Mitgliedsstaaten des Völkerbundes

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Der Völkerbund (englisch League of Nations) wurde 1920 von 42 Gründungsmitgliedern gegründet. Insgesamt gehörten ihm zwischen 1920 bis 1946 63 Staaten an, einige Staaten schieden jedoch aus dem Bund aus, so dass nie alle 63 Staaten gleichzeitig Mitglieder waren.

Mitglieder und Nichtmitglieder des Völkerbundes
  • Mitglieder
  • Kolonien der Mitglieder
  • Mandate
  • Nichtmitglied
  • Kolonien von Nichtmitgliedern
  • Gründungsmitglieder
  • Eingeladene Mitglieder
  • Flagge Staat Beitrittsdatum Austrittsdatum Bemerkung
    Athiopien 1897  Abessinien 23. Sep. 1923 8. Mai 1936
    (de facto)
    18. April 1946
    (de jure)
    Zwischen September 1934 und September 1935 wechselte die Liga von „Abessinien“ zu „Äthiopien“. Äthiopien war von 1936 bis 1941 von Italien besetzt und annektiert, danach kam es bis 1946 unter britischer Verwaltung. Während der Besetzung durch Italiens war die Mitgliedschaft Äthiopiens im Völkerbund de facto ab dem 8. Mai 1936 erloschen.
    Afghanistan Königreich 1931  Afghanistan 27. Sep. 1934 18. Apr. 1946
    Agypten 1922  Ägypten 26. Mai 1937 18. Apr. 1946
    Albanien 1928  Albanien 17. Dez. 1920 18. Apr. 1946
    (de jure)
    Albanien war von 1939 bis 1944 von Italien sowie Deutschland besetzt
    Argentinien  Argentinien 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946 Vom 4. Dezember 1920 bis zum 28. September 1933 hatte die Mitgliedschaft Argentiniens im Völkerbund geruht.
    Australien  Australien (als Dominion) 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946
    Belgien  Belgien 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946 Belgien war von 1940 bis 1944 von Deutschland besetzt.
    Bolivien  Bolivien 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946
    Brasilien 1889  Brasilien 10. Jan. 1920 12. Juni 1926
    (de facto)
    14. Juni 1928
    (de jure)
    Brasilien trat am 12. Juni 1926 aus dem Völkerbund aus.[1] Die brasilianische Regierung protestierte mit diesem Schritt dagegen, dass nur die Großmächte einen ständigen Sitz im Völkerbundsrat innehaben sollten. Aufgrund einer zweijährigen Kündigungsfrist blieb Brasilien bis zum 14. Juni 1928 formell Mitglied, nahm jedoch nicht mehr an der Organisation teil. Am 8. Mai 1928 lehnte die brasilianische Regierung ein Angebot des Völkerbundes auf Wiedereintritt ab.
    Bulgarien 1908  Bulgarien 23. Sep. 1923 18. Apr. 1946 Ab 1944 von der Sowjetunion besetzt
    Chile  Chile 10. Jan. 1920 2. Juni 1940
    China Republik 1928  China 16. Juli 1920 18. Apr. 1946 Teile des chinesischen Staatsgebietes waren von 1931 bis 1945 von Japan besetzt. 1932 errichtete Japan in der Region Mandschurei den Marionettenstaat Mandschukuo, das international nicht anerkannt wurde. Der Marionettenstaat ging mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs unter. Nach der Kapitulation Japans am 15. August 1945 wurde Mandschukuo aufgelöst. Der nominelle Herrscher Puyi wurde von den Sowjets gefangen genommen, und das Gebiet wurde an China zurückgegeben.
    Costa Rica 1848  Costa Rica 16. Dez. 1920 1. Jan. 1927
    Danemark  Dänemark 8. März 1920 18. Apr. 1946 ab 1940 von Deutschland besetzt
    Deutsches Reich  Deutschland 8. Sep. 1926 14. Okt. 1933
    (de facto)[2]
    21. Okt. 1935
    (de jure)
    Während der Weimarer Republik wurde Deutsche nach langen Verhandlungen am 8. September 1926 Mitglied des Völkerbundes. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 trat Deutschland am 14. Oktober desselben Jahres aus dem Völkerbund aus und verließ gleichzeitig die Genfer Abrüstungskonferenz.[3] Der Austritt wurde anschließend durch eine Volksabstimmung am 12. November 1933 nachträglich legitimiert. Aufgrund einer zweijährigen Kündigungsfrist blieb Deutschland bis 1935 formell Mitglied[4], nahm jedoch nicht mehr an der Organisation teil.
