Michal (Vorname)
Michal ist je nach Herkunft ein männlicher oder weiblicher Vorname.
Herkunft und Bedeutung
BearbeitenWeiblicher Vorname
BearbeitenDer Name Michal leitet sich vom hebräischen Namen מִיכַל mîḵal ab, dessen genaue Etymologie unsicher ist.[1] Möglicherweise handelt es sich um eine Kurzform von מִיכָיָהוּ miḵājāhū. Dieser Name setzt sich aus den Elementen מִי mî „wer“[2], כְּ־ kə- „wie“[3] und dem Gottesnamen יהוה jhwh zusammen und bedeutet: „Wer ist wie der Herr?“[1] Möglich ist auch eine Kurzform des verwandten Namens מִיכָאֵל mîḵāʾēl.[4]
Ebenfalls möglich ist eine Herleitung über den ugaritischen Gottesnamen MLK[1], oder ein Zusammenhang mit der Wurzel יכל jḵl „können“, „vermögen“[5] oder dem Appellativum מִיכַל mîḵal „Bach“, „Strom“.[6]
In der Bibel trägt Michal, die Tochter Sauls, diesen Namen (1 Sam 14,49 EU u. ö.).[7]
Männlicher Vorname
Bearbeiten→ Hauptartikel: Michael
Beim männlichen Namen Michal handelt es sich um die tschechische und slowakische Form des hebräischen Namens מִיכָאֵל mîḵāʾēl.[8] Die polnische Variante lautet Michał.[9]
Verbreitung
BearbeitenWeiblicher Vorname
BearbeitenIn Israel hat sich Michal unter den beliebtesten Mädchennamen etabliert. Im Jahr 2019 belegte der Name Rang 19 in den Hitlisten.[10]
Männlicher Vorname
BearbeitenMichal hat sich in Tschechien bereits seit über 80 Jahren unter den 100 beliebtesten Jungennamen etabliert. Besonders häufig wurde er von Mitte der 1970er Jahre bis zur Jahrtausendwende vergeben. Seitdem nimmt seine Popularität leicht ab, jedoch lag der Name im Jahr 2016 immer noch auf Rang 16 der Vornamenscharts.[11] Auch in Polen gehört der Name zu den 20 beliebtesten Jungennamen.[12] In der Slowakei ist der Name ebenfalls weit verbreitet.[13]
Varianten
BearbeitenWeiblicher Vorname
Bearbeiten- Deutsch: möglicherweise Michaja, Michaela
- Männlich: möglicherweise Micha
- Französisch: Mical, Mikal
- Griechisch: Μελχόλ Melchól, Μιχαλη Michalē
- Hebräisch: מִיכַל mîḵal, möglicherweise מִיכָיָהוּ miḵājāhū
- Männlich: möglicherweise מִיכָה miḵāh
- Italienisch: Micol
- Latein: Michol
- Portugiesisch: Mical
- Rumänisch: Mihal
- Schwedisch: Mikal
- Spanisch: Mical
- Ungarisch: Mikál
Männlicher Vorname
Bearbeitensiehe Michael #Varianten
Namensträger
BearbeitenMichal
BearbeitenWeiblicher Vorname
Bearbeiten- Michal, Tochter Sauls und Ehefrau Davids
- Michal Amdursky (* 1975), israelische Tänzerin
- Michal Grinstein-Weiss, israelisch-US-amerikanische Wissenschaftlerin
- Michal Zamir (* 1964), israelische Schriftstellerin
Männlicher Vorname
Bearbeiten- Michal Altrichter (* 1965), tschechischer religiöser Wissenschaftler und Priester
- Michal Dočolomanský (1942–2008), slowakischer Film- und Theaterschauspieler
- Michal Gavenčiak (* 1979), tschechischer Poolbillardspieler
- Michal Hanek (* 1980), slowakischer Fußballspieler
- Michal Hornstein (1920–2016), kanadischer Unternehmer, Kunstsammler und Philanthrop polnischer Herkunft
- Michal Hvorecký (* 1976), slowakischer Autor und Journalist
- Michal Jordán (* 1990), tschechischer Eishockeyspieler, Medaillengewinner bei Olympia
- Michal Kolomazník (* 1976), tschechischer Fußballspieler
- Michal Kopčo (* 1988), slowakischer Handballspieler
- Michal Kováč (1930–2016), slowakischer Politiker
