Die Fahrzeuge der Baureihe Z 23200 waren elektrische Gepäcktriebwagen der französischen Eisenbahngesellschaft Compagnie des chemins de fer du Midi (Midi). Bei der SNCF wurden die fünfzehn Fahrzeuge als Baureihe Z 4200 bezeichnet.

Z 23200
Z 4200
Gepäcktriebwagen der Baureihe Z 23200 der Compagnie des chemins de fer du Midi (um 1930)
Gepäcktriebwagen der Baureihe Z 23200 der Compagnie des chemins de fer du Midi (um 1930)
Gepäcktriebwagen der Baureihe Z 23200 der Compagnie des chemins de fer du Midi (um 1930)
Nummerierung: Z 23201–Z 23215 (bis 1948)
Z 4201–Z4215
Anzahl: 15
Hersteller: Constructions électriques de France
Baujahr(e): 1930
Ausmusterung: 1971–1975
Achsformel: Bo’Bo’
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 15,470 m
Breite: 2,906 m
Leermasse: 60 t
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Dauerleistung: 500 kW
Stromsystem: 1500 V =
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 4

Geschichte und Beschreibung

Bearbeiten
 
Skizze mit Maßangaben

Um 1930 war die Technik so weit fortgeschritten, dass Elektromotoren – ohne Leistungsverlust – klein genug gebaut werden konnten, um sie in einem Drehgestell unterzubringen. Da man bei einer Fahrleitungs-Gleichspannung von 1500 V zudem auf Gleichrichter und Transformatoren verzichten konnte, gewann man in den Fahrzeugen Raum.[Anm. 1][1] Anders als ihre raren Vorgänger wie die E 9 bis E 13 der Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.) und die Baureihe 5000 der Compagnie des chemins de fer de l’Ouest (Ouest) wiesen die Z 23200 daher ein ausreichend großes Gepäckabteil auf. Da ihre Vorgänger bei der 1938 gegründeten SNCF nur noch als reine Elektrolokomotiven eingesetzt wurden, waren die fünfzehn Z 23200 deren einzige Gepäcktriebwagen.

Gebaut wurden die Fahrzeuge beim Unternehmen Constructions électriques de France (CEF) in Séméac bei Tarbes. Der stählerne Wagenkasten war selbsttragend; er beruhte auf einem Entwurf des Office central d’études de matériel de chemins de fer (OCEM), das seinerzeit die Fahrzeuge fast aller französischen Netze konzipierte.[Anm. 2][1] Die Triebwagen teilten viele Elemente mit den Elektrolokomotiven der Baureihen E 4100 und E 4600, so die äußere Form und die zweiachsigen Drehgestelle. Jede der vier Achsen wurde von einem separaten M3-Elektromotor angetrieben (Achsfolge Bo’Bo’).[1][2] Die Fahrmotoren lieferte Siemens im Zuge der Reparationsleistungen nach dem Ersten Weltkrieg. Im Gegensatz zu den Lokomotiven waren Puffer und Zughaken nicht an den Drehgestellen, sondern am Rahmen angebracht. Zwischen den beidseitigen Endführerständen existierte ein mehr als sieben Meter langes Gepäckabteil. Mit einer Länge über Puffer von 15,470 m und einer Breite von 2,906 m hatten die Triebwagen eine Masse von 60 t und konnten 5 t Gepäck zuladen. Ihre Dauerleistung von 500 kW erlaubte eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h.[2]

Im Jahr 1930 wurden die ersten Z 23200 ausgeliefert und zunächst in Tarbes stationiert. 1932 wurden alle Fahrzeuge in Bayonne konzentriert und auf den in die Pyrenäen führenden Strecken der Midi eingesetzt, wo sie die letzten Dampfzüge des Bahnunternehmens ersetzten. Nach dem Aufgehen der Chemin de Fer de Paris à Orléans et du Midi (PO-Midi)[Anm. 3] in der SNCF Anfang 1938 wurden einige der Fahrzeuge nach Bordeaux und zum Pariser Südostnetz umgesetzt.[2] 1949 wurden sie in Z 4200 umgezeichnet und kehrten sämtlich nach Bayonne zurück. Erneut auf ihren angestammten Strecken wurden sie vor Personenzügen mit Waren- und Eilgutbeförderung bis 1971 eingesetzt. In jenem Jahr übernahmen Z 4100 ihre Aufgaben; einige Z 4200 liefen fortan vor Bauzügen und kurzen Güterzügen, ehe 1975 die letzten abgestellt wurden. Der Z 4203 wurde dem Depot Les Aubrais zugeteilt und 1971 zur Erprobung der Thyristor-Technologie eingesetzt, der Z 4212 diente 1976, an die CC 14003 gekuppelt, für Versuche mit Wechselrichtern.

Anmerkungen

Bearbeiten
  1. Die Midi hatte 1909 damit begonnen, ihre Strecken mit einer Wechselspannung von 12 kV / 1623 Hz zu elektrifizieren. 1920 ordnete die französische Regierung an, dass alle Eisenbahnen in Frankreich bei der Elektrifizierung von Strecken 1500 V Gleichspannung zu verwenden hätten.
  2. Ausgenommen die Compagnie des chemins de fer du Nord (NORD) und die Compagnie des chemins de fer de l’Est (EST).
  3. 1934 fusionierte die Midi mit der Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.) zur PO-Midi.
Bearbeiten
Commons: Midi Z 23200 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Clive Lamming: Le fourgon automoteur : mais si… cela a existé. bei trainconsultant.com, abgerufen am 26. Oktober 2024
  2. a b c Le fourgon automoteur Z4200 ex Z23200 Midi bei cheminot-transport.com, abgerufen am 27. Oktober 2024