Moretta muta

Maske für Frauen in Venedig

Als Moretta muta, auch Servetta muta, wurde im Venedig des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine mit schwarzem Samt bezogene Maske für Frauen bezeichnet, die, im Gegensatz zu sonstigen Masken dieser Art, keinen Schlitz für den Mund vorsah. Stattdessen wurde die „schweigende Mohrin“ oder „Dienerin“, wie man sinngemäß übersetzen könnte, durch einen Knopf an der Innenseite der Maske gehalten, den die Trägerin zwischen den Zähnen hielt. Die Trägerin konnte somit nicht sprechen, ohne die ovale Maske zu verlieren (daher muta), jedoch ihre Identität verbergen. Moreta, wie sie im Venezianischen hieß, lässt sich allerdings auch mit „die kleine Schwarze“ (Maske) übersetzen.

Eine Frau mit einer moretta muta, Pietro Longhi, Das Rhinozeros, Öl auf Leinwand, 1751, Ca’ Rezzonico
Rosalba Carriera: Detailansicht als Bestandteil eines Porträts

Diese Form geht auf den französischen Visard des 15. Jahrhunderts zurück, eine Maske, die adlige französische Frauen vor Sonnenbrand schützen sollte, die aber, im Gegensatz zur Moretta, das Gesicht vollständig verdeckte. Nach etwa 1760 kam diese Art der Maskierung aus der Mode.

Literatur

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  • Gilles Bertrand: Histoire du carnaval de Venise. XIe-XXIe siècle, Pygmalion, Paris 2013.
  • Art. Morèta, in: Giuseppe Boerio: Dizionario del dialetto veneziano, Venedig 1829, S. 362 (knappe Definition).
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