    Deutschland war von 1945 bis 1949 von den Alliierten besetzt.
    Dominikanische Republik  Dominikanische Republik 29. Sep. 1924 18. Apr. 1946 Die Dominikanische Republik war vom 5. Mai 1916 bis zum 27. Dezember 1924 unter US-amerikanischer Besetzung.
    Ecuador 1900  Ecuador 28. Sep. 1934 18. Apr. 1946
    El Salvador  El Salvador 10. März 1920 10. Aug. 1939
    Estland  Estland 22. Sep. 1921 6. Aug. 1940
    (de facto)
    18. April 1946
    (de jure)
    Ab 1940 von der Sowjetunion besetzt und annektiert.
    Finnland  Finnland 16. Dez. 1920 18. Apr. 1946
    (de jure)
    Dritte Französische Republik  Frankreich 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946 Im Jahr 1941 trat das Vichy-Regime aus dem Völkerbund aus. Dieser Schritt wurde jedoch von den Forces françaises libres (FFL), den freien französischen Streitkräften unter der Führung von Charles de Gaulle, nicht anerkannt. Bereits 1940 wurde das Vichy-Frankreich teilweise vom Deutschen Reich besetzt, und 1942 folgte die vollständige Besetzung durch deutsche und italienische Truppen. Im August 1944, nach der Befreiung von Paris, wurde das Vichy-Regime endgültig gestürzt. Am 25. August 1944 kapitulierten die letzten deutschen Truppen in Paris, und kurz darauf wurde die Übergangsregierung von Charles de Gaulle eingesetzt, wodurch Frankreich offiziell von der deutschen Besatzung und dem Vichy-Regime befreit wurde.
    Zweite Hellenische Republik  Griechenland 30. März 1920 18. Apr. 1946 Griechenland nahm bereits vor Ratifizierung des Versailler Vertrages an der ersten Sitzung des Völkerbundsrates am 16. Januar 1920 teil. Von 1941 bis 1945 war Griechenland von Deutschland und Italien besetzt.
    Guatemala  Guatemala 10. Jan. 1920 14. Mai 1936
    Haiti 1807  Haiti 30. Juni 1920 16. Feb. 1942 Haiti war vom 28. Juli 1915 bis zum 1. August 1934 unter US-amerikanischer Besetzung.
    Honduras 1898  Honduras 3. Nov. 1920 22. Juni 1936
    Britisch-Indien  Indien (als Teil des British Empire) 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946
    Königreich Irak 1924  Irak 3. Okt. 1932 18. Apr. 1946 Von 1920 bis 1932 ein britisches Völkerbundmandat.
    Iran 1925  Iran 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946 Der Staat hieß bis zum 21. März 1935 Persien.
    Der Iran war während des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1945/46 von Großbritannien und der Sowjetunion besetzt.
    Irland  Irland 10. Sep. 1923 18. Apr. 1946 Für die internationale Staatengemeinschaft bis 1931 ein britisches Dominion. Ab 1931 ein souveräner Staat.
    Italien 1861  Italien 10. Jan. 1920 11. Dez. 1937[5]
    Japanisches Kaiserreich  Japan 10. Jan. 1920 27. März 1933[6]
    Jugoslawien Konigreich 1918  Jugoslawien 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946
    (de jure)
    Der Stadt hieß bis zum 3. Oktober 1929 Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen.
    Jugoslawien war ab 1941 von Deutschland und Italien besetzt.
    Kanada 1921  Kanada (als Dominion) 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946
    Kolumbien  Kolumbien 16. Feb. 1920 18. Apr. 1946
    Kuba  Kuba 8. März 1920 18. Apr. 1946
    Lettland  Lettland 22. Sep. 1921 5. Aug. 1940
    (de facto)
    18. April 1946
    (de jure)
    Ab 1940 von der Sowjetunion besetzt und annektiert.
    Liberia  Liberien 30. Juni 1920 18. Apr. 1946
    Litauen 1918  Litauen 22. Sep. 1921 3. Aug. 1940
    (de facto)
    18. April 1946
    (de jure)
    Ab 1940 von der Sowjetunion besetzt und annektiert.
    Luxemburg  Luxemburg 16. Dez. 1920 18. Apr. 1946
    (de jure)
    Luxemburg war von 1940 bis 1945 von Deutschland besetzt.
    Mexiko 1934  Mexiko 12. Sep. 1931 18. Apr. 1946
    Neuseeland  Neuseeland (als Dominion) 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946
    Nicaragua 1896  Nicaragua 3. Nov. 1920 26. Juni 1936
