Musikinstrumentensammlung der Universität Göttingen
Die Musikinstrumentensammlung der Universität Göttingen ist eine Sammlung von Musikinstrumenten des Musikwissenschaftlichen Seminars an der Georg-August-Universität Göttingen in der Stadt Göttingen in Niedersachsen. Die Sammlung wird im ehemaligen Accouchierhaus (Geburtsklinik) der Universität (Kurze-Geismar-Straße 1) aufbewahrt.
Kustos der Musikinstrumentensammlung ist seit 2022 Ryoto Akiyama.
Bestand
BearbeitenZum Bestand der Musikinstrumentensammlung gehören über 2.000 Musikinstrumente, die aus verschiedenen europäischen und außereuropäischen Ländern – vor allem aus Afrika und Asien, aber auch aus Ozeanien und Nord-, Mittel- und Südamerika – stammen.
Dabei handelt es sich u. a. um historische Tasteninstrumente, Pedalharfen, historische Zupfinstrumente, Blechblasinstrumente, historische Holzblasinstrumente, altägyptische Instrumente, Schlitztrommeln, Tamburine und Rasseln.
Bedeutendste Stücke in der Sammlung sind eine altägyptische Bogenharfe, eine koptische Laute und die älteste erhaltene Blockflöte des europäischen Mittelalters aus dem 14. Jahrhundert.
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Altägyptische Bogenharfe (3. Jahrtausend v. u. Z.)
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Ägyptische Laute (3.–9. Jahrhundert)
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Schalenlanghalslaute (Sarasvati Vina) aus Chennai
Aufgabenbereiche
BearbeitenDie Musikinstrumentensammlung dient als Forschungsarchiv der instrumentenkundlichen Forschung und der universitären Lehre. Etwa die Hälfte der Sammlungsstücke wird präsentiert in einer Dauerausstellung, die auf insgesamt 420 m² Ausstellungsfläche in 15 Räumen des denkmalgeschützten Accouchierhauses[1] in Göttingen untergebracht und der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Geschichte der Sammlung
BearbeitenIm Jahr 1964 wurde die Sammlung auf Initiative des damaligen Lehrstuhlinhabers Heinrich Husmann (1908–1983) als Lehr- und Forschungssammlung eingerichtet. Den Grundstock bildete die seit den 1930er Jahren zusammengetragene 1.050 Objekte umfassende Privatsammlung des Instrumentenfabrikanten und Musikverlegers Hermann Johannes Moeck (1896–1982) aus Celle. Das Land Niedersachsen hatte diese aus Mitteln der Volkswagenstiftung für die Universität Göttingen erworben.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1964 wurde die Sammlung bis Ende der 1970er Jahre durch sporadische Gelegenheitsankäufe erweitert. Ab Anfang der 1980er Jahre erweiterte der Musikethnologe und Instrumentenkundler Klaus-Peter Brenner (Kustos von 1992 bis 2022) die Sammlung um einige Objekte aus eigenen Feldforschungen als Dauerleihgaben. Hinzu kamen durch Erwerb oder Dauerleihgabe einzelne besonders bedeutende Stücke im Bereich der europäischen historischen Holzblas- und Tasteninstrumente.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Klaus-Peter Brenner: Bestandskatalog. (PDF) Musikinstrumentensammlung des Musikwissenschaftlichen Seminars der Georg-August-Universität Göttingen. 12. April 2022, abgerufen am 13. November 2023.
- Klaus-Peter Brenner: Die Naderman-Harfe in der Musikinstrumentensammlung der Universität Göttingen. Ein französisches Instrument des 18. Jahrhunderts als Maschine, Skulptur, Möbel, Prestigefetisch, Ware und Klangwerkzeug. Edition Re, Göttingen 1998, ISBN 978-3-927636-55-2, S. 253.
- Klaus-Peter Brenner und Martin Staehelin: Die Musikinstrumentensammlung des Musikwissenschaftlichen Seminars. In: „Ganz für das Studium angelegt.“ Die Museen, Sammlungen und Gärten der Universität Göttingen. Wallstein, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-452-8, S. 110–118.
Weblinks
Bearbeiten- Musikinstrumentensammlung der Universität Göttingen auf uni-goettingen.de
- Musikinstrumentensammlung, Sammlungsobjekte auf sammlungen.uni-goettingen.de
- Musikinstrumenten-Sammlung auf universitaetssammlungen.de
- AOR Dr. Klaus-Peter Brenner auf uni-goettingen.de
- Hüter der koptischen Laute. Zu Besuch in der Musikinstrumentensammlung der Universität Göttingen am 26. November 2008 auf deutschlandfunk.de
- Heidi Niemann: Älteste Blockflöte Europas befindet sich in Göttingen. Göttinger Tageblatt, 22. Dezember 2010, abgerufen am 13. November 2023.
Einzelnachweise
BearbeitenKoordinaten: 51° 31′ 48,7″ N, 9° 56′ 16″ O