Nürnberg – Im Namen der Menschlichkeit ist ein zweiteiliger US-amerikanisch-kanadischer Fernsehfilm aus dem Jahr 2000, der wie bereits Stanley Kramers Urteil von Nürnberg die Nürnberger Prozesse aufarbeitet, hier aber den ersten Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher behandelt, anders als Kramer, welcher den späteren Prozess gegen führende Juristen des Dritten Reiches thematisiert. Regie führte Yves Simoneau.
Film | |
Titel | Nürnberg – Im Namen der Menschlichkeit |
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Originaltitel | Nuremberg |
Produktionsland | USA, Kanada |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2000 |
Länge | 180 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Yves Simoneau |
Drehbuch | David W. Rintels, Joseph E. Perisco (Roman) |
Produktion | Mychéle Boudrias, Ian McDougall |
Musik | Richard Grégoire |
Kamera | Alain Dostie |
Schnitt | Yves Langlois |
Besetzung | |
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Handlung
BearbeitenDer Film beginnt damit, dass sich Hermann Göring freiwillig in die Gefangenschaft der Amerikaner begibt. Wesentlicher Teil der Handlung sind die Bestrebungen der Alliierten, einen Prozess auf die Beine zu stellen. Der Film zeigt und rekonstruiert (dank der 1945/46 aufgenommenen Tonband- und Filmaufnahmen) wortwörtlich den Gerichtsverlauf. Dabei wird Göring als jemand gezeigt, der keinerlei Reue zeigt und den Prozess geschickt als Bühne nutzt. Der Film dokumentiert das Entsetzen der Ankläger, als nach und nach die Verbrechen Deutschlands während des Krieges im Prozess erörtert werden. Zum Schluss werden etliche Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Hintergrund
BearbeitenEin großer Teil des alten Justizpalastes wurde detailgetreu errichtet, und die Schauspieler dem Aussehen ihrer historischen „Vorbilder“ nach gecastet. In einigen Punkten erlaubt sich der Film jedoch dramaturgische Freiheiten. So waren es tatsächlich nicht vier Richter, sondern acht (je zwei von vier Siegermächten). Im Film sind am Tag, an dem sich die Angeklagten unschuldig oder schuldig bekennen sollen, alle Angeklagten gleichzeitig anwesend. In Wirklichkeit waren an diesem Tag nicht alle dort, nicht zum Beispiel Ernst Kaltenbrunner. Ebenso bekannten sich die Angeklagten nicht von ihrem Sitzplatz aus zu den Schuldvorwürfen, sondern gingen zu einem Mikrofon in der Mitte der Angeklagtenbank.
Zudem wirft das Drehbuch den Angeklagten nur den Völkermord an den Juden vor. Weder die Verschwörung noch die Verbrechen an der Ostfront, noch die Schlacht von Stalingrad kommen im Film zur Sprache, obwohl dies auch 1945/46 Themen in Nürnberg waren. Auch die Machtergreifung Adolf Hitlers, an der einige der Angeklagten beteiligt waren, kommt bestenfalls am Rande vor. Auch der Hinrichtungsort, der historisch eine simple Turnhalle in Nürnberg war, ist im Film als große, geheimnisvolle Halle dramatisiert und entspricht somit nicht den Tatsachen.
Die im Film gezeigte Liebesbeziehung zwischen Chefankläger Robert H. Jackson und seiner Sekretärin Elsie Douglas ist fiktiv. Andrus war bei den Hinrichtungen nicht zugegen.
Kritiken
Bearbeiten„Eine beeindruckende Inszenierung, getragen von einer guten, international renommierten Darstellerriege“, befand der Filmdienst.[1] Cinema bezeichnete den Film als „filmisches Mahnmal der NS-Gräuel“.
Auszeichnungen
BearbeitenUnter anderem erhielt Nürnberg – Im Namen der Menschlichkeit 2001 vier Emmy-Nominierungen und erhielt zwei der begehrten Preise.
Ausgezeichnet:
- Bester Ton
- Bester Männlicher Nebendarsteller: Brian Cox
Nominiert für:
- Bester Film
- Bester Tonschnitt
Weitere Darsteller
BearbeitenDie Angeklagten
Bearbeiten- Brian Cox als Reichsmarschall Hermann Göring
- Herbert Knaup als Albert Speer
- Frank R. Moore als Hans Frank
- Frank Fontaine als Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel
- Raymond Cloutier als Großadmiral Karl Dönitz
- Bill Corday als Generaloberst Alfred Jodl
- Christopher Heyerdahl als Ernst Kaltenbrunner
- Ken Kramer als Fritz Sauckel
- Sam Stone als Julius Streicher
- Douglas O’Keeffe als Reichsjugendführer Baldur von Schirach
- Benoit Girard als Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop
- James Bradford als Hjalmar Schacht
- Frank Burns als Wilhelm Frick
- Erwin Potitt als Walther Funk
- Tom Rack als Hans Fritzsche
- Roc LaFortune als Rudolf Heß
- Dennis St John als Franz von Papen
- Griffith Brewer als Konstantin von Neurath
- Gabriel Gascon als Großadmiral Erich Raeder
- Julien Poulin als Dr. Robert Ley
- Alain Fournier als Reichsminister Alfred Rosenberg
- René Gagnon als Reichsminister Arthur Seyß-Inquart
Die Richter
Bearbeiten- Len Cariou als Francis A. Biddle
- David Francis als Sir Geoffrey Lawrence
- Len Doncheff als Gen. Iona Nikittschenko
- Paul Hébert als Henri Donnedieu de Vabres
Die Zeugen
Bearbeiten- Colm Feore als Rudolf Höß
- Charlotte Gainsbourg als Marie-Claude Vaillant-Couturier
- Robert Joy als Anton Pachelogg
- Max von Sydow als Samuel Rosenman
Synchronsprecher
Bearbeiten- Chefankläger Robert H. Jackson: Erich Räuker
- Reichsmarschall Hermann Göring: Jürgen Kluckert
- Elsie Douglas: Heidrun Bartholomäus
- Col. Burton C. Andrus: Engelbert von Nordhausen
- Sir David Maxwell-Fyfe: Christian Rode
- Samuel Rosenman: Jürgen Thormann
- Capt. Gustave M. Gilbert: Peter Flechtner
- Rudolf Höß: Udo Schenk
- Howard Wiley: Helmut Gauß
- Anton Pachelogg: Gerald Schaale
- Sir Francis Biddle: Gerhard Paul
- Sir Geoffrey Lawrence: Friedrich Georg Beckhaus
- Albert Speer: Herbert Knaup
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Nürnberg – Im Namen der Menschlichkeit. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 29. Oktober 2020.