Monocrotophos

chemische Verbindung

Monocrotophos ist eine ungesättigte chemische Verbindung und ein Insektizid aus der Gruppe der Carbonsäureamide und Phosphorsäureester. Monocrotophos wurde 1965 von Ciba eingeführt.[2]

Strukturformel
Strukturformel von Monocrotophos
cis-Monocrotophos (oben) und trans-Monocrotophos (unten)
Allgemeines
Name Monocrotophos
Andere Namen
  • Azodrin
  • Bilobran
  • Nuvacron
  • 3-Dimethoxyphosphoryloxy-N-methylbut-2-enamid
  • O,O-Dimethyl-O-(2-N-methylcarbamoyl-1-methyl)vinylphosphat
  • Dimethyl-(E)-1-methyl-2-(methylcarbamoyl)vinylphosphat (IUPAC)
Summenformel C7H14NO5P
Kurzbeschreibung
  • farbloser, brennbarer Feststoff[1]
  • in technischer Qualität: braune, halbfeste Masse[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 6923-22-4 (trans-Monocrotophos)
  • 919-44-8 (cis-Monocrotophos)
  • 2157-98-4 (unspezifizierte Mischung aus cis- und trans-Monocrotophos)
EG-Nummer 230-042-7
ECHA-InfoCard 100.027.311
PubChem 5371562
ChemSpider 4522053
Wikidata Q412441
Eigenschaften
Molare Masse 223,17 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,22 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

54–55 °C (trans-Monocrotophos)[3]

Siedepunkt

125 °C (0,067 Pascal)[1]

Dampfdruck

0,29 mPa (20 °C)[4]

Löslichkeit
  • Löslich in Wasser[1]
  • löslich in Aceton und aliphatischen Alkoholen[4]
  • wenig löslich in Mineralölen[4]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300​‐​311​‐​330​‐​341​‐​410
P: 260​‐​264​‐​273​‐​280​‐​284​‐​301+310[1]
MAK

Schweiz: 0,25 mg·m−3[6]

Toxikologische Daten

14 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[7]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

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Monocrotophos ist nicht mehr patentgeschützt und wird lizenzfrei von mehreren Firmen produziert.

 
Synthese von Monocrotophos (Gemisch der cis- und trans-Isomere)

Monocrotophos kann ausgehend von Diketen synthetisiert werden. Durch Addition von Methylamin entsteht zunächst Methylacetoacetamid, welches nach Umsetzung mit Sulfurylchlorid und anschließender Perkow-Reaktion des Produkts mit Trimethylphosphit zu Monocrotophos führt.[8]

Die technische Synthese liefert ein Gemisch aus cis- und trans-Monocrotophos, wobei das cis-Isomer meist überwiegt.[9]

Eigenschaften

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Reines Monocrotophos bildet farblose Kristalle. Technisches Monocrotophos enthält mindestens 75 % der Verbindung und ist eine rotbraune Mixtur von festen und flüssigen Komponenten mit einem Schmelzpunkt zwischen 25 und 35 °C und einem milden Estergeruch. Es ist instabil in kurzkettigen Alkoholen und Glycolen. In Wasser hydrolysiert es langsam, bei Temperaturen über 38 °C beginnt es sich zu zersetzen.[4] Die Isomere cis- und trans-Monocrotophos unterscheiden sich nicht nur toxikologisch, sondern auch in ihrer Lagerstabilität.[10]

Verwendung

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Monocrotophos wird als breitbandiges und schnellwirkendes Insektizid (zum Beispiel gegen Lepidoptera, Homoptera, Milben und Coleoptera) verwendet. Es wirkt als Cholinesterase-Hemmer.

Zulassung

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In den USA wurde die Nutzung bei Kartoffeln und Tomaten im Jahr 1985 und generell 1988 verboten.[11] Monocrotophos ist nicht in die Liste der in Europa zugelassenen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe aufgenommen worden.[12] Es besteht folglich keine Zulassung eines monocrotophoshaltigen Pflanzenschutzmittels in Deutschland und Österreich, auch in der Schweiz ist kein derartiges Produkt zugelassen.[13] Das Europäische Arzneibuch legt als Grenzwert für Monocrotophos-Rückstände in pflanzlichen Drogen 0,1 mg·kg−1 fest.[14]

Sicherheitshinweise

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Monocrotophos ist hochgiftig, vor allem für Vögel (LD50 von 0,9–6,7 mg/kg) und Bienen.[7]

Verwandte Verbindungen

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Eintrag zu Monocrotophos in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. a b Eintrag zu Monocrotophos. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 30. November 2014.
  3. Seema und A. Panvar, Acta Ciencia Indica, Chemistry 2007, 33, 467–472.
  4. a b c d Health and Safety Guide (HSG) für Monocrotophos, abgerufen am 30. November 2014.
  5. Eintrag zu Monocrotophos im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  6. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte, abgerufen am 2. November 2015.
  7. a b Health implications from monocrotophos use: a review of the evidence in India (Memento vom 6. September 2009 im Internet Archive).
  8. Thomas A. Unger: Pesticide synthesis handbook, ISBN 0-8155-1401-8.
  9. N. Ismail, M. Vairamani und R. Nageswara Rao, Journal of Chromatography A, 2000, 903, 255–260.
  10. E. Neuenschwander, Rev. Environ. Contam. Toxicol. 1994, 139, 41.
  11. Monocrotophos (Toxipedia) (Memento vom 15. Oktober 2009 im Internet Archive).
  12. Verordnung (EG) Nr. 2076/2002 (PDF) der Kommission vom 20. November 2002.
  13. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Monocrotophos in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 3. März 2016.
  14. Europäisches Arzneibuch 10.0. Deutscher Apotheker Verlag, 2020, ISBN 978-3-7692-7515-5, S. 433.