Micheline Presle

französische Schauspielerin (1922-2024)

Micheline Presle [miʃˈlin pʁɛl] (* 22. August 1922 in Paris als Micheline Chassagne; † 21. Februar 2024[1] in Nogent-sur-Marne) war eine französische Schauspielerin, die in den USA auch als Micheline Prelle bekannt war.

Micheline Presle bei der César-Verleihung 2004

Presle wurde 1922 unter dem bürgerlichen Namen Micheline Chassagne als Tochter eines Industriellen in Paris geboren und belegte bereits mit 15 Jahren Schauspielkurse bei René Simon und Raymond Rouleau. 1938 begann sie als Statistin an der Bühne und Nebendarstellerin beim Film. 1939 erhielt sie als beste Nachwuchsdarstellerin den Prix Suzanne Bianchetti, nachdem sie in dem Film Jeunes filles en détresse des deutschen Emigranten Georg Wilhelm Pabst mitgewirkt hatte.[2] In diesem Film spielte sie die Rolle der Jacqueline Presle, deren Nachnamen sie daraufhin als Pseudonym verwendete.

In der Folgezeit gaben ihr bekannte Regisseure Hauptrollen in ihren Filmen – so etwa Abel Gance in Das verlorene Paradies (1939), Marcel L’Herbier in Histoire de rire (1941), Jacques Becker in Falbalas – Sein letztes Modell (1945) und Claude Autant-Lara in Stürmische Jugend (1947). In letzterem Film, der seinerzeit für Kontroversen sorgte, spielte sie an der Seite von Gérard Philipe eine unverheiratete junge Frau, die schwanger wird und tragisch endet.

1949 holte sie der Produzent Darryl F. Zanuck nach Hollywood und ließ sie unter dem Namen Micheline Prelle bewerben. Hier spielte sie die weibliche Hauptrolle in Fritz Langs Kriegsfilm Der Held von Mindanao. Doch ihr Filmwirken in Amerika blieb künstlerisch wie kommerziell enttäuschend, sodass sie bald nach Frankreich zurückkehrte.[3] Später nahm sie noch vereinzelt Rollen im Ausland an, etwa unter der Regie von William Dieterle in der deutschen Produktion Herrin der Welt (1960) und an der Seite von Paul Newman und Elke Sommer in Der Preis (1963).

In den 1950er Jahren galt Presle als Star des französischen Kinos, ehe sie sich ab den 1960er Jahren verstärkt Fernsehauftritten widmete. Sehr populär war sie zwischen 1965 und 1971 mit der Rolle einer Familienmutter in der Serie Eine französische Ehe. Im Kino blieb sie in späteren Jahren mit Nebenrollen vielbeschäftigt und wurde auch von Autorenfilmern der Nouvelle Vague verpflichtet. So spielte sie neben Catherine Deneuve in Eselshaut (1970) und Die Umstandshose (1973) von Jacques Demy, in Das Blut der Anderen (1984) von Claude Chabrol und in I Want to Go Home (1989) von Alain Resnais.[3] Sie wirkte bis in die 2010er Jahre in vielen Produktionen mit und nahm noch mit über 90 Jahren Filmangebote an. 2004 erhielt sie den César für ihr Lebenswerk.

Presle war von 1950 bis 1954 mit dem Regisseur William Marshall verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter war die Schauspielerin und Regisseurin Tonie Marshall (1951–2020). Micheline Presle starb im Februar 2024 im Alter von 101 Jahren in Nogent-sur-Marne.[4][5][6]

Filmografie (Auswahl)

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Commons: Micheline Presle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. L’actrice française Micheline Presle est décédée à l’âge de 101 ans. In: Le Parisien. 21. Februar 2024, abgerufen am 21. Februar 2024 (französisch).
  2. Biographie de Micheline Presle. franceculture.fr, archiviert vom Original am 5. Juni 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (französisch).
  3. a b Micheline Presle (Memento vom 23. Mai 2022 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  4. Micheline Presle stirbt mit 101: Nachruf auf die ewig stürmische Jugend - WELT. 22. Februar 2024, abgerufen am 18. Juni 2024.
  5. Nachruf: Micheline Presle. In: Der Spiegel. 23. Februar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 18. Juni 2024]).
  6. Nachruf: Micheline Presle | epd Film. Abgerufen am 18. Juni 2024.