Mußbach (Adelsgeschlecht)
Adelsgeschlecht
Das Geschlecht von Mußbach zählte im Mittelalter zum niederen Adel im südwestdeutschen Raum, meist in der heutigen Pfalz (Rheinland-Pfalz).
Ursprung
BearbeitenDas Geschlecht nannte sich nach dem Winzerdorf Mußbach, das heute ein Stadtteil von Neustadt an der Weinstraße ist.
Einige der Herren von Mußbach waren Ministerialen der Bischöfe von Speyer und/oder Worms, andere nahmen Funktionen im Johanniterorden wahr, der nach der Reformation den Namen Souveräner Malteserorden annahm.
Dem Johanniterorden gehörte damals in Mußbach eine weitläufige Hofgutanlage, der seit dem 7. Jahrhundert nachgewiesene[1] und heute noch existierende Herrenhof, dessen Name von den geistlichen Herren abgeleitet ist. Die Mußbacher machten dem Orden mehrere Stiftungen.[2]
Vertreter (alphabetisch)
Bearbeiten- Albert von Mußbach († 1277), Domherr in Speyer und in Worms, wurde Opfer eines Meuchelmords.[3][4]
- Eberhard von Mußbach war 1283 Mitglied des Rittergerichts, das über den Eußerthaler Geraidestreit zu befinden hatte.[5]
- Egeno von Mußbach war im 14. Jahrhundert Großprior des Johanniterordens und 1306–1317 Komtur von Heimbach.[6]
- Egon von Mußbach war 1217 Ministeriale des Bischofs von Speyer.[7]
- Gerhard von Mußbach schenkte 1297 wesentliche Teile seines Grundbesitzes der Komturei Heimbach.[6]
- Johann von Mußbach (erwähnt 1277), Bruder des ermordeten Albert, war ab 1277 – wohl als Nachfolger des Getöteten – Domherr in Speyer.[7]
- Johann von Mußbach (erwähnt 1315), Neffe des ermordeten Albert, war Domkapitular und dotierte 1315 eine Messstiftung für den Onkel und sich selbst.[8]
- Richard von Mußbach war 1323–1324 Großprior des Johanniterordens.[7][6]
Literatur
Bearbeiten- Otto Sartorius: Adelige Besitzer in Mußbach im 12. bis 15. Jahrhundert. In: Ortsbeirat Neustadt-Mußbach (Hrsg.): Mußbach an der Weinstraße. Beiträge zur Ortsgeschichte. Neustadt an der Weinstraße 1992, S. 36–47 (postum).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Otto Sartorius: Mussbach. Die Geschichte eines Weindorfes. Historischer Verein der Pfalz, Speyer 1959.
- ↑ Martin Armgart (Vortrag): Von Colmar bis Alzey, von Zweibrücken bis Württemberg – spätmittelalterliches Netzwerken der südpfälzischen Reichsministerialen von Ramberg. Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein, 24. April 2015, abgerufen am 10. November 2021.
- ↑ Konrad von Busch und Franz Xaver Glasschröder: Chorregel und jüngeres Seelbuch des alten Speyerer Domkapitels. Historischer Verein der Pfalz, Speyer 1923, S. 153 f. (mit biografischen Angaben zur Person).
- ↑ Joachim Specht: Mord im Schatten des Domes. In: Pilgerkalender 2017. Jahrbuch des Bistums Speyer. Speyer 2016, S. 82 f.
- ↑ Michael Frey: Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des königlich bayerischen Rheinkreises. Band 2. Verlag F. C. Neidhard, Speyer 1836, S. 578 (Digitalscan zum Adelsgeschlecht von Mußbach).
- ↑ a b c Beschreibung des Herrenhofes. Fördergemeinschaft Herrenhof, abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ a b c Die Geschichte der katholischen Gemeinde in Mußbach St. Johannes. Klaus Rein, abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer. Band 1. Mainz 1852, S. 527 (Digitalscan, Anmerkung 1331).