Monasticon Gallicanum

Französische Reihe topographischer Stiche

Das Monasticon Gallicanum ist eine Sammlung von 168 Stichen mit topographischen Ansichten und zwei Karten, die 147 französische Klöster der reformierten Benediktinerkongregation von Saint-Maur darstellen. Die Stiche wurden von Michel Germain in Auftrag gegeben und zwischen 1675 und 1694 angefertigt, aber erst 1870 vollständig veröffentlicht.

Kupferstich der Abtei Saint-Germain-des-Prés aus dem späten 17. Jahrhundert, eine typische Grafik aus dem Monasticon Gallicanum

Entstehung 1675–1694

Bearbeiten

Die Mitglieder der Mauriner-Kongregation hatten ein großes Interesse an der Geschichte der Klöster und verfassten zahlreiche bemerkenswerte historiographische Werke über einzelne Ordenshäuser.[1] Es bestand jedoch das Interesse an einem Werk, das alle Klöster der Kongregation umfasste.[2]

Dom Michel Germain, Mönch in der Abtei Saint-Germain-des-Prés und Freund von Jean Mabillon, übernahm diese Aufgabe. Ab 1675 verfasste er einzelne historische Texte über alle Maurinerklöster und gab die entsprechenden Tafeln in Auftrag, doch obwohl bis zu seinem Tod 1694 die Tafeln gestochen und die meisten Texte geschrieben waren, wurde das Werk nicht mehr veröffentlicht.[2][2]

Die handschriftlichen Manuskripte sind in Form von Heften und losen Blättern erhalten. Im Laufe der Zeit gerieten sie Durcheinander und einige gingen verloren. Die erhaltenen Exemplare gelangten schließlich in die Bibliothèque nationale de France.[3]

Von den Kupferstichen, die Germain bei verschiedenen unbekannten Stechern in Auftrag gegeben hatte, wurden damals nur wenige Exemplare hergestellt, die lose zirkulierten, und die Kupferplatten gingen spurlos verloren. Von 1694 bis ins 18. Jahrhundert wurden einige wenige Folgen von verschiedenen Personen zusammengestellt und gebunden. Diese enthielten jedoch verschiedene zusätzliche Drucke, die nicht zur Folge gehörten.[2]

Veröffentlichung 1870–1871

Bearbeiten

Achille Peigné-Delacourt, Antiquar und Sammler mittelalterlicher Dokumente, erkannte die Bedeutung von Germains Illustrationen, da viele der ursprünglichen Gebäude inzwischen verschwunden waren. Im Jahr 1860 veröffentlichte er Reproduktionen der Stiche zu den Klöstern der Provinz Reims mit dem Versprechen, die gesamte Serie zu publizieren, nachdem er sich vergewissert musste, dass die von verschiedenen Amateursammlern hinzugefügten Illustrationen entfernt worden waren. Louis Courajod, Archivar und Paläograph in der Abteilung für Drucke und Fotografien der Bibliothèque Nationale (damals Bibliothèque Impériale), übernahm für die Gesamtausgabe die Aufgabe zu überprüfen, welche Stiche tatsächlich zu den von Germain in Auftrag gegebenen gehörten. In der 1870–1871 erschienenen Gesamtausgabe der Illustrationen des Monasticon Gallicanum gelang es, die Stiche ohne Verlust an Detailschärfe in halber Größe wiederzugeben.[2]

Im späteren 20. Jahrhundert wurden einige Faksimile-Ausgaben veröffentlicht.[4]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. zum Beispiel Jean Huynes über die Abteien Mont-Saint-Michel und Saint-Florent de Saumur, Michel Félibien über die Kathedrale von Saint-Denis, Edmond Martène über die Abtei Marmoutier und Jacques Bouillart über die Abtei Saint-Germain-des-Prés.
  2. a b c d e Monasticon Gallicanum. Vol 1, 1870 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Latin 11818-11821 Matériaux du Monasticon gallicanum de Dom Germain. BNF Archives et manuscrits, abgerufen am 8. November 2024 (französisch).
  4. Zum Beispiel, wie hier besprochen. Iconographie Monastique. Abgerufen am 9. November 2024 (französisch).

Literatur

Bearbeiten
  • Monasticon Gallicanum. Vol. 1, 1871 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Dom Michel Germain: Monasticon Gallicanum. 1694 (französisch).
  • Dom Michel Germain: Matériaux du Monasticon Gallicanum. ms. Latin 11818. (bnf.fr).
  • Dom Michel Germain: Matériaux du Monasticon Gallicanum. ms. Latin 11819. (bnf.fr).
  • Dom Michel Germain: Matériaux du Monasticon Gallicanum. ms. Latin 11820. (bnf.fr).
  • Dom Michel Germain: Matériaux du Monasticon Gallicanum. ms. Latin 11821. (bnf.fr).
  • Dom Michel Germain: Monasticon gallicanum (ohne Tafeln). Hrsg.: Achille Peigné-Delacourt. Vol 1. V. Palmé, 1870 (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Dom Michel Germain: Monasticon gallicanum (mit Tafeln). Hrsg.: Achille Peigné-Delacourt. Vol 1. V. Palmé, 1871 (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Raymond Bordeaux: Sur le Monasticon Gallicanum. In: Bulletin monumental. Band 17, 1851, S. 333–336 (französisch, bnf.fr).
  • Pierre-Marie Sallé: Les planches du Monasticon Gallicanum : vestiges d'un atlas des monastères réformés par la congrégétion de Saint-Maur au XVIIe siècle. In: Bulletin monumental. Band 180, Nr. 4, 2020, ISBN 978-2-901837-99-2, ISSN 0007-473X, S. 291–324 (französisch).
Bearbeiten
Commons: Monasticon Gallicanum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien