Molly Soda

Performancekünstlerin

Amalia Soto (* 1989 in San Juan, Puerto Rico), bekannt als Molly Soda, ist eine online Performancekünstlerin, die in Brooklyn lebt und arbeitet.[1]

Sodas Arbeiten finden auf unterschiedlichen digitalen Plattformen statt, wo sie Selfie Videos, GIFs, Zines und online Performances veröffentlicht. Diese Werke werden sowohl online als auch in Galerien gezeigt.[2] Molly Sodas Arbeiten erforschen die technologische Vermittlung des Selbstkonzepts, Feminismus, Cyberfeminismus, Massenmedien und Popkultur in sozialen Medien.[3] Molly Soda ist gemeinsam mit Arvida Byström die Herausgeberin des Buches Pics or It Didn't Happen: Images Banned from Instagram (2017).[4][5][6]

Biografie

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Molly Soda wurde 1989 in San Juan, Puerto Rico geboren und ist in Bloomington, Indiana aufgewachsen. 2011 schloss sie ihren BFA in Fotografie und Imaging an der Tisch School of the Arts in New York City ab.[7] Soda sagt von Künstlerinnen wie Marina Abramović und Carolee Schneemann beeinflusst und inspiriert zu sein.[8] Seit 2011 arbeitete sie in Chicago, Detroit und New York.

Berühmtheit

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Bereits als Teenager begann Molly Soda zu bloggen.[9] In den späten 2000er Jahren gewann ihr Tumblr blog auch außerhalb der Plattform an Aufmerksamkeit und erlangte auf der Website und auf weiteren Social-Media-Plattformen Bekanntheit. Sie wurde zu einer Internetcelebrity in diesem Bereich, bekannt für ihre Kunst im Stil von Teenager-Geständnissen und für ihre weithin nachgeahmte persönliche Ästhetik in mehreren Online-Subkulturen.[10] 2011 war sie an der Entstehung der Seapunk-Subkultur beteiligt,[11] und trat manchmal als Backgroundtänzerin für die Musikerin Grimes auf.[12]

Arbeiten

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Molly Soda wurde erstmals für ihre College-Abschlussarbeit „Tween Dreams“ ausgezeichnet.[13] Bei der Arbeit handelt es sich um eine YouTube-Videoserie, die später auf VHS veröffentlicht wurde. Sie handelt von einer Gruppe jugendlicher Freunde, die in einem Vorort aufwachsen und dem Drama von High-School-Tänzen, Chatroom-Streits und sich in den 2000er Jahren mit Jungs im Einkaufszentrum treffen. Soda war die einzige Schauspielerin in dem Werk und spielte alle Rollen selbst.[14]

Sodas Webcam-Video „Inbox Full“ aus dem Jahr 2013 wurde auf der, von Kuratorin Lindsay Howard organisierten, Tumblr-Auktion für digitale Kunst präsentiert. „Inbox Full“ ist eine zehnstündige Ausdauerperformance und ein Videostück. Es werden Nachrichten aus ihrem Tumbler Postfach diktiert und Howard beschreibt ihre Selbstdarstellung als erfrischend zwischen all den kuratierten Online-Persönlichkeiten.[15][16][17]

Im Jahr 2015 veröffentlichte Molly Soda im Rahmen ihres laufenden Kunstprojekts „Should I Send This?“ ihre eigenen Nackt-Selfies und brachte zum Ausdruck, dass Frauen sich selbst spüren sollten und Kontrolle über die Art und Weise übernehmen sollten, wie sie in den Medien und der Kunst durch die Fotografie dargestellt werden.[18]

Im „Virtual Spellbook“ (2015), das sie auf der Internetplattform NewHive veröffentlichte, befasst sie sich mit der Handlungsfähigkeit innerhalb der Technologie und macht sich gleichzeitig über die traditionell weibliche Perspektive von Wicca[19] lustig, indem sie eine Reihe interaktiver Zaubersprüche zum Umgang mit Technologie erstellt.[20]

In ihrer Arbeit „From My Bedroom to Yours“ aus dem Jahr 2015 kombinierte Soda die Tumblr-Ästhetik, Kitsch und Internetkultur in einem konfessionellen Raum, der ihr eigenes Schlafzimmer/Studio widerspiegelte, um ihre Verletzlichkeit zu demonstrieren.[21] Soda hat die Galerie so gestaltet, dass sie wie ein privater Raum wirkt und behandelt einen physischen Galerieraum anders als ihre Online-Präsenz, als ob die Leute die Dinge im wirklichen Leben irgendwie ernster nehmen würden.[22] Mit „From My Bedroom to Yours“ kombinierte Soda Tween-Tumblr-Ästhetik, Kitsch und die vermeintlich anspruchslose Internetkultur mit einer Art ungemachtem, aber gemachtem Konfessionalismus, um durch die Nachbildung von Sodas eigenem Schlafzimmer in der Galerie Intimität zu schaffen.

