Museum für Papier- und Buchkunst

Museum für Papierkunst und Buchkunst

Das Museum für Papier- und Buchkunst befindet sich im Schlössle in Oberlenningen, einem Ortsteil der Gemeinde Lenningen im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg. Es wurde 1992 im zweiten Stock des Gebäudes von der Papierfabrik Scheufelen eingerichtet.[1]

Museum für Papier und Buchkunst
Daten
Ort Schloßrain 15, 73252 Lenningen, Baden-Württemberg
Art
Papiermuseum, Buchkunstmuseum
Gründungsdatum 1992
Betreiber
Gemeinde Lenningen
Website
ISIL DE-MUS-421912

Geschichte

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1892 nahm der Papierfabrikant Adolf Scheufelen in Oberlenningen die erste Streichmaschine auf dem europäischen Kontinent in Betrieb. Mit ihr konnte hochwertiges Kunstdruckpapier hergestellt werden. Zu diesem 100-jährigen Jubiläum stiftete die Papierfabrik Scheufelen der Gemeinde Lenningen ein Museum für Papier- und Buchkunst: Die Firma übernahm die Museumskonzeption und die Inneneinrichtung. Das Museum wurde im zweiten Stock des Schlössle Oberlenningen eingerichtet. Dabei galt es, die denkmalgeschützte Baustruktur des Gebäudes nicht anzutasten.

Um den Erwerb der Exponate kümmerte sich der Förderkreis Schlössle und stellte sie im Jahr 2010 der Gemeinde Lenningen als Dauerleihgabe zur Verfügung.[1]

Das Museum zeigt eine kurze Einführung in die Papierherstellung, insbesondere die Herstellung handgeschöpfter Papiere aus aller Welt. Das Hauptaugenmerk der Abteilung für Papierkunst liegt jedoch nicht so sehr auf dem Aspekt, dieses Papier als Schreibunterlage zu nutzen, sondern darauf, was man mit Papier sonst noch anstellen kann. So können Papierkollagen des frühen 20. Jahrhunderts als Vorläufer und Facetten der Papierkunst begriffen werden. Die Papiermasse (Pulp) wird von Künstlern genutzt, um daraus sowohl eigenes Papier als auch Skulpturen zu schaffen. Das ist eine internationale Entwicklung in der bildenden Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Neben Arbeiten von Horst Antes, Oskar Holweck und Dorothea Reese-Heim werden im Schlössle auch drei raumgreifende Papierarbeiten gezeigt.

Des Weiteren gibt es im Museum für Papier- und Buchkunst eine Abteilung für Buchkultur. Dort werden das kleinste Buch der Welt und zahlreiche Handpressendrucke ausgestellt. Wider widmet sich das Museum schwerpunktmäßig der modernen Buchkunst: Künstler legen bei sogenannten Künstlerbüchern immer weniger Wert auf die Lesbarkeit und entwickeln auch hier Formen, die ein Buch zum Objekt oder zur Skulptur werden lassen. Diese junge Kunstform reicht in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts zurück, als sich Dadaisten, die Futuristen und die Surrealisten mit dem Buch als Kunstform auseinandergesetzt haben. Seit den 1960er Jahren hat diese Kunstform neuen Aufschwung erhalten. Ausgestellt werden in Lenningen dazu unter anderem Werke von Vito Capone, Hermann Gruber, Wolfgang Nieblich, Dieter Roth, Martin Schwarz und Wolf Vostell.

Thematisiert werden auch historische Papiertheater und Scherenschnitte.

Zum Hand anlegen gibt es für Besucher auch eine Bastelecke mit Papier und verschiedenen Werkzeugen.[1][2]

Literatur

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  • Museum Schlößle. Papier-/Buchkunst. In: Bindereport. Band 104, Nr. 12, 1991, DNB 1036039234, S. 647–648.
  • Dieter Neumann: Papier und Buchkunst. Außergewöhnliches Museum in Lenningen. In: Papiermacher. 2. Auflage. Band 42, 1992, DNB 1036054438, S. 26.
  • Papier und Buchkunst. Museum Schlössle. In: Das Papier (Bd. 46, ). 2. Auflage. Band 46, 1992, DNB 1036037029, S. 81.
  • Museum für die künstlerische Bearbeitung von Papier und Papierprodukten. In: Wochenblatt Papierfabrikation. Band 120, Nr. 2, 1992, DNB 1036041239, S. 63–64.
  • Christian Glaß: Zum neuen Museum in Lenningen. Lenningen, Kreis Esslingen, Museum für Papier- und Buchkunst. In: Museumsblatt. Band 10, 1993, DNB 1035913658, S. 48–50.
  • Christian Glaß: Museum für Papier- und Buchkunst. Museumskatalog. Hrsg.: Papierfabrik Scheufelen, Lenningen. Papierfabrik Scheufelen, Lenningen 1992, DNB 995812098.
  • Das Museum für Papier- und Buchkunst im Lenninger Schlössle. Scheufelen-Kalender 1994. Papierfabrik Scheufelen, Lenningen 1993, DNB 995812411.
  • Irene Ferchl: Neue Sehnsucht. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. Band 160, Nr. 6, 1993, ISSN 1611-4280, S. 37.
  • Karl-Heinz Wiedner: Papier, das keiner beschreiben kann - Bücher, die keiner liest. Im Lenninger „Schlössle“ wurde ein Museum für Papier- und Buchkunst eröffnet. In: Schönes Schwaben. Band 11, 1994, ISSN 0931-2323, S. 84–89.
  • Raimund Waibel: Das Museum für Papier- und Buchkunst in Lenningen am Fuß der Alb. In: Schwäbische Heimat. Band 49, 1998, S. 67–77, doi:10.53458/sh.v49i1.8183.
  • Karl-Heinz Wiedner: Papier. Bei weitem mehr als geduldig. In: In Baden-Württemberg. Band 45, Nr. 3, 1998, S. 30–32.
  • Eva-Maria Hanebutt-Benz: Das „Museum für Papier- und Buchkunst“ in Lenningen. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Band 166, Nr. 95, 1999, DNB 1030925070, S. A655-A657.
  • Sabine Fischer, Hans-Ulrich Simon: Cäcilie Davidis: Papierballett. Katalog zur Ausstellung im Museum für Papier- und Buchkunst Lenningen 25. November 2007 bis 31. Oktober 2009 und im Gutenberg-Museum Mainz 13. Januar bis 28. März 2010. Feigl, München 2010, DNB 999922459.
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Einzelnachweise

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  1. a b c Museum für Papier- & Buchkunst. Gemeinde Lenningen, abgerufen am 20. Mai 2023.
  2. Museum für Papier und Buchkunst. Kultur im Schlössle, abgerufen am 20. Mai 2023.