Moxonidin ist ein Arzneistoff, der zur Behandlung der essentiellen Hypertonie (Bluthochdruck) verwendet wird. Er ist ein Analogon zum ebenfalls blutdrucksenkenden Wirkstoff Clonidin und zählt zu den Imidazolinderivaten. Das 1980 der Beiersdorf AG erteilte Patent ist abgelaufen, nun ist Moxonidin als Generikum im Handel.

Strukturformel
Allgemeines
Freiname Moxonidin
Andere Namen

4-Chlor-N-(4,5-dihydro-1H-imidazol-2-yl)-6-methoxy-2-methylpyrimidin-5-amin

Summenformel C9H12ClN5O
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer (Listennummer) 629-833-3
ECHA-InfoCard 100.158.061
PubChem 4810
ChemSpider 4645
DrugBank DB09242
Wikidata Q419944
Arzneistoffangaben
ATC-Code

C02AC05

Wirkstoffklasse
Wirkmechanismus
Eigenschaften
Molare Masse 241,68 g·mol−1
Schmelzpunkt
  • 217–219 °C (freie Base)[3]
  • 189 °C (Hydrochlorid)[3]
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​411
P: 273​‐​264​‐​301+310​‐​321​‐​405​‐​501[4]
Toxikologische Daten

130 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Pharmakologie

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Wirkmechanismus

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Der Wirkstoff dringt aufgrund seiner Lipophilie schnell in das zentrale Nervensystem (ZNS) vor und wirkt dort als Agonist an postsynaptischen α2-Adrenozeptoren am Nucleus tractus solitarii, einer Schaltstelle der Blutdruckregulation, wodurch der Sympathikotonus und somit der Blutdruck gesenkt wird. Zusätzlich werden die peripheren präsynaptischen α2-Adrenozeptoren stimuliert, was zu einer verminderten Noradrenalinfreisetzung führt. Der stärkste Effekt, die blutdrucksenkende Wirkung betreffend, folgt durch die Wirkung als Agonist am Imidazolin-Rezeptor, u. a. in der ventrolateralen Medulla oblongata, die beim Moxonidin viel stärker ausgeprägt ist als beim Clonidin, und wodurch es wiederum zu einer Hemmung der Sympathikus-Aktivität kommt.[2][6]

Anwendung

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Moxonidin wird hauptsächlich zur Behandlung der essentiellen arteriellen Hypertonie ohne bekannte Ursache eingesetzt, wofür die Substanz auch zugelassen ist. Außerdem wird sie als Antihypertonikum zur Linderung der Beschwerden bei Opiatentzug verwendet.[2][6]

Pharmakokinetik

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Der Wirkstoff wird rasch resorbiert und schnell an den Wirkort in das zentrale Nervensystem transportiert. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 2–3 Stunden und die sich anschließende Elimination erfolgt renal (über die Niere).[2]

Nebenwirkungen

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Aufgrund der Senkung des Sympathikotonus kann es zu Mundtrockenheit, Benommenheit, Hypotonie, Libido- und Potenzstörungen kommen. Durch die Doppelwirkung auf die α2- und Imidazolin-Rezeptoren ist eine Retention von Natrium-Ionen und somit eine Neigung zur Ödembildung möglich.

Zu Beginn der Behandlung kann es zu einem starken Blutdruckabfall mit Schwindel und Kopfschmerzen kommen.

Ein plötzliches Absetzen ist unbedingt zu vermeiden, da es zu einem massiven Blutdruckanstieg (Blutdruck-Rebound) kommen kann.[2][6]

Wechselwirkungen

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Durch den Agonismus an α2-Adrenozeptoren wird die Wirkung von Neuroleptika, Hypnotika und Alkohol verstärkt.[2]

Kontraindikationen

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Begründet durch den komplexen Wirkmechanismus gibt es zahlreiche grundsätzliche Kontraindikationen (Auswahl):

Außerdem gibt es etliche Empfehlungen, wo der Arzneistoff wegen fehlender Therapieerfahrung und eines möglichen Wechselwirkungspotentials nicht eingesetzt werden sollte (Auswahl):

Wirkstärken und Dosierung

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Moxonidin steht in den Wirkstärken 0,2–0,3 und 0,4 mg zur Verfügung und wird standardmäßig mit 0,2–0,4 mg pro Tag eingesetzt, wobei darauf zu achten ist, dass die maximale Einzelgabe 0,4 mg und die Tagesgesamtdosis 0,6 mg nicht überschreitet.[6]

Handelsnamen

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Monopräparate

Cynt (D), Normohex (A), Physiotens (D, CH), zahlreiche Generika (D, A)

Einzelnachweise

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  1. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Moxonidin Hydrochlorid: CAS-Nr.: 75438-58-3, PubChem: 11231255, ChemSpider: 9406303, Wikidata: Q27262790.
  2. a b c d e f Mutschler, Geisslinger, Kroemer, Ruth, Schäfer-Korting: Mutschler Arzneimittelwirkungen: Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsges. 9. Auflage, 2008, ISBN 3-8047-1952-X.
  3. a b The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, ISBN 0-911910-00-X, S. 1087–1088.
  4. a b Moxonidine. (Memento vom 31. Oktober 2016 im Internet Archive; PDF) lgcstandards.com
  5. Eintrag Moxonidine CRS beim Europäisches Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM), abgerufen am 28. Juli 2008.
  6. a b c d e ABDA-Datenbank (Stand: 28. Juli 2008).