Museum Lauriacum
Das Museum Lauriacum ist ein Museum in der Stadt Enns im Bezirk Linz-Land in Oberösterreich. Es präsentiert anhand archäologischer Funde die Kultur der römischen Stadt Lauriacum sowie die mittelalterliche und neuzeitliche Stadtgeschichte von Enns. Das Gebäude am Hauptplatz 19 diente früher als Rathaus und steht unter Denkmalschutz.
Die für die Oberösterreichische Landesausstellung 2018 neu gestaltete Schausammlung ermöglicht mit über 1200 Fundstücken, Rekonstruktionen und Medienstationen einen Entdeckungsreise in die römische Vergangenheit.
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 1892 gründeten honorige Ennser Personen den „Musealverein für Enns und Umgebung“ und errichteten noch im selben Jahr das Museum Lauriacum als drittes oberösterreichisches Museum nach dem Landesmuseum und dem Museum Hallstatt. Als erster öffentlich zugänglicher Ausstellungsraum diente ein Raum im Meierhof von Schloss Ennsegg mit Adresse Maria Anger, Nr. 1. Dieser Raum wurde 1898 nach Übersiedelung in den alten Ratssaal des alten Ennser Rathauses am Hauptplatz Nr. 19 aufgegeben.[1]
Museumsgebäude
BearbeitenIm 14. Jahrhundert gehörte das Haus der angesehenen Familie Heresinger, die es bis 1455 besaß.[2] Unter Herzog Albrecht VI. diente das Haus ein paar Jahre lang als (geschichtlich zweite[3]) Ennser Münzstätte, auch die Tätigkeit der Münzstätte Linz wurde hierher übersiedelte. 1468 scheinen die Losensteiner als Besitzer auf, denen die mit ihnen verwandten Volkenstorfer folgten. Der in Linz residierende Kaiser Kaiser Friedrichs III. schenkte das Gebäude im Jahr 1489 der Stadt Enns, um das alte Rathaus bei der Scheiblingkirche abreißen und hier ein neues Rathaus einzurichten zu lassen.[1]
Hinter der barocken fünfachsigen Fassade mit dem geschwungene Giebel verbirgt sich ein Bau eines Rathauses aus der Spätgotik. Die steinernen Einfassungen des Tors, der Fenster und am Giebel sind Elemente aus der Renaissance. Die Bogengänge im Hof sind mit 1547 bezeichnet. Den ehemaligen Ratssaal im ersten Stock schmückt eine Stuckdecke, die zwischen 1720 und 1730 entstanden ist.
Museumschwerpunkte
Bearbeiten- In einem der modernsten Römermuseen Österreichs erwartet die Besucher eine spannende Entdeckungsreise in die Welt der Legionäre, ihrer Geschichte und ihres Alltags. Auf drei Geschoßen werden Militär, Luxus und Alltagsleben von Lauriacum präsentiert.
- Neben dem Schwerpunkt legio II Italica, werden in der erlebnisorientierten Ausstellung auch das Leben in der Zivilstadt, das Geld der Römer und ihr Bestattungswesen thematisiert. Mit kostbaren Originalen, aufwändigen Rekonstruktionen, Multimediastationen und einem eigens für die Landesausstellung produzierten Film, wird gezeigt, dass die Legionäre weit mehr als nur Kämpfer waren.
- Römische Kultur: In bedeutender Art und Weise, werden hier die umfangreiche Sammlung römerzeitlicher Fundstücke in einer Schausammlung, in mehreren Schauräumen präsentiert, beginnend mit den Funden aus den beiden Legionslagern Albing und der wichtigste militärische Stützpunkt mit Lauriacum am Donaulimes in der Provinz Noricum präsentiert.[4]
- Arnold Hartig: Seit 1965 beinhaltet das Museum den künstlerischen Nachlass von etwa 400 Werken des Medailleurs und Bildhauers Arnold Hartig.
Auszeichnungen
Bearbeiten- Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung hat dem Museum Lauriacum für seine hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet des Museumswesens den Österreichischen Museumspreis 1988 verliehen.
- Träger des Österreichischen Museumsgütesiegels
Museumsleitung
Bearbeiten- 1960–2002 Prof. Dr. Herbert Kneifel
- 1. Oktober 2002 – 2005 Franz Doubek
- seit 2005 Reinhardt Harreither
Literatur
BearbeitenLiteratur zum Museum:
- Gerhard Winkler: Museum Lauriacum. Schausammlung Römerzeit (= Forschungen in Lauriacum. Sonderband I/1). Enns, ISBN 3-901025-65-X.
- Hannsjörg Ubl: Museum Lauriacum. Schausammlung Römerzeit (= Forschungen in Lauriacum. Sonderband I/2). Enns 1997, ISBN 3-901025-65-0.
- Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Direktion Kultur (Hrsg.): Die Rückkehr der Legion. Römisches Erbe in Oberösterreich. Begleitband zur OÖ Landesausstellung 2018. Trauner Verlag, Linz 2018, ISBN 978-3-99062-298-8.
Literatur zum Gebäude:
- Norbert Haslhofer: Die Stadt Enns in Spätmittelalter und Früher Neuzeit (= Forschungen zur Geschichte der Stadt Enns im Mittelalter. Band 3). Norderstedt 2020, ISBN 978-3-7528-1099-8, S. 78–79 und 154–159.
Weblinks
Bearbeiten- Museum Lauriacum - Museum der Stadt Enns. Homepage.
- Enns/Lauriacum. In: Der Römische Limes in Österreich.
- Ens. Austriae Civitas. In: Österreichischer Städteatlas. (Geschichte der Stadt Enns im Abschnitt „Kommentar“).
- Literatur von und über Museum Lauriacum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- OÖ Landesaustellung 2018 in Enns – Die Rückkehr der Legion. In: tips.at. 14. Juli 2016 (mit Hinweis auf die größte, derzeit bekannte, römische Kalkofenbatterie der Rhein-Donau-Provinzen des Imperium Romanum).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Das Museum. In: museum-lauriacum.at. Abgerufen am 4. Juli 2023 (Entstehungsgeschichte, Museumsverein, Gebäude).
- ↑ Haslhofer 2020, S. 155.
- ↑ Die älteste Ennser Münzstätte aus dem 13. Jahrhundert befand sich im Haus Wiener Straße 14, das zwischen 1285 und 1439 im Besitz der Kapeller stand.
- ↑ Das römische Legionslager Enns–Lauriacum. In: limes.univie.ac.at. Abgerufen am 4. Juli 2023 (Enns-ShortGuide).
Koordinaten: 48° 12′ 50,2″ N, 14° 28′ 47,6″ O