Mohl (Familie)
Mohl ist der Name eines seit dem 16. Jahrhundert im Herzogtum Württemberg auftretenden Beamtengeschlechts, das 1608 einen Kaiserlichen Wappenbrief erhielt.
Die Familie ist von den schlesischen, 1743 in den preußischen Freiherrenstand erhobenen[1] „von Mohl“ und den kurländischen „von der Mohl“ zu unterscheiden, mit denen weder Stamm- noch Wappenverwandtschaft besteht.[2]
Geschichte
BearbeitenDie Stammreihe der Familie beginnt mit Jacob Mohl, Bürger und Gerichts-Verwandter zu Neuffen, der am 16. Juli 1608 zu Prag den Kaiserlichen Wappenbrief erhielt. Im Jahr 1811 erhielt der Königlich Württembergische Staatsrat und Oberkonsistorialpräsident Benjamin Ferdinand von Mohl den zivilen Verdienstorden der Württembergischen Krone verliehen und damit den persönlichen Adelsstand; ebenso 1837 sein Sohn Robert von Mohl als Professor des Staatsrechts an der Universität Heidelberg und Tübingen. Als Großherzoglich Badischer Wirklicher Geheimer Rat und Präsident der Oberrechnungskammer erhielt er dann am 10. August 1871 den erblichen badischen Adelsstand.
Wappen
BearbeitenDas Wappen von 1871 zeigt in Gold einen mit drei grünen Molchen belegten silbernen Schrägrechtsbalken. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Helmdecken ein wachsender silberner Löwe, vier verschränkte schwarze Äste zwischen den Pranken haltend.
Bekannte Familienmitglieder
BearbeitenBenjamin Ferdinand von Mohl (1766–1845), württembergischer Innenminister, Landtagsabgeordneter
- Robert von Mohl (1799–1875), deutscher Staatswissenschaftler
- Anna von Mohl (1834–1899), deutsche Salonnière, Ehefrau von Hermann Helmholtz, siehe Anna von Helmholtz
- Erwin von Mohl (1839–1895), preußischer Generalmajor
- Ottmar von Mohl (1846–1922), deutscher Diplomat
- Waldemar von Mohl (1885–1966), deutscher Jurist und Landrat, Grundbesitzer Neues Schloss Arnshaugk
- Julius Mohl (1800–1876), deutscher Orientalist
- Moritz Mohl (1802–1888), deutscher Nationalökonom
- Hugo von Mohl (1805–1872), deutscher Botaniker
In Stuttgart-Mitte erinnert die Mohlstraße seit 1902 an die vier Brüder Robert, Julius, Moritz und Hugo.
Literatur
Bearbeiten- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1907, 1. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1906, S. 536–537.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Teil B (Briefadel) 1937. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 29. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1936, S. 399–400.
- Christoph Franke: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B (Briefadel), Band XXII, Band 111 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, S. 258–263. ISSN 0435-2408
- Christoph Franke: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band IX, Band 116 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, S. 127–128. ISSN 0435-2408
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenacte von 1600–1873. Mitscher & Röstell, Berlin 1874, S. 26.
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 2, Verlag Ludwig Rauh, Berlin 1856, S. 113.