fantastique) bis zu Mieczysław Weinberg und Péter Eötvös. Oksana Lyniv interpretierte mit den Grazer Philharmonikern Maria's City des ukrainischen Komponisten Zoltan Almashi, ein Auftragswerk des Musikvereins in Gedenken an die von der russischen Armee eingenommene Stadt Mariupol.[31] Zwei ausverkaufte Konzerte für Menschenrechte gestaltete Liedermacher Hubert von Goisern. Im Liederabendzyklu waren Elisabeth Kulman mit ihrem Abschiedskonzert, Krassimira Stoyanova, Piotr Beczała, Louise Alder, Asmik Grigorian und The King’s Singers vertreten. Helmut Deutsch wurde die Ehrenmitgliedschaftsurkunde überreicht.[15]

Zu Saisonbeginn 2022/2023 feierte die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor ihr 95. Bestehen mit Opernchören, die Angelika Prokopp Sommerakademie der Wiener Philharmoniker brachte Mozarts Entführung aus dem Serail. Riccardo Muti dirigierte bei seinem Debüt im Grazer Musikverein die Wiener Philharmoniker.[32] Zum Saisonfinale erklang Johann Strauss' Operette Die Fledermaus in der Regie von Michael Kraus mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Emmanuel Tjeknavorian. María José Siri und Plácido Domingo gaben eine umjubelte Zarzuele-Gala, David Garrett widmete sich unter dem Motto Iconic dem Repertoire berühmter Geiger.[33] Zudem debütierte das aus Musikern der Wiener und Berliner Philharmoniker bestehende Ensemble The Philharmonic Brass. Im Orchesterkonzertzyklus stand das Schaffen Anton Bruckners (2., 6., 7. und 9. Symhpnie) und seines Umfelds (Schumann, Brahms, Mahler) im Zentrum. Zu den Solisten zählten Markus Schirmer, Danjulo Ishizaka und Benjamin Schmid (Beethoven, Tripelkonzert) oder Daniel Ottensamer (Weber, 2. Klarinettenkonzert). In den Soiréen führten Roland Kluttig ins Fin de Siècle (Wolf, Schönberg, Goldschmidt) und Emmanuel Tjeknavorian nach Italien (Vivaldi, Rossini, Tschaikowsky), während Rainer Honeck eine Mozart Academie gestaltete. Weitere Glanzlichter waren das Abschiedskonzert von Martin Grubinger, der an diesem Abend zum Ehrenmitglied ernannt wurde[34], sowie das Solodebüt von Igor Levit.[15]

In der 209. Spielzeit 2023/2024 feierte Michael Nemeth seine 15-jährige Intendanz. In dieser Saison wurden zwei neue Konzertflügel angeschafft, mit denen Klavierabende auch im Kammermusiksaal ermöglicht werden. Am 23. März 2023 fand erstmals bei Steinway & Sons in Wien eine Programmpräsentation statt. Mit der Vorstellung des dreijährigen Haydn-Fests mit Adam Fischer sorgte der Musikverein auch überregional für einen programmatischen Paukenschlag in der Musiklandschaft Österreichs. Das Haydn-Fest mit Ehrenmitglied Adam Fischer und dem Danish Chamber Orchestra, welches die Saison eröffnete und bis 2025 fortgesetzt wird, ist österreichweit einzigartig.[35] Ergänzend dazu bildeten in anderen Zyklen die Theresienmesse (Concentus Musicus Wien, Wiener Sängerknaben, Chorus Viennensis), Bläserkammermusik sowie die Tageszeiten-Symphonien einen Haydn-Schwerpunkt. Am Pult der Klangkörper stehen Marie Jacquot, Joana Mallwitz, Anna Handler, Markus Poschner, Axel Kober, Emmanuel Tjeknavorian, Gaetano Lo Coco oder Vassilis Christopoulos als neuer Chefdirigent der Grazer Philharmoniker. Zum Saisonfinale kommt es zum Gründungskonzert des neuen Youth Orchestra Alpe Adria unter der Leitung von Julian Rachlin und der Uraufführung des Stücks Shattered Sun, Prelude to Mahler's Titan für Orchester von Judit Varga als Auftragswerk des Musikvereins Graz.[36]

