Michael Richey (Gelehrter)
Michael Richey (* 1. Oktober 1678 in Hamburg; † 10. Mai 1761) war ein Gelehrter und Dichter.
Leben
BearbeitenMichael Richey studierte Theologie, Naturlehre, Mathematik und Geschichte in Wittenberg. Ende 1699 wurde er Magister in Philosophie. Am 10. September 1704 trat er sein Amt als Rektor des Athenaeums Stade an. Im Juli 1712 sah er sich durch die Pest und eine mögliche Belagerung durch dänische Truppen gezwungen, Stade zu verlassen. Im Mai 1713 trat er von dem Posten zurück. Seit 1712 war er als Gelehrter in Hamburg tätig. Am 26. Januar 1717 wurde er zum Professor für Griechisch und Geschichte am Akademischen Gymnasium gewählt, das Amt behielt er bis zu seinem Tode.
Nach ihm wurden die Richeystraße im Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord und der Richeyweg in Stade benannt.
Schaffen
BearbeitenRichey war Mitglied der Patriotischen Gesellschaft („Patriot sei ein Mensch, dem es um das Beste seines Vaterlandes ein rechter Ernst ist“). Von 1724 bis 1726 gehörte er zur Verfassergruppe der in Hamburg erscheinenden moralischen Wochenschrift Der Patriot.[1] Diese Publikation wurde zu einem bedeutenden Sprachrohr der Frühaufklärung in Deutschland.
Besondere Verdienste erwarb er sich durch seine Studien über den Hamburger Dialekt (Idioticon Hamburgense oder Wörter-Buch, zur Erklärung der eigenen, in und um Hamburg gebräuchlichen, Nieder-Sächsischen Mund-Art. Hamburg 1743, zweite Auflage 1755). Richey schuf damit übrigens die Bezeichnung „Idiotikon“, die in den folgenden über hundert Jahren zum Standardbegriff für ein regionalsprachliches Wörterbuch wurde.[2]
Daneben erarbeitete er die Hamburgische Bibliotheca Historica, Der Studierenden Jugend zum Besten zusammen getragen (10 Bde., Leipzig 1715–1729, zusammen mit Philipp Friedrich Hane, Johann Hübner, Johann Albert Fabricius).
Literatur
Bearbeiten- Max von Waldberg: Richey, Michael. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 436–439.
- Hans Schröder, Karl Rudolf Wilhelm Klose: 3190. Richey (Michael). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 6. W.Maucke’s Söhne, Hamburg 1873, S. 262 (Digitalisat ).
- Robert Naumann (Hrsg.), Friedrich Lorenz Hoffmann: Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekwissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur, Band 24, 1863, S. 369–381 (Digitalisat ) und Fortsetzung Band 25, 1864, S. 15–27 (Digitalisat ).
- Johann Georg Meusel: Über Privatbibliotheken und ihre Besitzer. In: Historisch-litterarisch-bibliographisches Magazin, Bd. 1, Johann Caspar Füesly, Zürich 1788, S. 15 ff. (Digitalisat ).
- Johann Otto Thieß: Versuch einer Gelehrtengeschichte von Hamburg. Nach alphabetischer Ordnung. Heroldsche Buchhandlung, Hamburg 1783, Band 2, S. 134 (Digitalisat ).
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Michael Richey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Michael Richey in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Literatur im Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek
- Uwe Bahnsen: Der Vorgänger von „Sprechen Sie Hamburgisch“? DIE WELT, 6. Oktober 2013, abgerufen am 10. Oktober 2013.
Nachweise
Bearbeiten- ↑ Jörg Scheibe: Der "Patriot" (1724-1726) und sein Publikum.
- ↑ Walter Haas (Hrsg.): Provinzialwörter. Deutsche Idiotismensammlungen des 18. Jahrhunderts. Berlin / New York 1994, S. XXV ff.
Personendaten | |
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NAME | Richey, Michael |
ALTERNATIVNAMEN | Richeius, Michael |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gelehrter |
GEBURTSDATUM | 1. Oktober 1678 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 10. Mai 1761 |
STERBEORT | Hamburg |