Moritz Esterházy de Galantha (Politiker, 1807)
Moritz (Móric) Graf Esterházy von Galántha (* 23. September 1807 in Wien; † 8. November 1890 in Pirna bei Dresden) war ein österreichischer Diplomat und Politiker.
Herkunft
BearbeitenEr entstammt der fürstlichen Linie Forchtenstein aus dem ungarischen Adelsgeschlecht Esterházy. Sein Vater war der Fürst Nikolaus von Esterházy de Galantha (* 1. Juni 1775; † 18. Februar 1856) und dessen Ehefrau der Marchese Maria Franziska Isabella de Roisin (* 24. Januar 1776; † 9. Dezember 1845).[1]
Leben
BearbeitenEr war Attaché der Monarchie in Paris, als Gesandter in Den Haag und bis 1855 mehrere Jahre Botschafter des Wiener Hofs beim Papst in Rom. Er hatte erhebliche Anteil am Zustandekommen des Konkordats von 1855, welches der katholischen Kirche weitgehenden Einfluss auf Unterrichtswesen und Eherecht zubilligte. Nachdem 1860 die Partei des Grafen Szecen die Macht verloren hatte, wurde Esterházy, als Führer der feudal-katholischen Gruppe, 1861 zum Minister ohne Portefeuille ernannt. Er diente in dieser Position drei Regierungen. Er war 1864 am Sturz des Ministers Rechberg beteiligt, was letztlich zum Krieg von 1866 gegen Preußen führte.
Esterházy war bis 1866 außenpolitischer Berater Kaiser Franz Josephs und danach beteiligt an den erfolgreichen Ausgleichsverhandlungen zwischen Österreich und Ungarn. Anschließend nahm er seine Abschied von der Politik und zog sich auf seine Güter zurück.
Familie
BearbeitenEsterházy heiratete am 5. Oktober 1854 die Prinzessin Polixene von Lobkowitz (* 21. November 1830; † 3. Februar 1913). Das Paar hatte mehrere Kinder:
- Nikolaus (* 20. September 1855; † 21. November 1925) ⚭ 1880 Prinzessin Franziska zu Schwarzenberg (* 21. September 1861; † 28. Dezember 1951)
- Franziska Maria Anna Theresia Hedwig (* 24. September 1856; † 10. Januar 1884) ⚭ 1877 Prinz Chlodwig zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (* 1. Januar 1848; † 8. Januar 1929)
- Maria Anna Berta Polyxena Franziska (* 26. September 1857; † 20. November 1937) ⚭ 1878 Fürst Emil zu Öttingen-Öttingen und Öttingen-Spielberg (* 31. Mai 1850; † 27. Mai 1919)
- Paul Nikolaus (1860–1860)
Literatur
Bearbeiten- Esterházy Moriz Graf. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 269.
- Constantin von Wurzbach: Eßterházy, Moriz. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 4. Theil. Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1858, S. 95 (Digitalisat). (falsches Geburtsdatum)
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser, 1902, S.247
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Zu deren Vermählung komponierte der mährische Komponist Paul Wranitzky sein Opus 37 Symphonie D-Dur
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Franz Sebastian Dominicus von Leykam (Gt) | Österreichischer Gesandter in Den Haag 1845–1848 | Anton von Doblhoff-Dier |
vakant | Österreichischer Gesandter in Rom 1848–1856 | Franz de Paula von Colloredo-Wallsee |
Personendaten | |
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NAME | Esterházy de Galantha, Moritz |
ALTERNATIVNAMEN | Esterházy von Galantha, Moritz Graf; Esterházy de Galantha, Móric Graf |
KURZBESCHREIBUNG | ungarisch-österreichischer Diplomat und Politiker |
GEBURTSDATUM | 23. September 1807 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 8. November 1890 |
STERBEORT | Pirna bei Dresden |