Das Miracle-Argument ist ein Argument für den wissenschaftlichen Realismus. Es erklärt den Erfolg der wissenschaftlichen Theorien damit, dass sie die Realität zumindest näherungsweise korrekt beschreiben müssen, d. h. zumindest näherungsweise wahr sein müssen. Die grundlegende These ist dabei, dass jede Interpretation einer wissenschaftlichen Theorie, die nicht von einem Realismus ausgeht, den Erfolg dieser Theorie als reines Wunder (engl. ‚miracle‘) erscheinen lässt. Vertreten wurde das Argument von Moritz Schlick, John Jamieson Carswell Smart, Hilary Putnam und Richard Boyd. Hauptkritiker des Arguments sind Bas van Fraassen, Larry Laudan und Arthur Fine.

Vereinfachte Rekonstruktion des Arguments

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Mögliche logische Rekonstruktion des Miracle-Argument als abduktiver Schluss (IBE):


Realismus: „Theorie referiert auf Wirklichkeit“
gut bestätigte Theorie → empirischer Erfolg
IBE Realismus trifft zu

Literatur

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  • Moritz Schlick: Allgemeine Erkenntnislehre (1918), 2. Aufl. 1925, Nachdruck Suhrkamp, Frankfurt 1979
  • Hilary Putnam: Philosophical Papers I (Cambridge: Cambridge University Press, 1975).
  • J. J. C. Smart: Philosophy and Scientific Realism (London: Routledge, 1963).
  • J. R. Brown: The Miracle of Science. The Philosophical Quarterly 128 (1982), S. 232–44.
  • Jarrett Leplin (Hrsg.): Scientific Realism (Berkeley: University of California Press, 1984)
  • Bas van Fraassen: The scientific Image (Oxford: 1980)
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