Mireille Zindel
Mireille Zindel (* 9. Februar 1973 in Baden) ist eine Schweizer Schriftstellerin.
Leben
BearbeitenMireille Zindel wächst als jüngstes von drei Kindern mit einer französischsprachigen Mutter zweisprachig auf, was sich später in ihren Büchen niederschlägt in einem ganz eigenen, frankophilen Sound.[1] An der Universität Zürich absolvierte sie das Studium der Germanistik und Romanistik, danach arbeitete sie als Werbetexterin und Journalistin. 2008 debütierte sie mit dem Roman Irrgast und schlug die Laufbahn einer Schriftstellerin ein. Ihr erstes Kind, ihre Tochter Zoé, starb 2008 zwölf Tage nach der Geburt an der unheilbaren Krankheit SMA. Zindel hat darüber das autobiografische Buch Bald wärmer geschrieben, das im September 2024 erschienen ist. Sie ist verheiratet und lebt mit ihren zwei Söhnen in Zürich.
Werk
BearbeitenIn ihrem ersten Roman Irrgast leidet die Hauptprotagonistinnen Eli Vil an einer dissoziativen Amnesie. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb von einem intensiven Debut, einem gelungenen Kammerspiel[2], die Neue Zürcher Zeitung attestierte subtile Schilderungen voller literarischer Spannungen sowie ein exquisites Kammerspiel voller Nachhall. Für den Roman erhielt sie den Literaturpreis der Marianne und Curt Dienemann-Stiftung sowie den Preis der Literaturperle von arttv.tv.[3] Es folgten die Romane Laura Theiler (2010), Kreuzfahrt (2016) und Die Zone (2021). In Fest (2024) schwebt die Protagonistin in einer Spähre zwischen Wahn und Realität schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung und konstatierte, Zindel sei eine Meisterin in der Schilderung abgründiger Ereibgnisse und Lebenswege.[4] Die Berliner Morgenpost befand, Zindel gelinge es meisterhaft psychische Krankheit in sprachliche Form zu giessen.[5] Für den Roman recherchierte Zindel akribisch bei Neurologen und Psychiatriepatientinnen über die Wirkung von Psychopharmaka, Gesprächstherapien und die Abläufe in der Psychiatrie.[6] 2024 veröffentlichte sie mit Bald wärmer ihr erstes autobiographisches Werk, das den Kindstod ihrer Tochter zum Gegenstand hat. Das St. Galler Tagblatt schrieb: So analytisch und frei von Rührseligkeit Mireille Zindel davon erzählt, so unfassbar die Situation.[7]
Auszeichnungen
Bearbeiten- 2007: Literatur-Preis 2007 der Marianne und Curt Dienemann-Stiftung
- 2008: Literaturperle von arttv.ch für das Debüt Irrgast[8]
- 2016: Werkbeitrag der Pro Helvetia
- 2017: Ihr Roman Kreuzfahrt wurde unter die «12 Swiss Books 2016» von Pro Helvetia gewählt.
- 2021: Werkbeitrag der Goethe-Stiftung für Kunst und Wissenschaft
Bücher
Bearbeiten- Irrgast, Salis Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-905801-07-1.
- Laura Theiler, Salis Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-905801-37-8.
- Kreuzfahrt, Kein & Aber, Zürich 2016, ISBN 978-3-0369-5737-1.
- Die Zone, lectorbooks Verlag, Zürich, 2021, ISBN 978-3-906913-29-2.
- Fest, lectorbooks Verlag, Zürich, 2024, ISBN 978-3-906913-43-8.
- Bald wärmer. Pano Verlag, Zürich, 2024, ISBN 978-3-290-22073-0.
Sonstige Publikationen (Auswahl)
Bearbeiten- Auffallen und weghören. Kolumne im Literarischen Monat, Zürich, 2019–2020.
- Warum Zoé gehen musste. In: Magazin Reportagen. Zürich 2019.
- Bald wärmer. Kurzgeschichte im Schweizer Monat, Zürich, 2019.
- Warum Zoé gehen musste. Erschienen im Band «The End – My Friend?», Herausgegeben von Stadt Zürich, Friedhof Forum, 2021, ISBN 978-3-9524142-4-8.
- Plötzlich dieses Leuchten. Kurzgeschichte im Sammelband mit Pfingstgeschichten «Plötzlich dieses Leuchten», TVZ Verlag, Zürich 2024, ISBN 978-3-290-18610-4.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Mireille Zindel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Publikationen von und über Mireille Zindel im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Eintrag über Mireille Zindel im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz
- Homepage von Mireille Zindel
- Verlag von Mireille Zindel
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Pascal Moser: Das wahre Leben. Schweizer Buchjahr, 23. August 2024, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ Anna und Blume. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 31. Oktober 2008, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ Sonja Lüthi Ihle: Spannungsvolle Ruhe. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. April 2008, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ Lerke von Saalfeld: Zufluchtsuche im Phantastischen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Juni 2024, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ Lea Hensen: Ghosting: Mireille Zindel beschreibt die Qualen einer Frau. Berliner Morgenpost, 24. Februar 2024, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ Hansruedi Kubler: Schriftstellerin Mireille Zindel sagt über ihre extremen Romanfiguren: Ihr Wahnsinn ist ein Selbstschutz. In: ch media. 24. März 2024, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ Hansruedi Kugler: Ihre Tochter Zoé lebte nur zwölf Tage. Das bewegende Buch der Schriftstellerin Mireille Zindel über Tod, Trauer und das schwierige Weiterleben. ch media, 19. September 2024, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ art-tv award – Literaturperle 08. Abgerufen am 15. Januar 2024.
Personendaten | |
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NAME | Zindel, Mireille |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 9. Februar 1973 |
GEBURTSORT | Baden |