Militärschokolade (Schweiz)

Verpflegungsbestandteil der Schweizer Armee

Die Militärschokolade (französisch chocolat militaire, italienisch cioccolato militare, rätoromanisch tschigulatta da militar) ist ein Verpflegungsbestandteil der Schweizer Armee.[1]

Schweizer Militärschokoladen – halbe Notportionen je von Frey und Lindt

Geschichte

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Notportion (50 g) im neueren Format

Die Militärschokolade hatte in der Schweizer Armee die offizielle Bezeichnung Notportion (ration de secours bzw. razione di soccorso bzw. raziun da reserva). Es handelte sich dabei um schwarze Zartbitterschokolade. Eine Notportion umfasste zwei weisse Kartonboxen, diese Kartonboxen waren mit einer transparenten Kunststofffolie umhüllt. Die zwei Kartonboxen waren verbunden, konnten jedoch durch eine Perforation einfach getrennt werden in halbe Notportionen. Jede halbe Notportion bestand wiederum aus 6 Einzeltafeln. Diese Militärschokolade wurde von mehreren Unternehmen hergestellt, so z. B. von Chocolat Villars und Chocolat Stella.

Seit Jahrzehnten ist die Militärschokolade Teil der Grundverpflegung von Schweizer Soldaten. Nebst den Militärbiscuits ist sie beliebt bei Schulkindern, die diese von Soldaten geschenkt bekommen. Die Militärschokolade hat damit einen gewissen Kultstatus erreicht.

Grund dafür war, dass die Truppen ihren Pflichtkonsum verbrauchen mussten; das heisst, die Lager wurden auf diese Weise erneuert, was bei der Schokolade ein kleineres Problem war als bei den Biscuits. Die Fouriere der Truppen hatten dafür zu sorgen, dass eine Notportion pro Armeeangehörigem und etwa 20 Tagen Dienst verbraucht wurden.[2]

Mit der Zeit wurde auch eine Schokoladentafel zu 50 g in einer roten Papierverpackung eingeführt sowie ein Milchschokoladenriegel zu 50 g in roter Kunststoffverpackung. Dieser war beliebter als die Notportionen, jedoch nicht in der gleichen Menge verfügbar. Dies führte zum Gerücht, dass diese Schokolade nur für Offiziere sei. Daraus entstand die inoffizielle Bezeichnung Offiziersschokolade. Die Militärschokolade hat mittlerweile die Notportion abgelöst. Die Notportionen sind nicht mehr Teil der offiziellen Armeeverpflegung. Per 1. Mai 2005 wurde die frühere schwarze Schokolade von der Tessiner Firma Chocolat Stella SA ausgemustert. Der Hersteller im Tessin produziert die Originalrezeptur aber weiter und verkauft sie an zivile Abnehmer.

Chocolat Stella bietet die Militärschokolade derzeit als Teil der Firmengruppe Chocolat Stella Bernrain in drei verschiedenen Sorten an:[3][4][5]

  1. Milchschokolade mit Cornflakes
  2. Schokolade mit Kakaonibs
  3. Milchschokolade mit Caramel & Salz

Geschützte Marke

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Seit 2013 soll der Schutz der Marke Swiss Army gemäss Auftrag des Parlaments durchgesetzt werden. Vom Handelsgericht Bern wurde im April 2016 einem Schokoladenhersteller die Verwendung des Markennamens Swiss Army ohne entsprechende Lizenz untersagt.[6]

Nährwerte und Zutaten

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Zutatenbeschreibung auf der Packungsrückseite


Schokolade mit Cornflakes

Nährwerte für 100 g

Zutaten

Zucker, Kakaobutter, Magermilchpulver, Kakaomasse, Cornflakes 7,5 % (Mais, Zucker, Salz, Emulgator Sonnenblumenlecithin), Emulgator Sonnenblumenlezithin, Aroma, Kakao mindestens 35 % (Magermilchschokolade).[7]


Schokolade mit Kakaonibs

Nährwerte für 100 g

Zutaten

Kakaomasse, Zucker, Kakaogranulat 7,5 %, Kakaobutter, Emulgator Sonnenblumenlezithin, Aroma. Kakao mindestens 53 % (Schokolade).[7]


Schokolade mit Caramel & Salz

Nährwerte für 100 g

Zutaten

Zucker, Kakaobutter, Magermilchpulver, Kakaomasse, Caramelstücke 10 % (Rohrzucker, Vollmilchpulver, Butter, Glucosesirup), Emulgator Sonnenblumenlezithin, Meersalz, Aroma. Kakao mindestens 35 % (Magermilchschokolade).[7]

Siehe auch

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Commons: Schweizer Militärschokolade – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Themenpaket 3, Lektion 1: Die ersten Schokoladefabriken in der Schweiz (Memento vom 18. September 2016 im Internet Archive), Pädagogische Hochschule Luzern
  2. Oberkriegskommissariat : Pflichtkonsum, Der Fourier: offizielles Organ des Schweizerischen Fourier-Verbandes und des Verbandes Schweizerischer Fouriergehilfen, Band 51 (1978), Heft 1, S. 12
  3. Webshop Chocolat Stella. In: www.chocolatstella.ch. Chocolat Stella SA, abgerufen am 15. Mai 2024.
  4. 4 elements GmbH: Chocolat Bernrain AG. Abgerufen am 15. Mai 2024.
  5. Chocolat Stella Bernrain kennenlernen | Über uns. Abgerufen am 15. Mai 2024.
  6. «Swiss Army»-Schokolade muss sich umbenennen. In: Tages-Anzeiger online, 15. April 2016.
  7. a b c https://www.chocolatstella.ch/de/shop/swiss-military-caramel-and-saltxolo-yolo~p26563