Miesterhorst

Ortsteil von Gardelegen

Miesterhorst ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[3]

Miesterhorst
Hansestadt Gardelegen
Wappen von Miesterhorst
Koordinaten: 52° 28′ N, 11° 9′ OKoordinaten: 52° 27′ 38″ N, 11° 8′ 30″ O
Höhe: 57 m ü. NHN
Fläche: 22,64 km²[1]
Einwohner: 600 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 27 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2011
Postleitzahlen: 39646, 39649
Vorwahl: 039006
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Karte
Lage von Miesterhorst in Gardelegen
Kirche in Miesterhorst
Kirche in Miesterhorst

Geografie

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Das altmärkische Dorf Miesterhorst, ein Straßenangerdorf mit Kirche,[1] liegt elf Kilometer nordöstlich von Oebisfelde im Niederungsgebiet des Naturparks Drömling im Naturschutzgebiet Ohre-Drömling. Im Nordosten fließt der Bullengraben, im Südosten der Wilhelmskanal nach Süden zur Ohre.[4]

Ortschaftsgliederung

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Zur Ortschaft Miesterhorst[3] gehören der Ortsteil Miesterhorst mit dem Wohnplatz Am Bahnhof, der frühere Bahnhof Miesterhorst, der Wohnplatz Birkhorst, die frühere Kolonie Birkhorst[5] und die Kolonie Miesterhorst, drei Kilometer östlich des Dorfes.[6] Der Gardelegener Ortsteil Taterberg gehört wahrscheinlich auch zur Ortschaft Miesterhorst, da er früher zur Gemeinde Miesterhorst gehörte.[7]

Geschichte

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Mittelalter bis Neuzeit

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Miesterhorst entstand vermutlich um das Jahr 1000 als Kolonie von Mieste und ist auf einem der Horste im Drömling errichtet worden. Miesterhorst wurde im Jahre 1367 in Verbindung mit einem Knüppeldamm erwähnt, der in westlicher Richtung über den Taterberg nach Bergfriede führte.[8]

Der Historiker Peter P. Rohrlach führt als erste urkundliche Erwähnung von Miesterhorst als Horst das Jahr 1541 an. 1554 heißt es das Dorff Horst, erst 1687 heißt es Miesterhorst.[1]

1725 wurde die Kirche im Kern des Dorfes erbaut. Das Postgebäude entstand 1928, in dem sich bis zur Eingemeindung das Gemeindebüro befand. Die Kindertagesstätte wurde 1993 ausgebaut. Die Entwicklung des Dorfes wird ausführlich von Ingeborg Engelien in ihrer Dissertation beschrieben.[8] Der Männergesangverein 1853 e. V. Miesterhorst wurde 2011 aufgelöst.

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Mieste auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[1]

Die Gemeinde wurde am 25. Juli 1952 in den neuen kleineren Kreis Klötze umgegliedert. Am 1. Juli 1944 kam sie zum Altmarkkreis Salzwedel.[9]

Am 1. Januar 2011 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde mit dem Ortsteil Taterberg sowie den Wohnplätzen Bahnhof Miesterhorst, Kolonie Birkhorst und Kolonie Miesterhorst zusammen mit 17 weiteren Gemeinden per Gesetz in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet.[10][11]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 184
1774 185
1789 290
1798 274
1801 283
1818 267
Jahr Einwohner
1840 366
1864 583
1871 500
1885 584
1895 608
1900 [00]711[12]
Jahr Einwohner
1905 0720
1910 [00]0830[12]
1925 0942
1939 0864
1946 1253
1964 1016
Jahr Einwohner
1971 803
1981 803
1993 738
2006 721
2009 695
2012 [00]665[13]
Jahr Einwohner
2017 626
2021 [0]605[2]
2022 [0]600[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[1]

Religion

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Die evangelische Kirchengemeinde Miesterhorst gehörte früher zusammen mit Mieste und Sichau zur Pfarrei Mieste.[14] Im Jahre 2003 wurden die Kirchengemeinden mit Dannefeld zum Kirchspiel Mieste zusammengelegt, das heute zum Pfarrbereich Mieste im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gehört.[15]

