Moorwindelschnecke

Art der Gattung Vertigo (Gattung) (Vertigo)

Die Moorwindelschnecke (Vertigo lilljeborgi), auch Moor-Windelschnecke, ist eine Schneckenart der Familie der Windelschnecken (Vertiginidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Moorwindelschnecke

Moorwindelschnecke (Vertigo lilljeborgi)

Systematik
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Pupilloidea
Familie: Windelschnecken (Vertiginidae)
Unterfamilie: Vertigininae
Gattung: Vertigo
Art: Moorwindelschnecke
Wissenschaftlicher Name
Vertigo lilljeborgi
(Westerlund, 1871)

Merkmale

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Das rechtsgewundene, eiförmige Gehäuse ist 1,7 bis 2,05 mm hoch und 1,15 bis 1,35 mm breit. Es hat 4 bis 5 stark gewölbte, schnell zunehmende Windungen mit einer tiefen Naht. Die letzte Windung ist verhältnismäßig sehr groß und bauchig; sie steigt zur Mündung hin nur wenig an. Der Mundsaum ist kaum verdickt, eher scharf zulaufend und nur sehr wenig erweitert. Die Ornamentierung besteht aus schwachen, aber regelmäßigen Anwachsstreifen. Die Mündung ist in der Frontalansicht birnförmig bis schief herzförmig. Sie ist meist mit vier gut ausgebildeten, schlanken Zähnen bewehrt: ein parietaler Zahn, ein columellarer Zahn und zwei palatale Zähne. Die Zähne setzen sich direkt von der inneren Mündungswand ab. Der Nackenwulst ist nur schwach entwickelt.

Das Gehäuse ist gelblichbraun bis braun gefärbt, die Oberfläche glänzt. Die Schale ist dünn und zerbrechlich.

Ähnliche Arten

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Die Art ähnelt im äußeren Habitus stark der Bauchigen Windelschnecke (Vertigo moulinsiana). Sie ist jedoch deutlich kleiner als diese. Sie unterscheidet sich jedoch im Genitalapparat. Die Gemeine Windelschnecke (Vertigo pygmaea) ist zwar ähnlich groß wie die Moorwindelschnecke, jedoch deutlich schlänker. Alle drei Arten zeigen eine ähnliche Bewehrung der Mündung. Bei der Gemeinen Windelschnecke und der Bauchigen Windelschnecke sind die Zähne an der Basis durch einen Callus verbunden.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

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Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Irland, Nordengland und Schottland über Skandinavien, das Baltikum (Lettland[1]) bis nach Nordwestrussland. Es gibt aber auch noch einzelne isolierte Populationen in Wales, Dänemark, Deutschland (z. B. Schwarzwald, Bayerischer Wald u. a.), Tschechien[2], Frankreich (Auvergne[3]) und in den französischen und spanischen Pyrenäen. Vor kurzem wurde auch im Altai ein Vorkommen entdeckt[4].

Die Tiere leben in offenen Sümpfen, in Erlenbrüchen, an Teich- und Bachrändern, oft im Überflutungsbereich in feuchten, vermodernden Pflanzenresten. Sie bevorzugen mineralstoffarme, eher saure Böden.

Taxonomie

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Das Taxon wurde 1871 von Carl Agardh Westerlund als Pupa lilljeborgi erstmals beschrieben[5].

Gefährdung

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In Deutschland ist die Art extrem selten (Gefährdungskategorie R)[6]. In anderen europäischen Ländern ist die Art durch Drainage und Wasserbaumaßnahmen teilweise stark gefährdet. In England und Irland wurden so einige Populationen in den letzten Jahrzehnten zerstört. In Irland wird sie als „vulnerable“ („gefährdet“) eingestuft[7]. Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) bewertet den Gefährdungsgrad insgesamt gesehen lediglich mit „Near Threatened“ (gering gefährdet).[8]

Literatur

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  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10), ISBN 3-570-03414-3 (S. 140)
  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8 (S. 90)
  • Ted von Proschwitz: On the distribution and ecology of Vertigo substriata (Jeffreys), Vertigo modesta artica (Wallenberg), Vertigo lilljeborgi (Westerlund) and Vertigo alpestris Alder in France and on the Iberian Peninsula. Journal of Conchology, 38 (4): 411–420.
  • Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Göttingen, Planet Poster Ed., 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5

Einzelnachweise

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  1. Vertigo lilljeborgi (Westerlund) in Lettland (in Lettisch)
  2. Vertigo lilljeborgi – Another Glacial Relict. From the Red Book of Czech Molluscs
  3. Benoît Lecaplain: Découverte du Vertigo des aulnes, Vertigo lilljeborgi (Westerlund, 1871) (Gastropoda, Vertiginidae) dans la région Auvergne (France). MalaCo, 9: 2 S., 2012 PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.journal-malaco.fr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Stefan Meng: Neue Daten zur Verbreitung der Vertiginidae (Gastropoda: Pulmonata) in Zentralasien. Mollusca, 26(2): S. 207–219, Dresden 2008 PDF
  5. Carl Agardg Westerlund: Exposé critique des mollusques de terre et d'eau douce de la Suède et de la Norvége. S. 1–200, Upsala, Berling 1871 Online bei Google Books (S. 90).
  6. J. H. Jungbluth, D. von Knorre (unter Mitarbeit von U. von Bössneck, K. Groh, E. Hackenberg, H. Kobialka, G. Körnig, H. Menzel-Harloff, H.-J. Niederhöfer, S. Petrick, K. Schniebs, V. Wiese, W. Wimmer, M. L. Zettler): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 81: 1-28, Frankfurt/M. 2009 PDF (Memento des Originals vom 16. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dmg.mollusca.de (1,3 MB)
  7. Ireland Red List No. 2 Non-Marine Molluscs 2009 PDF
  8. Neubert, E. 2011. Vertigo lilljeborgi. In: IUCN 2013. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2013.1. <www.iucnredlist.org>. Abgerufen am 7. August 2013
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