Molly Soda hat sowohl in den Vereinigten Staaten als auch international mit Einzelausstellungen in New York (Jack Barrett), Los Angeles (Leiminspace), Bloomington (Breezeway Gallery) und London, England (Annka Kultys Gallery) ausgestellt.[23] Sie wurde in einem Augmented-Reality-Projekt in Zusammenarbeit mit Nicole Ruggiero und dem Berliner Kollektiv Refrakt mit dem Lumen-Gründerpreis 2017 ausgezeichnet.[24]

Ausstellungen (Auswahl)

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  • 2015, From my Bedroom to yours, Annaka Kultys, London[25]
  • 2016, Zero Zero, Annaka Kultys, London
  • 2016, Comfort Zone, Annaka Kultys, London
  • 2017, ] [ , Annaka Kultys, London
  • 2017, I'm Just Happy to Be Here, Jack Berrett, New York[26]
  • 2018, Virtual Normality, Museum der bildenden Künste Leipzig[27]
  • 2018, ME AND MY GURLS, Annaka Kultys, London
  • 2020, You got this, Jack Berrett, New York
  • 2022, Planetary Atoll, panke.gallery, Berlin[28]
  • 2022, Cleaning my Desktop, /rosa, Berlin[29]
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Einzelnachweise

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  1. Kelsey Ables: Art that pops off your computer screen, 13. Mai 2020 
  2. Narcissistic, Maybe. But Is There More To The Art Of The Selfie? In: NPR.org. Abgerufen am 6. November 2021 (englisch). 
  3. Colleen Kelsey: We're Quarantining at Molly Soda's House. In: PAPER. 10. April 2020, abgerufen am 6. November 2021 (englisch).
  4. Felix Annie: NSFW: Check Out Arvida Byström and Molly Soda's Collection of Banned Instagram Photos. In: PAPER. 15. März 2017, abgerufen am 6. November 2021 (englisch).
  5. Molly Soda, Digital Performance Artist | American Masters | PBS. In: American Masters. 20. Dezember 2017, abgerufen am 6. November 2021 (amerikanisches Englisch).
  6. Pics or it didn't happen: images banned from Instagram. Prestel Verlag, a member of Verlagsgruppe Random House GmbH, Munich 2016, ISBN 978-3-7913-8307-1 (worldcat.org [abgerufen am 6. Juni 2024]).
  7. DPI Alum Molly Soda Presents at Hasselblad. In: tisch.nyu.edu. Abgerufen am 6. November 2021 (englisch).
  8. Victoria Pearce: INTERVIEW WITH THE SELF-CONFESSED 'WEBCAM PRINCESS', MOLLY SODA Spindle. Archiviert vom Original am 17. November 2016; abgerufen am 21. Oktober 2017.
  9. Alice Mosey: The digital artist who's dating a teddy bear. In: Dazed. 9. April 2015, abgerufen am 6. November 2021 (englisch).
  10. Marshall, P. David, Redmond, Sean A Companion to Celebrity, 2015, John Wiley & Sons, p. 339
  11. Miles Raymer: The week seapunk broke. In: Chicago Reader. 12. Januar 2012, abgerufen am 6. November 2021 (amerikanisches Englisch).
  12. Elly Fishman: Pitchfork 2012: Best and Worst of the Festival. In: Chicago magazine. 12. Juli 2012, abgerufen am 5. Oktober 2021.
  13. No Gallery? No Problem: 9 Millennial Art Strategies That Are Shaping the Future of Contemporary Art. In: Artnet News. 18. September 2018, abgerufen am 6. November 2021 (amerikanisches Englisch).
  14. Matthew James-Wilson: Molly Soda, Forge. 30. April 2017, abgerufen am 20. Oktober 2017.
  15. Susan Cheng: The Most Important Artists of 2013. In: Complex. Abgerufen am 6. November 2021 (englisch).
  16. Randon Rosenbohm: Alone with Molly Soda. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  17. Paddle8. Archiviert vom Original am 6. November 2013; abgerufen am 19. Oktober 2017.
  18. Alice Mosey: Molly Soda silences the haters. In: Dazed. 17. Juni 2015, abgerufen am 6. November 2021 (englisch).
  19. Alice Newell-Hanson, Alice Hines: Molly soda's internet spellbook can help you stop insta stalking your ex i-D. 28. Juli 2015, abgerufen am 21. Oktober 2017.
  20. Cara Rose DeFabio: Want to banish trolls? A digital artist wrote a 'spellbook' for the Internet Splinter. 26. Juli 2015, abgerufen am 21. Oktober 2017.
  21. Molly Soda: From My Bedroom To Yours @ Annka Kulty's Gallery – Eastlondonlines. In: www.eastlondonlines.co.uk. Abgerufen am 6. November 2021.
  22. Jamie Loftus: OG Digital Artist Molly Soda Is Not The Face of Cyber-Feminism. In: Inverse. 6. September 2016, abgerufen am 6. November 2021 (englisch).
  23. Annka Kultys Gallery bio. 16. November 2015, abgerufen am 19. Oktober 2017.
  24. Lumen Prize. Archiviert vom Original am 13. August 2017; abgerufen am 19. Oktober 2017.
  25. Molly Soda. Annka Kultys Gallery, 16. November 2015, abgerufen am 6. Juni 2024 (britisches Englisch).
  26. I'm Just Happy to Be Here Molly Soda. Abgerufen am 6. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  27. Museum der bildenden Künste Leipzig: Virtual Normality. Abgerufen am 6. Juni 2024.
  28. Molly Soda · panke.gallery. Abgerufen am 6. Juni 2024.
  29. "Cleaning My Desktop" by Molly Soda · panke.gallery. Abgerufen am 6. Juni 2024.