Kandergrund ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental des Kantons Bern in der Schweiz.
Kandergrund | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Frutigen-Niedersimmental |
BFS-Nr.: | 0564 |
Postleitzahl: | 3716 Kandergrund 3717 Blausee-Mitholz |
Koordinaten: | 616200 / 159140 |
Höhe: | 800 m ü. M. |
Höhenbereich: | 790–2859 m ü. M.[1] |
Fläche: | 32,09 km²[2] |
Einwohner: | 821 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 26 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
7,3 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.kandergrund.ch |
Kandergrund, im Hintergrund Frutigen
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Lage der Gemeinde | |
Geographie
BearbeitenKandergrund liegt im Kandertal. Es ist eine langgezogene Streusiedlung mit den Bäuerten Innerkandergrund, Reckental, Ausser- und Inner-Rüteni sowie Blausee-Mitholz.
Geschichte
BearbeitenKandergrund liegt im Talgrund der Kander. Der Name Kander könnte vom keltischen Wort *kandarā «die Glänzende, die Weisse» stammen.
Politische Entwicklung
BearbeitenKandergrund gehörte bis 1850 zur Gemeinde Frutigen. 1908 kam es zur Trennung der Gemeinde Kandergrund in Kandergrund und Kandersteg. Das ursprüngliche Gemeindegebiet von 16'665 ha fiel zu 3207 ha an Kandergrund und zu 13'458 ha an Kandersteg.
Kohlebergwerke
BearbeitenWährend des Zweiten Weltkrieges wurden in Kandergrund drei Kohlebergwerke betrieben. Die Grube «Lindi» der Kander-Kohle AG, die Grube «Horn» der Bergbaugesellschaft Kandergrund AG und die Grube «Schlafegg» der Bergwerk Schlafegg AG.
In der Grube «Schlafegg» arbeiteten bis zu 100 Mann, die Monatsproduktion betrug bis zu 700 t und wurde beim Bahnhof Kandergrund (an der Lötschberg-Bergstrecke) in Bahnwagen verladen. Die Kohle wurde nach Basel transportiert, für die Chemiefabrik Ciba AG, und nach Aarberg für die dortige Zuckerfabrik. 1949 machte die Konkurrenz der Ruhrkohle den Abbau in Kandergrund nicht mehr rentabel. Als letzte Grube wurde «Horn» am 15. November 1949 stillgelegt.
Explosion eines Munitionsmagazins
BearbeitenAm 19. Dezember 1947 um 23:34 Uhr explodierte in Mitholz ein eidgenössisches Munitionsmagazin. Neun Menschen starben und viele Gebäude wurden zerstört, unter anderem der BLS-Bahnhof. Die Schadenssumme betrug 100 Millionen Franken. Einige Hausinschriften, die auf die Explosion hinweisen, sind noch heute an Gebäuden zu lesen.[5][6]
Am 25. Februar 2020 wurde bekannt, dass die rund 170 Bewohner von Mitholz ihre Heimat für mindestens 10 Jahre verlassen müssen, damit die immer noch im Berg lagernde Munition geräumt werden kann. Die eigentliche Räumung soll 2031 beginnen.[7][8] Im März 2022 gab das VBS bekannt, dass nun doch nicht die ganze Bevölkerung evakuiert werden muss.[9]
Politik
BearbeitenBei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Kandergrund (in Klammern die Veränderung im Vergleich zu den Wahlen 2019 in Prozentpunkten): SVP 72,63 % (+4,35), SP 6,74 % (+1,03), Mitte 4,39 % (−3,11), glp 4,07 % (−1,23), EDU 3,90 % (+2,72), EVP 2,86 % (−1,18), Grüne 2,31 % (−1,63), FDP 1,31 % (−0,38), SD 0,23 % (+0,09).[10]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenSüdlich von Kandergrund liegt der Blausee, ein beliebtes Ausflugsziel.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Lilli Haller (* 1874 in Kandergrund; † 1935 in Zollikon), Schriftstellerin
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Valentin Giterman: Zu den Explosionen von Dailly und Blausee-Mitholz.In: Rote Revue. 27. Jg., Nr. 1, Januar 1948 (doi:10.5169/seals-335975).
- ↑ Gemeindepräsident Eduard Kleinjenni berichtet über die Explosionskatastrophe in Mitholz vom 19./20. Dezember 1947 ( vom 14. Juli 2015 im Internet Archive). Website der Gemeinde Kandergrund (PDF; 18 kB).
- ↑ Munitionslager Mitholz. Das ganze Dorf muss für 10 Jahre umziehen. In: SRF News. 25. Februar 2020.
- ↑ Wegen verschütteter Munition: Die Bevölkerung von Mitholz soll für zehn Jahre wegziehen In: Neue Zürcher Zeitung vom 25. Februar 2020
- ↑ Neuer Entscheid des VBS. Munitionslager: Es müssen doch nicht alle Mitholz verlassen. In: SRF News. 9. März 2022, abgerufen am 9. März 2022.
- ↑ Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.