Moorlose Kirche
Die Moorlose Kirche ist die Pfarrkirche im früheren Dorf Mittelsbüren im Bremer Stadtteil Burglesum, Ortsteil Werderland.
Die Kirche steht seit 1973 unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
BearbeitenIm 13. Jahrhundert gab es das Dorf Büren. Durch Veränderung im Verlauf der Weser im Mittelalter kam es zur Trennung der Ortsteile Hasenbüren und Lewenbüren, die heute links der Weser liegen, sowie Mittelsbüren und Niederbüren, nunmehr am rechten Weserufer im Goh Werderland. Als in den 1950er Jahren die Klöckner-Werke in Bremen das Klöckner Stahlwerk Bremen errichten wollten, wurde der größte Teil Mittelsbürens in das dafür benötigte Gelände einbezogen und die dort befindlichen Häuser abgerissen. Die direkt an der Weser am Rande des Ortes gelegene Kirche sowie einige Gebäude in ihrer Umgebung blieben erhalten.
Name
BearbeitenDer Name der Kirche wurde gedeutet als die mutterlose Kirche, da die Kirchgemeinde (die Mutterkirche) in Altenesch ihren Sitz hatte und diese anfänglich abhängige Kirche durch die Wesertrennung mutterlos wurde. Nach einer anderen Deutung soll der Name der Kirche von einem Entwässerungsgraben des Werderlandes stammen; das Wort Moorlöse beschreibt derartige Gewässer.[2]
Altbau
BearbeitenMöglicherweise wurde die Kirche vom Kloster Corvey im 13. Jahrhundert gegründet. Im vermutlich 14. Jahrhundert ist für diese Kirche ein gotischer Neubau aus Backsteinen entstanden, mit einem kurzen Kirchenschiff, einem gedrungenen Turm und einem Choranbau von 1350.
Neubau
Bearbeiten1845 wurde die baufällige Kirche abgerissen und durch einen 1846/47 aufgeführten backsteinsichtigen Neubau im neugotischen Stil von Baumeister Theodor Eggers ersetzt. Die Form einer Saalkirche wurde beibehalten.
Architektur
BearbeitenDer Baukörper ist abgesehen von dem der westlichen Stirnwand vorgestellten quadratischen Glockenturm annähernd rechteckig, jedoch sind die Ecken durch vorstehende Pfeiler betont, eigentlich eher fensterlose Türmchen mit Kreuzdächern und vom Sockel bis knapp unter diese Dächer durchlaufenden sehr schlanken Spitzbogenblenden. Die Längswände sind durch flache Mittelrisaliten gegliedert, der südliche endet in einem gering geneigten Zwerchdach, der nördliche überragt die Traufe nicht. Der Mittelrisalit der Ostwand endet unterhalb der Traufe des Halbwalmdaches als gering geneigter Wimperg. Die sechs Spitzbogenfenster des Kirchenraumes liegen in den Längswänden, jeweils ein großes im Mittelrisaliten, ein kleines westlich davon und eines östlich.
Der Innenraum hat eine schlichte Balkendecke und an der Westwand eine hölzerne Orgelempore. In der Mitte der Ostwand ragt mit winzigem Grundriss die Sakristei in den Raum.
Ausstattung
BearbeitenDie Kanzel in barocken Formen hängt über dem sehr schlichten Altartisch. Die Anordnung entspricht einem Kanzelaltar, obwohl im dieser Kirche beide Einrichtungsstücke nicht miteinander verbunden sind. Zugänglich ist die Kanzel über eine Wendeltreppe der Sakristei. Der Orgelprospekt ist neugotisch. Die Brüstung der Orgelempore und das Gestühl zeigen zurückhaltendes, stilistisch neutrales Dekor. Vom Vorgängerbau sind sechs Wappenfensterscheiben mit dem Namen der Wappen der Kirchenvisitatoren des 18. Jahrhunderts erhalten. Die Glocke von 1643 wurde ebenfalls übernommen.
Schule
BearbeitenDie Moorlose Kirche dürfte im 16. Jahrhundert eine angegliederte Schule gehabt haben, die 1786 durch einen neuen Fachwerkbau ersetzt wurde. Die Grundschule wurde 1969 aufgegeben.
Seit 1946 gehört das Gebiet zum Stadtteil Burglesum. Der Weg entlang der Lesum und der Weser von Bremen-Grohn oder Bremen-Burg zur Moorlosenkirche ist eine beliebte Ausflugsstrecke am Rande des Naturschutzgebietes Werderland.
Friedhof
BearbeitenDer 1,3 ha große Friedhof Mittelsbüren in Burglesum, Ortsteil Werderland, Mittelsbürener Landstraße 36, am Nordufer der Weser in direkter Nachbarschaft zur Kirche gehört zur ev. Kirchengemeinde Mittelsbüren.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Horst Banse: Moorlosen. Spuren eines alteuropäischen Sprachrestes. In: Bremisches Jahrbuch. Band 59, 1981, S. 153–1962 (uni-bremen.de [abgerufen am 9. Mai 2024]).
Literatur
Bearbeiten- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Bremen/Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 1977, ISBN 3-422-00348-7
- Rudolf Matzner: Der Bremer Klosterochsenzug. Bremer Kloster- und Kirchengeschichten. Interessantes, Unbekanntes und Kurioses. Druckerpresse-Verlag, Lilienthal 2011, S. 41–44.
Weblinks
Bearbeiten- Bremische Evangelische Kirche – Kirchengemeinde Mittelsbüren
Koordinaten: 53° 7′ 42,6″ N, 8° 39′ 14,4″ O