Der Monge-Punkt ist ein Gegenstand der Raumgeometrie. Er ist nach dem französischen Mathematiker Gaspard Monge benannt, welcher diesen ausgezeichneten Punkt des allgemeinen Tetraeders als erster beschrieben und durch den im Folgenden dargestellten Satz von Monge charakterisiert hat.[1][2][3]

Satz und Definition

Bearbeiten
Gegeben sei ein Tetraeder   mit Kanten  . Für jede  -Kante   sei   der jeweilige Mittelpunkt und   die   gegenüberliegende  -Kante. Durch   liegt jeweils genau eine Ebene   derart, dass   und   exakt senkrecht zueinander sind.
Dafür gilt:
Der Durchschnitt   besteht aus genau einem Punkt  .

Dieser eindeutig bestimmte Punkt   ist der Monge-Punkt von  .

Die oben beschriebenen Ebenen       werden auch als Monge-Ebenen (engl. Monge planes) bezeichnet.[4] Mit diesen lässt sich der Satz von Monge in aller Kürze wie folgt wiedergeben:

In einem Tetraeder   schneiden sich die Monge-Ebenen in einem Punkt, nämlich im Monge-Punkt  .

Der Satz von Mannheim

Bearbeiten

Zur Charakterisierung des Monge-Punkts lässt sich auch der folgende Satz heranziehen, welcher auf den französischen Mathematiker Amédée Mannheim zurückgeht:[5]

Legt man in dem Tetraeder   durch jede seiner vier Höhen sowie den Höhenschnittpunkt des der jeweiligen Höhe zugehörigen senkrecht stehenden Seitendreiecks die (eindeutig bestimmte!) Ebene, so haben die auf diese Weise gegebenen vier Ebenen den Monge-Punkt   als Schnittpunkt.

Lage auf der Eulerschen Geraden

Bearbeiten

Im allgemeinen Tetraeder   ist die Eulersche Gerade (engl. Euler line) diejenige Gerade  , welche den Schwerpunkt   von   und den Mittelpunkt   der Umkugel von   verbindet. Der Monge-Punkt   erweist sich als derjenige ausgezeichnete Punkt des allgemeinen Tetraeders  , welcher in Bezug auf   spiegelbildlich zum Punkte   auf der Geraden   liegt. Anders gesagt: Der Monge-Punkt   liegt im allgemeinen Tetraeder   auf der Geraden   jenseits von   derart, dass   der Mittelpunkt der Strecke   ist[4][2][6].

Literatur

Bearbeiten
  • H. F. Thompson: A Geometrical Proof of a Theorem connected with the Tetrahedron. In: Proceedings of the Edinburgh Mathematical Society. (Series I). Band 27, 1908, S. 51–53.

Monographien

Bearbeiten
  • Nathan Altshiller-Court: Modern Pure Solid Geometry. 2. Auflage. Chelsea Publishing Company, Bronx, NY 1964, OCLC 1597161.
  • Howard Eves: An Introduction to the History of Mathematics. 5. Auflage. Saunders College Publishing, Philadelphia [u. a.] 1983, ISBN 0-03-062064-3.
  • Heinrich Schröter: Theorie der Oberflächen zweiter Ordnung und der Raumkurven dritter Ordnung als Erzeugnisse projektivischer Gebilde. Teubner, Leipzig 1880.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Nathan Altshiller-Court: Modern Pure Solid Geometry. 1964, S. 76, 340
  2. a b Heinrich Schröter: Theorie der Oberflächen zweiter Ordnung und der Raumkurven dritter Ordnung als Erzeugnisse projektivischer Gebilde. 1880, S. 209
  3. H. F. Thompson: A Geometrical Proof of a Theorem connected with the Tetrahedron. 1908, S. 51
  4. a b Nathan Altshiller-Court: Modern Pure Solid Geometry. 1964, S. 77
  5. Nathan Altshiller-Court: Modern Pure Solid Geometry. 1964, S. 78–79
  6. Howard Eves: An Introduction to the History of Mathematics.. 1983, S. 340