Mohammad Hadi Mofatteh
Mohammad Hadi Mofatteh (persisch محمدهادی مفتح; geboren 1967 in Ghom) ist ein imamitischer Geistlicher mit dem religiösen Titel Hodschatoleslam. Von September 2018[1] bis Juli 2024 war er Leiter und Direktor des Vereins Islamisches Zentrum Hamburg (IZH). Der zuvor unter Beobachtung des Hamburger Verfassungsschutzes stehende Verein sowie dessen Teilorganisationen wurden im Juli 2024 verboten.[2]
Leben
BearbeitenMofatteh studierte zunächst Elektrotechnik an der Universität Teheran und kam später zur Theologie. Nach einem Theologiestudium promovierte er mit einer Arbeit über die Ableitung von Staatsführungstheorien aus Koran und Nahdsch al-Balāgha, unter dem Titel Quran and Nahj al-Balagha on the realm of religious government and sovereignty right.[3]
Mohammad Hadi Mofatteh lehrte an der Theologischen Hochschule von Ghom. Er ist der Sohn von Mohammad Mofatteh (1928–1979), der von Mitgliedern der fundamentalistischen islamischen Furqan-Gruppe vor der Theologischen Fakultät der Universität Teheran ermordet wurde.[4]
Nach Angaben des Hamburger Verfassungsschutzes wird Mofatteh in iranischen Dokumenten als „geehrter Vertreter des Obersten Führers“ angesprochen. Außerdem sei er Mitglied der Iranischen Revolutionsgarden[5] und „ein vielfältig geschulter Vertreter des gegenwärtigen Regimes im Iran“, wie es im aktuellen Bericht der Hamburger Verfassungsschützer heißt. Mofattehs Familie sei „fest in die staatlich-religiöse Elite des Iran eingebunden“.[6]
Fünf Wochen nach dem Verbot des IZH und der Beschlagnahme der Blauen Moschee, an der Mofatteh tätig war, forderte die Hamburger Innenbehörde ihn auf, Deutschland bis zum 11. September 2024 zu verlassen. Die Ausweisungsverfügung ist mit dem Verbot verbunden, wieder nach Deutschland einzureisen.[7] Er reiste kurz vor Fristablauf aus Deutschland aus.[8]
Publikationen (Auswahl)
Bearbeiten- Quran and Nahj al-Balagha on the realm of religious government and sovereignty right.
Einzelnachweise und Fußnoten
Bearbeiten- ↑ WELT: Islamisches Zentrum Hamburg stellt neuen Leiter vor. In: DIE WELT. 31. August 2018 (welt.de [abgerufen am 28. September 2022]).
- ↑ BMI-Veröffentlichung im Bundesanzeiger: Bekanntmachung eines Vereinsverbots gegen die Vereinigung Islamisches Zentrum Hamburg e.V. (IZH) from: 06/26/2024 Bundesministerium des Innern und für Heimat BAnz AT 24.07.2024 B1. (pdf) Abgerufen am 24. Juli 2024.
- ↑ Muhammad Hadi Mofatteh: Quran and Nahj al-Balagha on the realm of religious government and sovereignty right. In: فصلنامه مطالعات تفسیری. Band 2, Nr. 5, ISSN 2228-7256, S. 191 (magiran.com [abgerufen am 28. September 2022]).
- ↑ vgl. Seyyed Mohammad Hossein Sadat Chavoshian (PhD Candidate in Comparative Study of Women in Religions, University of Religions and Denominations, Iran), Mohammad Hadi Mofatteh (University of Qom, Iran): An Islamic Perspective on the Characteristics and Criteria of Good Management.
- ↑ Philipp Woldin: Vom Iran gesteuert: Umstrittenes Islamisches Zentrum Hamburg zieht sich aus Schura-Vorstand zurück. In: DIE WELT. 4. Januar 2022 (welt.de [abgerufen am 28. September 2022]).
- ↑ Katrin Elger, Lea Hensen: Teherans Einfluss auf Deutschland: „Schiebt den Imam ab!“ In: Der Spiegel. 9. Januar 2020 (spiegel.de [abgerufen am 28. September 2022]).
- ↑ Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg soll ausgewiesen werden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. August 2024, abgerufen am 29. August 2024.
- ↑ Kurz vor Ausweisung: Leiter von verbotenem Islam-Zentrum verlässt Deutschland. In: t-online.de. 11. September 2024, abgerufen am 11. September 2024.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mofatteh, Mohammad Hadi |
ALTERNATIVNAMEN | Mofatteh, Muhammad Hadi; Mofatteh, Mohammed Hadi |
KURZBESCHREIBUNG | schiitischer Hodschatoleslam, Leiter und Direktor des Islamischen Zentrums Hamburg |
GEBURTSDATUM | 1967 |
GEBURTSORT | Ghom |