Zum Auftakt der 210. Saison 2024/2025 findet das zweite Haydn-Fest mit Adam Fischer statt, dessen Höhepunkt Die Jahreszeiten als Konzert für Klima und Menschenrechte bilden. Das Jubiläum feiern Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker, Elīna Garanač sowie Oksana Lyniv und das Youth Orchestra Alpe Adria mit einem Konzert für Jugend und Frieden. Glanzlichter des Orchesterzyklus sind Konzerte mit Jakub Hrůša, den Bamberger Symphonikern und Daniil Trifonov, mit András Schiff und dem Orchestra of the Age of Enlightenment oder Thomas Quasthoffs 50. Bühnenjubiläum. Am Pult der Grazer Philharmoniker stehen u. a. Emmanuel Tjeknavorian und Kristiina Poska. Die Philharmonischen Soiréen werden unter dem neuen Titel Klassik um 6 mit anschließender Jazz Lounge als After-Work-Konzerte fortgeführt. Der Kammermusikzyklus führt vom Frankreich des 17. Jahrhunderts über den Hof der Esterházys und die Wiener Klassik bis zu Johann Strauss. Es gastieren L'Arpeggiata und Philippe Jaroussky, The Clarinet Trio Anthology und das Ensemble Wien. Im Solistenkonzertyklus stehen Igor Levit und Rudolf Buchbinder auf dem Programm sowie die außergewöhnlichen Projekte Bilder einer Ausstellung mit The Philharmonic Brass oder Vivaldis Vier Jahreszeiten im Janoska Style (Janoska Ensemble). Weiters gastieren Günther Groissböck, Rolando Villazón, die Wiener Sängerknaben und Junge Stimmen der Wiener Staatsoper. Besondere Programmpunkte sind Adventkonzerte u. a. mit Multi-Instrumentalist Franz Posch sowie ein von Marko Simsa gestaltetes Familienkonzert. Unter der Dachmarke musikvereinyouth sind künftig sämtliche Jugendaktivitäten des Musikvereins zusammengefasst, darunter der neue Gesangswettbewerb Young Voices Alpe Adria und das Youth Orchestra Alpe Adria.[37][38][39]

