Ministerium für strategische Angelegenheiten (Israel)
Das Ministerium für strategische Angelegenheiten und Hasbara (hebräisch המשרד לנושאים אסטרטגיים והסברה; haMisrad leNos’im Estrategi’im weHasbara) ist ein Ministerium in Israel. Es wurde 2006 im Anschluss an den nachträglichen Eintritt der Partei Jisra’el Beitenu in die von Premierminister Ehud Olmert geführte Koalitionsregierung gebildet, war von 2008 bis 2009 zwischenzeitlich stillgelegt und wurde ab 2015 wesentlich erweitert.
hebräisch המשרד לנושאים אסטרטגיים והסברה englisch Ministry of Strategic Affairs and Public Diplomacy | |
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Bestehen | seit 2006 |
Behördenleitung | Ron Dermer |
Schwerpunkt des aktuellen Aufgabenbereichs unter Minister Ron Dermer ist der internationale Kampf gegen die antizionistische und als antisemitische Initiative Boycott, Divestment and Sanctions (BDS). Dabei arbeitet es in Abstimmung u. a. mit dem Außen- und dem Justizministerium sowie in Partnerschaft mit pro-israelischen Organisationen weltweit mit offenen und versteckten Methoden gegen Organisationen und Einzelpersonen, die zu Protestmaßnahmen gegen Israels Politik gegenüber den Palästinensern aufrufen.
Liste der Minister
BearbeitenMinister | Partei | Regierung | Amtsdauer |
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Avigdor Lieberman | Jisra’el Beitenu | 31. | 30. Okt. 2006 – 18. Jan. 2008 |
Ehud Olmert | Kadima | 31. | 18. Jan. 2008 – 13. Apr. 2008 |
Mosche Jaalon | Likud | 32. | 31. März 2009 – 18. März 2013 |
Juval Steinitz | Likud | 33. | 18. März 2013 – 14. Mai 2015 |
Ze’ev Elkin | Likud | 34. | 14. Mai 2015 – 25. Mai 2015 |
Gilad Erdan | Likud | 34. | 25. Mai 2015 – 17. Mai 2020 |
Orit Farkasch-Hacohen | Chosen LeJisra’el | 35. | 17. Mai 2020 – 30. November 2020 |
Michael Biton | Chosen LeJisra’el | 35. | 30. November 2020 – 13. Juni 2021 |
Jair Lapid | Jesch Atid | 36. | 13. Juni 2021 – 29. Dezember 2022 |
Ron Dermer | Likud | 37 | seit 29. Dezember 2022 – amtierend |
Kontroversen
BearbeitenIm Oktober 2018 wies das Ministerium darauf hin, dass einer US-amerikanischen Studentin mit palästinensischen Wurzeln die Einreise nach Israel zu verwehren sei, da sie an ihrer ehemaligen Hochschule eine BDS-Gruppe angeführt habe.[1] Der Fall der daraufhin trotz gültigen Einreisevisums am Flughafen von Tel Aviv festgehaltenen Lara Alqasem sorgte anschließend für kontroverse Diskussionen innerhalb Israels sowie international.[2] Nachdem sowohl die Hebräische Universität Jerusalem, an der Alqasem zu einem Master-Studiengang angenommen worden war, als auch verschiedene Politiker und Menschenrechtsorganisationen sich öffentlich gegen das Einreiseverbot ausgesprochen hatten, entschied letztlich der Oberste Gerichtshof zu Gunsten der Studentin und gegen die israelische Regierung. Minister Erdan bedauerte das Urteil als „großen Sieg für BDS“.[3]
Literatur
Bearbeiten- Nachman Shai: Hearts and Minds: Israel and the Battle for Public Opinion. State University of New York Press, Albany 2018, ISBN 978-1-4384-6905-8, insbesondere Kapitel 15 “Countering the BDS Movement” (englisch)
Weblinks
Bearbeiten- Uri Blau: Inside the Clandestine World of Israel's "BDS-busting" Ministry. In: Haaretz vom 26. März 2017 (englisch)
- Benjamin Weinthal: Israel's anti-BDS "Start-up" Ministry. In: Jerusalem Post vom 27. Mai 2017 (englisch)
- David Horovitz: BDS is a dirty business. Those who battle it on Israel’s behalf must stay clean. In: The Times of Israel vom 17. Juni 2018 (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Joseph Croitoru: Israel verweigert Einreise: Unter Verdacht. In: FAZ.net vom 11. Oktober 2018
- ↑ Alexandra Föderl-Schmid: Profil: Lara Alqasem. In: Süddeutsche.de vom 14. Oktober 2018
- ↑ Noa Landau und Jonathan Lis: Israel's Supreme Court Grants Lara Alqasem's Appeal; She Will Be Allowed to Enter the Country. In: Haaretz.com vom 19. Oktober 2018 (englisch)