- Michal Lobkowicz (* 1964), tschechischer Politiker
- Michal Němec (* 1980), tschechischer Skibergsteiger
- Michal Papadopulos (* 1985), tschechischer Fußballspieler
- Michal Pešek (1959–2012), tschechischer Schauspieler
- Michal Sadílek (* 1999), tschechischer Fußballspieler
- Michal Smola (* 1981), tschechischer Orientierungsläufer
- Michal Wituschka (1907–1945), weißrussischer Nazikollaborateur
Michał
Bearbeiten- Michał Bajor (* 1957), polnischer Schauspieler
- Michał Bąkiewicz (* 1981), polnischer Volleyballspieler
- Michał Boym (um 1612–1659), polnischer Wissenschaftler, Missionar in China
- Michał Czarnecki (* 1988), polnischer Poolbillardspieler
- Michał Dziubański (* 1971), polnischer Tischtennisspieler
- Michał Haratyk (* 1992), polnischer Leichtathlet
- Michał Hórnik (1833–1894), sorbischer Geistlicher
- Michał Jach (* 1951), polnischer Politiker
- Michał Janicki (* 1982), polnischer Fußballspieler
- Michał Kalecki (1899–1970), polnischer Ökonom
- Michał Klepfisz (1913–1943), polnischer Widerstandskämpfer
- Michał Krasenkow (* 1963), polnischer Schachmeister
- Michał Kwiatkowski (* 1990), polnischer Radrennfahrer
- Michał Lorenc (* 1955), polnischer Filmkomponist
- Michał Mak (* 1991), polnischer Fußballspieler
- Michał Piecha (* 1979), polnischer Biathlet
- Michał Radziejowski (1645–1705), Erzbischof von Gniezno
- Michał Rozmys (* 1995), polnischer Leichtathlet
- Michał Marian Siedlecki (1873–1940), polnischer Meeresbiologe
- Michał Spisak (1914–1965), polnischer Komponist
- Michał Turkowski (* 1982), polnischer Poolbillardspieler
- Michał Urbaniak (* 1943), polnischer Jazz-Musiker
- Michał Warczyński (* 1945), polnischer Theologe
- Michał Wierba (* 1986), polnischer Jazzmusiker
- Michał Żebrowski (* 1972), polnischer Schachspieler
- Michał Żewłakow (* 1976), polnischer Fußballspieler
- Michał Zieliński (* 1984), polnischer Fußballspieler
- Michał Zieliński (Snookerspieler) (* 1992), polnischer Snookerspieler
- Michał Żyro (* 1992), polnischer Fußballspieler
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 667.
- ↑ Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 665.
- ↑ Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 519.
- ↑ Uta Schmidt: Michal. In: Bibelwissenschaft. Deutsche Bibelgesellschaft, 1. Februar 2008, abgerufen am 3. Juni 2022.
- ↑ Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 463 f.
- ↑ Ran Zadok: The pre-hellenistic israelite anthroponymy and prosopography. Uitgeverij Peeters, Leuven 1988, S. 121 f.
- ↑ Jüdisches Museum der Schweiz (Hrsg.): What's in a Name? 25 Jüdische Geschichten. edition clandestin, Biel 2022, ISBN 978-3-907262-34-4.
- ↑ Michal (1). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 3. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Michał. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 3. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Popularity in Israel. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 3. Juni 2022.
- ↑ Popularity in the Czech Republic. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 3. Juni 2022.
- ↑ Popularity in Poland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 3. Juni 2022.
- ↑ Michal (m). In: Vornamen Weltweit. Matthias Grönert, abgerufen am 3. Juni 2022.