Monokel (Band)
Monokel ist eine Berliner Bluesrockgruppe. Sie gehörte neben Engerling, Freygang, Jonathan Blues Band und Kerth zum Motor der Blueser- oder Kundenszene, einer DDR-spezifischen Jugendkultur, und ist bis heute aktiv. Verantwortlich für den „Kraftblues“ sind die harten Gitarrenriffs von Michael Linke und Bernd Kühnert.
Monokel | |
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Monokel beim 6. Berliner Rhythm’n’Blues Festival | |
Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Bluesrock |
Gründung | 1976 |
Website | monokel-kraftblues.de |
Gründungsmitglieder | |
Sebastian „Buzz Dee“ Baur | |
Gitarre, Gesang |
Wilfried Borchert |
Mundharmonika, Gesang |
Frank „Gala“ Gahler |
Mario Janik | |
Jörg „Speiche“ Schütze († 31. Mai 2020)[1][2] | |
Aktuelle Besetzung | |
Gitarre, Gesang |
Michael „Lefty“ Linke |
Gitarre, Gesang |
Wilfried „Willy“ Borchert |
Bass |
Michael „Pitti“ Pflüger |
Schlagzeug |
Dicki Grimm |
Ehemalige Mitglieder | |
Schlagzeug |
Rainer Lojewski |
Gesang |
Gerd Pöppel |
Schlagzeug |
Bernd Damitz |
Gesang, Mundharmonika |
Bernd „Zuppe“ Buchholz |
Gesang |
Cornelius Löwenstein |
Bass |
Christoph Frenz |
Bass |
Holly Burnette |
Gitarre, Gesang |
Bernd „Kuhle“ Kühnert |
Geschichte
Bearbeiten1975 lernten sich Sebastian Baur und Peter Schneider im Franz-Club, dem Ost-Berliner Bluesdomizil, kennen. Gemeinsam mit Horst Trümpelmann, Wilfried Borchert und Michael Mirek gründeten sie die Band Monokel, die jedoch im Sommer 1976 wieder auseinanderbrach, bevor es richtig losgegangen war.
Sebastian Baur gab jedoch nicht auf, sammelte neue Musiker um sich und gründete die Band zum zweiten Mal. Bereits im Oktober 1976 erfolgte die Einstufung als Amateurband.
Die Gründungsmitglieder waren Sebastian Baur (Gitarre, Gesang), Wilfried Borchert (Gitarre, Gesang), Frank „Gala“ Gahler (Mundharmonika, Gesang), Mario Janik (Schlagzeug) und Jörg „Speiche“ Schütze (Bass).
Die erste Umbesetzung der Band erfolgte 1979 mit dem Ausscheiden von Sebastian Baur, der später bei Keks, MCB und Knorkator spielte, Wilfried Borchert und Mario Janik. Neu hinzu kamen Bernd „Kuhle“ Kühnert (Gitarre, Gesang) und Rainer Lojewski (Schlagzeug) von Engerling. Ihnen war die Band um Wolfram Bodag zu professionell geworden. Außerdem stieg Michael „Lefty“ Linke als Gitarrist bei der Band ein.[3] Drei Jahre später verließ Gahler die Band, um bei NO 55 einzusteigen. Für ihn kam Gerd Pöppel von Berluc. Bernd Damitz, ehemals Metropol, ersetzte Rainer Lojewski (Songwriter vom Kulttitel Bye, Bye Lübben City), der sich in die Bundesrepublik Deutschland abgesetzt hatte. Von Passat kam der Sänger Bernd Buchholz.
Im Herbst 1989 war der Fortbestand der Band ungewiss. Der damalige Manager der Band hatte nach dem Fall der Berliner Mauer das Bandkonto leergeräumt und sich ins Ausland abgesetzt. Schütze bemühte sich, die Band zu erhalten. Erst als Frank Gahler in die Band zurückkehrte, war die Krise überwunden.
