Micurá de Rü

ladinischer Sprachwissenschaftler

Micurá de Rü (alias Nikolaus Bacher; * 4. Dezember 1789 in Rü bei St. Kassian, Abtei; † 29. März 1847 in Wilten) war ein ladinischer Sprachwissenschaftler.

Micurá de Rü wurde als jüngster Sohn einer vierköpfigen Bergbauernfamilie geboren. Er studierte Philosophie und Theologie, unter anderem in Innsbruck, Trient und Salzburg. Am 28. August 1814 wurde er in Salzburg zum Priester geweiht. Seine ersten Priesterjahre verbrachte er in verschiedenen Pfarreien in Österreich. Er wirkte mehrere Jahre als Feldkaplan und als Erzieher in einem Militärknaben-Erziehungsinstitut in Mailand. Eine kurze Zeit lang besetzte Micurá de Rü auch eine Lektorstelle für Italienisch an der Universität Innsbruck.

Neben dem Priesteramt galt sein besonderes Interesse jedoch seiner Muttersprache, dem Ladinischen. 1833 verfasste er als erster eine ladinische Grammatik mit dem Titel Versuch einer Deütsch-Ladinischen Sprachlehre – Erstmalige Planung einer gesamtdolomitenladinischen Schriftsprache. Die Grundidee dieser Grammatik ist die Bildung einer gemeinsamen Schriftsprache für alle Ladiner.

Nach ihm ist das Istitut Ladin „Micurá de Rü“ in St. Martin in Thurn benannt.

Literatur

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  • Lois Craffonara: Micurá de Rü – Nikolaus Bacher (1789–1847): Leben und Werk. In: Ladinia 18, 1994, S. 5–133 (Digitalisat).
  • Micurá de Rü: Versuch einer Deütsch-Ladinischen Sprachlehre. In: Ladinia 19, 1995 (Nachdruck der Ausgabe von 1833, herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Lois Craffonara) (Digitalisat).
  • Philipp Tolloi: Zwei unbekannte Briefe von Micurà de Rü/Nikolaus Bacher aus den Jahren 1836/37. Ein Nachtrag zu seiner Biographie. In: Ladinia 42, 2018, S. 181–197 (Digitalisat).
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