    Niederlande  Niederlande 9. März 1920 18. Apr. 1946 Die Niederlande waren vom 15. Mai 1940 bis 5. Mai 1945 von Deutschland besetzt
    Norwegen  Norwegen 5. März 1920 18. Apr. 1946 Norwegen war vom 9. April 1940 bis zum 8. Mai 1945 von Deutschland besetzt.
    Osterreich  Österreich 15. Dez. 1920 18. März 1938
    (Anschluss an Deutschland)
    Die Mitgliedschaft Österreich endete mit dem Anschluss Österreich an Deutschland.
    Panama  Panama 25. Nov. 1920 18. Apr. 1946 Panama hatte am 8. Januar 1920 den Versailler Vertrag ratifiziert und davon den Generalsekretär telegraphisch benachrichtigt. In einem am 30. Juli 1920 zusammengestellten Verzeichnis der Mitglieder wurde es bereits aufgeführt und war bei der Eröffnung der ersten Völkerbundsversammlung am 15. November 1920 durch eine Delegation vertreten.
    Paraguay 1842  Paraguay 10. Jan. 1920 24. Feb. 1937
    Peru 1825  Peru 10. Jan. 1920 4. Apr. 1939
    Polen 1919  Polen 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946
    (de jure)
    Polen war von 1939 bis 1945 von Deutschland und der Sowjetunion geteilt und besetzt.
    Portugal  Portugal 8. Apr. 1920 18. Apr. 1946
    Rumänien Konigreich  Rumänien 14. Sep. 1920 18. Apr. 1946
    (de jure)
    Rumänien war von 1944 bis 1958 von der Sowjetunion besetzt.
    Schweden  Schweden 9. März 1920 18. Apr. 1946
    Schweiz  Schweiz 8. März 1920 18. Apr. 1946
    Spanien 1938  Spanien 9. März 1920 9. Mai 1941
    Sowjetunion 1923  Sowjetunion 18. Sep. 1934 14. Dez. 1939
    (Ausgeschlossen)
    Die Mitgliedschaft der Sowjetunion endete am 14. Dezember 1939, nachdem die die Sowjetunion aufgrund ihres Überfalls auf Finnland, was den Winterkrieg auslöste, aus dem Völkerbund ausgeschlossen wurde.
    Sudafrika 1912  Südafrika (als Dominion) 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946
    Thailand 1917  Thailand 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946 Der Staat hieß bis zum 24. Juni 1939 Siam.
    Tschechien  Tschechoslowakei 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946
    (de jure)
    Im September 1938 besetzte Deutschland und annektierte das Sudetenland. Im März 1939 besetzte das Deutschland den Rest der Tschechoslowakei. Böhmen und Mähren wurden als „Protektorat Böhmen und Mähren“ direkt in das Deutsche Reich eingegliedert, während die Slowakei als „Slowakischer Staat“ formell unabhängig, aber blieb ein nichtanerkannter deutscher Satellitenstaat. Im Mai 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde die Tschechoslowakei durch die Alliierten von der deutschen Besatzung befreit und die ursprünglichen Grenzen wider hergestellt.
    Turkei  Türkei 18. Juli 1932 18. Apr. 1946
    Ungarn 1940  Ungarn 18. Sep. 1922 11. Apr. 1941 Ab 1944 von der Sowjetunion besetzt.
    Uruguay  Uruguay 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946
    Venezuela 1930  Venezuela 3. März 1920 11. Juli 1940
    Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich (Britisches Empire) 10. Jan. 1920 18. Apr. 1946

    Siehe auch

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    Einzelnachweise

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    1. THE LEAGUE OF NATIONS: Brazil Out. time.com, abgerufen am 13. August 2024.
    2. NS-Spurensuche im Lande Braunschweig: Jahresende 1933. www.ns-spurensuche.de, abgerufen am 18. Februar 2018.
    3. Klaus Hildebrand: Das Dritte Reich (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 17). Oldenbourg, München 1991, S. 17; Richard J. Evans: Das Dritte Reich. Bd. 2/II: Diktatur, DVA, München 2006, S. 748 f.
    4. Bruno Simma, Hans-Peter Folz: Restitution und Entschädigung im Völkerrecht. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2004, ISBN 978-3-486-56691-8, S. 34.
    5. Dezember 1937: Ausscheiden Italiens aus dem Völkerbund. bio.bwbs.de, archiviert vom Original am 10. Februar 2013; abgerufen am 29. September 2016.
    6. einestages – Spiegel Online