Ortsbürgermeisterin

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Seit 2014 ist Grit Oelze die Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Miesterhorst.[16]

Die letzte ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde war Edith Dreher.[17]

Ortschaftsrat

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Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 gewann die „Wählergruppe Miesterhorst“ alle 7 Sitze. Gewählt wurden 3 Ortschaftsrätinnen und 4 Räte.[16]

Wappen und Flagge

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Das Wappen wurde am 7. Juli 1997 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Silber auf grünem Rasen über blauem Wellenschildgrund eine grüne Eiche mit acht goldenen Früchten, der Stamm beseitet von zwei aufrechten, einander zugekehrten grünen Ähren mit schwarzen Grannen und je zwei Blättern am Halm.“

Die Farben Miesterhorsts sind Grün-Silber (Weiß).

Der grüne Schildfuß und die grünen Ähren symbolisieren die Weiden, Wiesen und Wälder der Miesterhorster Umgebung und den ländlichen Charakter der Gemeinde, die fruchttragende Eiche die “Friedenseiche” des Ortes und der blaue Wellenschildgrund steht für die vielen Flüsse und Kanäle des Drömlings.

Das Wappen wurde von der Magdeburger Heraldikerin Erika Fiedler gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche Miesterhorst besteht aus einem Fachwerklanghaus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und einem Backsteinturm von 1926.[18]
  • In der Ortsmitte von Miesterhorst steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, des Krieges 1870/71 und für einen Gefallenen aus den napoleonischen Kriegen. An der Kirche steht eine Namenstafel mit den Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges.[19]
  • Der Friedhof des Dorfes befindet sich am nordwestlichen Ortsausgang.
  • FSV 77 Miesterhorst e. V.
  • Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Miesterhorst e. V.
  • Jagdgesellschaft Miesterhorst e. V.
  • Ländlicher Reit- und Fahrverein Miesterhorst e. V.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Bahnhof Miesterhorst

Der Bahnhof Miesterhorst liegt an der Bahnstrecke Berlin–Lehrte und wird meist im Stundentakt von Regionalbahnen der RB 35 der Abellio Rail Mitteldeutschland in Richtung Stendal und Wolfsburg mit Alstom Coradia LINT Zügen bedient.

Miesterhorst liegt an der Bundesstraße 188 (BurgdorfWolfsburgStendalRathenow). Der Mittellandkanal liegt in der Nähe, die nächste Umschlagsstelle befindet sich in Calvörde, 19 Kilometer entfernt. Die in Salzwedel ansässige Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel mbH (PVGS) betreibt den öffentlichen Linienverkehr in der Kernstadt Gardelegen und dem Ortsteil Miesterhorst.

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Commons: Miesterhorst – Sammlung von Bildern

Literatur

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  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1478–1481, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 211–212 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 411, 62. Miesterhorst (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1478–1481, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Elke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 13.
  3. a b Hauptsatzung der Hansestadt Gardelegen (PDF; 39 kB)
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
  6. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  7. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 208.
  8. a b Ingeborg Engelien: Preußische Kolonisations– und Sozialpolitik in der Altmark von 1740 bis 1850 im Spannungsfeld von Staatsräson und Bauernwiderstand am Beispiel des Drömlings. Bonn 2007, urn:nbn:de:hbz:5N-12546.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  10. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW). 8. Juli 2010, abgerufen am 22. August 2021.
  11. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011
  12. a b Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 211–212 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  14. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 63 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Pfarrbereich Mieste. Abgerufen am 3. Juni 2018.
  16. a b Bürgerinfoportal Gardelegen, Ortschaftsrat Misterhorst. In: kitu-genossenschaft.de. Hansestadt Gardelegen, abgerufen am 18. Februar 2023.
  17. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Gemeinde Miesterhorst – Altmarkkreis Salzwedel, Bürgermeisterwahl am 6. Mai 2001 (Memento vom 27. März 2019 im Internet Archive)
  18. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 675 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Miesterhorst, Hansestadt Gardelegen, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, April 2011, abgerufen am 2. Oktober 2022.