Noch vor der Veröffentlichung der ersten CD im Jahr 1996 verließ Jörg Schütze die Band. Er eröffnete in Berlin-Prenzlauer Berg eine Musikkneipe, gründete die Monokel Blues Band, engagierte sich beim Internetradio www.rockradio.de und stritt sich mit der Band vor Gericht um den Bandnamen. Auch Gahler stieg erneut aus der Band aus. Dessen Kneipe lief jedoch nicht sehr erfolgreich, sodass er Deutschland verließ. Zur Freude der zahlreichen Fans stand er jedoch am 16. Juli 2006 zum 30-jährigen Bandjubiläum gemeinsam mit Monokel auf der Bühne der Schlossinsel Köpenick. Wegen des großen Erfolges wurde das Jubiläumskonzert am 30. September 2006 wiederholt.
Seit 1996 sitzt Dicki Grimm am Schlagzeug; Christoph Frenz ersetzte Schütze am Bass. Auf dem Konzert am 18. Oktober 2008 in Torgau gab Frenz seinen Austritt aus der Band bekannt. Frenz wechselte zu Polkaholix. Für ihn kam „Pitti“ Pflüger, der schon bei Bluestift und Blank spielte.
Sehr viele Jahre gab es zum Leidwesen vieler Supporter parallel zwei Monokel-Bands, Speiches Monokel Blues Band und Monokel Kraftblues um den Gitarristen Michael Linke. Beide Bands agierten mit jeweils wechselnder Besetzung, wobei die musikalischen Leitfiguren Frank Gahler und Sebastian Baur sowohl mit Michael Linke wie auch mit Jörg Schütze auftraten. Frank Gahler trug bei den häufigen Gastspielen bei Speiches Monokel Blues Band (Speiches M; zum Jubiläum Monokel 40/70) traditionell in Verbundenheit für beide Monokel-Bands symbolisch ein Shirt von Kraftblues. Für den Sommer 2020 war in Spremberg ein Konzert aller Monokel-Musiker fest geplant, der Tod von Jörg Schütze machte dies jedoch nicht mehr möglich.
Diskografie
BearbeitenLP
Bearbeiten- 1986: MONOKEL – Fünf nette, junge Herren die 1a Kraftblues machen (Amiga)
CDs
Bearbeiten- 1995: Monokel (Buschfunk)
- 1996: M.O.N.O.K.E.L. – Möchten ohne Not oder Kummer ewig leben (Grauzone)
- 2000: Nachlass eines Aussteigers – live (Eigenproduktion)
- 2002: 25 Jahre Monokel – live im Kesselhaus Berlin (Das Ohr)
- 2006: Das Monster vom Schilkinsee – Sampler (1610)
- 2007: Monokel&Gäste – live in Köpenick am 16. Juli 2006 (Buschfunk)
- 2012: Monokel – 35 Jahre Kraftblues (live) (Buschfunk)
- 2017: Monokel – 40 Jahre Monokel – 70 Jahre Speiche (live) (Buschfunk)
- 2017: Monokel – 40 Jahre Monokel Kraftblues (live) (Buschfunk)
DVD
Bearbeiten- 2006: 30 Jahre Monokel
- 2017: Monokel – 40 Jahre Monokel – 70 Jahre Speiche (live) (Buschfunk)
Literatur
Bearbeiten- Michael Rauhut, Thomas Kochan: Bye Bye, Lübben City. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-602-X.
Weblinks
BearbeitenAusdruck der Monokel-Trennung und -querelen sind leider auch inkonsequent betriebene Webseiten bzw. Überschneidungen in den jeweiligen Darstellungen.
- eingefrorene Webseite von Monokel Kraftblues; es gibt jedoch eine:
- Facebook-Seite von Monokel Kraftblues
- Porträt bei deutsche-mugge.de
- Monokel bei MusicBrainz (englisch)
- Speiches Monokel (inzwischen nicht weiter betriebene Seite mit leider vielen verlorenen Links und Bildern)
- Monokel bei RockinBerlin
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Christoph Dieckmann: Freiheitsstatue, aber östlich. In: Die Zeit, Nr. 25/2020; Nachruf Jörg Schütze.
- ↑ tagesspiegel.de abgerufen am 14. Juni 2020
- ↑ deutsche-mugge.de (Anm. d. Autors; Michael Linke war nie Techniker der Band – immer Künstler)