Publikationen

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  • Michael Nemeth in Zusammenarbeit mit Susanne Flesch (Hrsg.): Im Jahrestakt. 200 Jahre Musikverein für Steiermark. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2015.
  • Operngeschichte abseits der Routine: Das Grazer Opernhaus unter der Intendanz Carl Nemeth 1972 bis 1990 (Dissertation, Universität Wien, 2005, Prof. Antonicek / Prof. Gruber)
  • Beethovens Beziehungen zu Graz unter besonderer Berücksichtigung des Konzertwesens zu Lebzeiten des Komponisten (Diplomarbeit, Karl-Franzens-Universität Graz, 2003, Prof. Lederer)
  1. Michael Nemeth: Operngeschichte abseits der Routine: Das Grazer Opernhaus unter der Intendanz Carl Nemeth 1972 bis 1990. S. 472, abgerufen am 3. Mai 2020.
  2. Michael Tschida: In den Musikverein sind es nur zwei Meter durch die Tür. Kleine Zeitung, abgerufen am 29. Mai 2018.
  3. Bezirksrevue Juli 2012. In: Issuu. (issuu.com [abgerufen am 29. Mai 2018]).
  4. a b c d Michael Nemeth in Zusammenarbeit mit Susanne Flesch (Hrsg.): Im Jahrestakt. 200 Jahre Musikverein für Steiermark. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2015, ISBN 978-3-205-79663-3, S. 269.
  5. Dissertationspreise. Universität Wien – Institut für Musikwissenschaft, abgerufen am 29. Mai 2018.
  6. AiNet Telekommunikations-Netzwerk Betriebs GmbH: Kanal3 – Ihr steirisches Fernsehen. 1. Januar 2013, abgerufen am 29. Mai 2018.
  7. Ingrid Schubert: Graz. Österreichisches Musiklexikon online, abgerufen am 30. Mai 2018.
  8. Svetoslav Borisov | TU Orchester, Wien. Abgerufen am 16. April 2024.
  9. Grazer Kammerorchester und Olga Bezsmertna auf LvivMozArt. Botschaft der Ukraine in der Republik Österreich, 19. Juli 2018, abgerufen am 16. April 2024.
  10. Con Fuoco: Kammerorchester feiert zehn Jahre. 8. Juni 2017, abgerufen am 16. April 2024.
  11. Mitarbeiter:innen am Institut für Kunst- und Musikwissenschaft - Institut für Kunst- und Musikwissenschaft. Abgerufen am 16. April 2024.
  12. (PF 1.2/3.2) VU aus dem Schwerpunkt Musik in der Geschichte: Musikologie in der Praxis. Uni Graz, abgerufen am 29. Mai 2018.
  13. Dr. Michael Nemeth im Gespräch. Grazer Opernfreunde, abgerufen am 29. Mai 2018.
  14. Der Musikverein Graz zu Gast in Wien. Ö1, abgerufen am 29. Mai 2018.
  15. a b c d e f g h i j k l Takte Töne Meisterwerke. 15 Jahre Intendanz Michael Nemeth. Eine unsentimentale Bestandsaufnahme. Musikverein für Steiermark, Graz 2023.
  16. Die FURCHE: Unbändiger Spieltrieb, vokale Präzision. Abgerufen am 7. Mai 2024 (österreichisches Deutsch).
  17. Grazer Stephaniensaal: Jubiläum mit Beethoven. 4. November 2015, abgerufen am 7. Mai 2024.
  18. Steirischer Musikverein 2008/09: Saisoneröffnung. Abgerufen am 7. Mai 2024 (österreichisches Deutsch).
  19. Christian Thielemann : Der Titan reckt wieder seine Faust. 21. Juni 2016, abgerufen am 7. Mai 2024.
  20. Grazer Musikverein: Friedliche Klänge für Menschenrechte. Abgerufen am 7. Mai 2024 (österreichisches Deutsch).
  21. Konzert für Menschenrechte. Penderecki / Penderecki, Schönberg. 11. März 2014, abgerufen am 7. Mai 2024.
  22. 200 Jahre Musikverein für Steiermark. Kleine Zeitung, 10. September 2012, abgerufen am 29. Mai 2018.
  23. Ljubiša Tošić: Die smarte Ausweitung der Konzertzone. der Standard, 28. August 2014, abgerufen am 29. Mai 2018.
  24. Gastkommentar zum 80. Geburtstag von Alfred Stingl: „Keine Kultur ohne Menschenrechte“. 6. Mai 2019, abgerufen am 16. April 2024.
  25. Musikverein für Steiermark: Anna Netrebko begeisterte Grazer Publikum. 16. Juni 2016, abgerufen am 16. April 2024.
  26. Grazer "Konzert für Menschenrechte" mit Karl Markovics. 16. Juni 2016, abgerufen am 16. April 2024.
  27. Musikverein Graz: "Musik und Gesundheit Raum geben" lautet der Selbstauftrag. 26. Mai 2020, abgerufen am 16. April 2024.
  28. Kulturzeitung 80: Musikverein Graz: Streaming-Aufzeichnung von Don Giovanni | Kulturzeitung 80. 2. März 2021, abgerufen am 16. April 2024 (deutsch).
  29. Live-Konzerte: Musikverein Graz tastet sich in Rest-Saison vor. 28. April 2021, abgerufen am 16. April 2024.
  30. Salzburger Nachrichten: Spätes Debüt Placido Domingos im Grazer Musikverein gefeiert. 11. Juni 2022, abgerufen am 16. April 2024.
  31. Klangwucht und Elegie: Oksana Lyniv und die Grazer Philharmoniker. Abgerufen am 16. April 2024.
  32. Musikverein: Wiener Philharmoniker und Riccardo Muti in Graz: Ein Fest. 26. April 2023, abgerufen am 16. April 2024.
  33. Frühjahr 2023: Grazer Musikverein bringt Plácido Domingo und David Garrett. 14. November 2022, abgerufen am 16. April 2024.
  34. Abschiedskonzert von Martin Grubinger. Abgerufen am 16. April 2024 (deutsch).
  35. Festival im Musikverein Graz: Adam Fischer: "Haydn ist mein Leben". 18. September 2023, abgerufen am 16. April 2024.
  36. Das neue Programm 2023/24 und Haydn mit Adam Fischer in Graz. Abgerufen am 16. April 2024.
  37. red; steiermark.ORF.at: Musikverein Graz bringt Stars und Neuerungen. 4. April 2024, abgerufen am 16. April 2024.
  38. Musikverein Graz geht mit opulentem Programm in die 210. Saison. Abgerufen am 16. April 2024.
  39. Rolando Villazón, Elina Garanča & Co. : Der Musikverein bringt nach 210 Jahren die Stars nach Graz. 3. April 2024, abgerufen am 16. April 2024.