Moses Löb Bloch

österreichisch-ungarischer Rabbiner und Autor

Moses Löb Bloch (geboren am 12. Februar 1815 in Ronsperg, Böhmen; gestorben am 6. August 1909 in Nagymaros, Ungarn) war ein österreichisch-ungarischer Rabbiner und Autor. Er galt als einer der besten Kenner des Talmuds in Mitteleuropa.[1]

Moses Löb Bloch war Sohn von Rabbi Elia Bloch aus Poběžovice und Ester, der Tochter von Eleazar Löw, genannt Schemen Rokeach.[2]

Moses Löb Bloch erhielt Talmudunterricht bei dem Pilsner Kreisrabbiner Philipp Kohner in Schwihau und von 1827 bis 1834 bei seinem Onkel, dem Rabbiner Wolf Löw in Topoľčany (Nagytapolcsány) in der Slowakei (damals Königreich Ungarn). Er besuchte das Gymnasium in Pilsen. In Prag besuchte er die Jeschiwa von Löb Glogau und das Gymnasium.

Bloch studierte 1840 an der Karl-Ferdinands-Universität Prag und wurde zum Rabbiner ordiniert.

Am 28. April 1841 wurde Bloch als Rabbiner in Wotitz in Zentralböhmen bestätigt. Im selben Jahr heiratete er Anna Weishut (gestorben 1886). 1852 wurde er Rabbiner in Hermanmestetz, Ostböhmen, 1856 in Leipnik, Mähren. Dort unterhielt er eine Jeschiwa.

1877 wurde er zum Direktor und Professor für Talmud an der Landesrabbinerschule nach Budapest berufen. Seine Schüler waren dort unter anderen Ludwig Blau, Adolf Büchler, Michael Guttmann, S. Krauss, Martin Mordekhai Schreiner (1863–1926), Ludwig Venetianer (1867–1927), Max Weiss und Ignaz Ziegler. 1907 ging er in den Ruhestand.

Moses Löb Bloch schrieb einige Arbeiten über talmudisches Recht.

1896 wurde er von Kaiser Franz Josef I. mit dem Ritterkreuz des Franz-Josefs-Ordens ausgezeichnet.

Werke (Auswahl)

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  • Ša‘arēTōrath ha-Taqqānōth. Die Institutionen des Judenthums, nach der in den Quellen angegebenen geschichtlichen Reihenfolge geordnet und entwickelt. (hebräisch), Band I,1 Wien 1879; Bd. I,2 Przemyśl 1884.
  • Das mosaisch-talmudische Polizeirecht. In: Jahresbericht der Landes-Rabbinerschule in Budapest 1879.; ungarisch: A mozaiko-talmudi rendöri jog. In: A Budapesti Országos Rabbiképzö-Intézet Értesitöje az 1878-79. 1879.
  • Die Vormundschaft nach mosaisch-talmudischem Rechte. In: Jahresbericht der Landes-Rabbinerschule in Budapest 1904.
  • Die Institutionen des Judenthums. 1879.

Literatur

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  • Chaim David Lippe: Bibliographisches Lexicon der gesammten jüdischen Literatur der Gegenwart, und Adress-Anzeiger. Ein lexicalisch geordnetes Schema mit Adressen von Rabbinen, Predigern, Lehrern, Cantoren, Förderern der jüdischen Literatur in der alten und neuen Welt, nebst bibliographisch genauer Angabe sämmtlicher von jüdischen Autoren der Gegenwart publicirten, speciell die jüdische Literatur betreffenden Schriftwerke und Zeitschriften. Wien 1879–1881, S. 45, Reprint: Hildesheim 2003.
  • Meyer Kayserling: Die Jüdische Litteratur von Moses Mendelssohn bis auf die Gegenwart. Verlag von M. Poppelauer, Berlin 1896, S. 740, 767, 769 (Digitalisat in der Freimann-Sammlung).
  • The Jewish Encyclopedia.Band III, S. 257, New York und London 1901–1906.
  • Eintrag BLOCH, Moses Löb. In: Michael Brocke und Julius Carlebach (Herausgeber), bearbeitet von Carsten Wilke: Biographisches Handbuch der Rabbiner. Teil 1: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781–1871. K·G·Saur, München 2004, Nr. 0163, S. 197 f.

Einzelnachweise

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  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.osabraham.wz.cz
  2. Lazar Münz: Rabbi Eleasar, genannt Schemen Rokeach. Eine Lebensbeschreibung. Trier, 1895, Verlag Sigmund Mayer, S. 55, Anmerkung 68 online: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/freimann/content/titleinfo/5454818

Siehe auch

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