Nofretete

altägyptische Königin
(Weitergeleitet von Naftetaa)

Nofretete (Aussprache: [nɔfʁəˈteːtə]) (in anderen Sprachen meist „Nefertiti“, ägyptisch Nfr.t-jy.tj, ursprüngliche Aussprache etwa Nafteta[1][2]) war die Hauptgemahlin (Große königliche Gemahlin) des Königs (Pharaos) Echnaton (Amenophis IV.) und lebte im 14. Jahrhundert v. Chr. Bekannt wurde die Königin durch die Büste der Nofretete aus Kalkstein und Gips, die nach der Wende im Ägyptischen Museum im Nordkuppelsaal des Neuen Museums auf der Museumsinsel in Berlin ausgestellt wurde. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die Büste im Salzbergwerk Merkers versteckt worden, wo sie von amerikanischen Truppen neben vielen anderen Kunstschätzen geborgen wurde.[3]

Nofretete (mit Zusatz) in Hieroglyphen
X1
N35
N5
M17F35F35F35F35M18X1
Z4
B1
Neferneferuaton Nefertiti
(Nefer neferu Aton Neferet iti)
Nfr nfrw Jtn Nfr.t jy.tj
Schön sind die Schönheiten des Aton, die Schöne ist gekommen
Büste der Nofretete,
Ägyptische Abteilung (Ägyptisches Museum Berlin)
im Neuen Museum Berlin

Name und Titel

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Ihr Name Neferet-iti bedeutet „Die Schöne ist gekommen“ und wird ab dem 5. Regierungsjahr Echnatons mit dem Beinamen Nefer-neferu-Aton („Schön sind die Schönheiten des Aton“) in einer Kartusche geschrieben. Nofretete trägt die Titel „Große königliche Gemahlin“ und „Herrin der Beiden Länder“, der auf einigen Talatat-Blöcken aus Karnak bezeugt ist. Im Grab des Echnaton erscheint sie als „Gebieterin von Ober- und Unterägypten“. In einigen Texten wird sie zudem als „Groß an Gunst“ und auf einem Uschebti als „Fürstin und Große im Palast“ betitelt.[4]

Herkunft

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Über die Kindheit Nofretetes und über ihre Abstammung können keine sicheren Aussagen getroffen werden. Frühere Deutungen schlossen aus ihrem Namen „Die Schöne ist gekommen“, sie müsse ausländischer Herkunft sein. Archäologisch ist das bisher nicht belegt. Die Versuche, sie mit der hurritischen Taduhepa, der Tochter des Königs Tušratta, gleichzusetzen, konnten nicht überzeugen. Inzwischen sind Fachleute der Ansicht, dass Nofretete der ägyptischen Oberschicht angehörte und nicht erst im heiratsfähigen Alter nach Ägypten kam. Hinweise darauf gibt das Königsgrab ihres Ehemannes Echnaton in Achet-Aton, in dem Tij, die Gemahlin des späteren Königs Eje, als „große Amme“ Nofretetes bezeichnet wird. Demnach wäre es möglich, dass Nofretete eine Tochter Ejes aus früherer Ehe und Tij ihre Stiefmutter war, die sie als Halbwaise aufzog. Nach einer weniger verbreiteten Theorie könnte sie auch eine Tochter von Amenophis III. aus einer Nebenlinie sein. Umstritten ist außerdem, ob Nofretete die Schwester von Mutnedjmet, der zweiten Gemahlin von Haremhab, war. In den Aufzeichnungen tritt diese als „Schwester der Königin“ auf, jedoch könnte ihr Name auch als Mutbeneret gelesen werden.[4][5]

Heirat mit Amenophis IV.

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Familienszene im Grab des Huja mit den vier ältesten Töchtern.

Ob die Heirat mit Amenophis IV. vor oder nach der Thronbesteigung stattfand, ist nicht eindeutig feststellbar. Nofretete hatte insgesamt sechs Töchter. In den ersten Regierungsjahren werden die beiden ältesten Töchter Meritaton und Maketaton geboren. Die dritte Tochter Anchesenpaaton, die spätere Gemahlin von Tutanchamun, folgte um das Jahr 7 herum und ist die letzte Prinzessin, die noch in Theben dargestellt wird.[6] Bis zum zwölften Regierungsjahr brachte Nofretete mit Neferneferuaton, Neferneferure und Setepenre drei weitere Töchter zur Welt, von denen vermutlich nur Neferneferuaton ihre Eltern überlebte. Über gemeinsame Söhne der beiden ist nichts bekannt.[7] Nofretete und Echnaton waren das erste Königspaar, das sein Privatleben in der Öffentlichkeit abbilden ließ, wovon zahlreiche intime Familienszenen mit den Töchtern zeugen. Die gesamte Königsfamilie wird auf diesen Darstellungen stets durch die Strahlen der Sonnenscheibe des Aton beschützt.

 
Nofretete vor Strahlenaton auf einem Talatat-Block aus Karnak Inv-Nr. 312843, Ägyptisches Museum Berlin

In dem umfassenden Bauprogramm, das Amenophis IV. in Karnak startete, wird Nofretete bereits in fast allen Reliefs zusammen mit dem König dargestellt. In einem der vier neuen Aton-Heiligtümer, dem „Haus des Benben“, tritt sie ganz ohne Gemahl auf und vollzieht dort allein oder mit ihren Töchtern die gleichen Kulthandlungen wie der König, die vom Darbringen der Maat bis zum Niederschlagen der Feinde reichen.[8]

Nach dem vierten Regierungsjahr kam es zum Bruch mit der alten Amun-Religion. Amenophis IV. nahm seinen neuen Eigennamen Echnaton an. Nofretete erhielt ihren Namenszusatz „Der Vollkommenste ist Aton“[7] und stellte ihre Persönlichkeit damit hinter den neuen Aton-Kult. Zeitgleich wurde der Umzug in die neue Regierungsstadt Achet-Aton vollzogen.

Nofretete als Mitregentin

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In der nun beginnenden Amarna-Epoche spielte sie sowohl im religiösen als auch politischen Leben eine bedeutende Rolle. Die generell starke Position der Frau im Alten Ägypten wurde unter Echnaton für Nofretete besonders gesteigert. Sie wurde zu einer Art Mitregentin gemacht und, zumindest symbolisch, mit der pharaonischen Macht ausgestattet. Die berühmte blaue Krone auf der Büste ist die eigens für Nofretete entwickelte Hohe Krone und bildet ein Gegenstück zum Chepresch ab, einen Kriegshelm. Normalerweise vom König allein ausgeführte symbolische oder rituelle Handlungen wurden nun auch von der Königin vollzogen. So wurde sie mehrfach in pharaotypischen Szenen, wie Kriegsführung oder dem Niederschlagen der Feinde, dargestellt. Auch wird sie auf dem Streitwagen gezeigt oder bei der Verleihung des Ehrengoldes mit einbezogen, die sonst nur vom König allein durchgeführt wird.[9]

 
Familienszene (Berlin 14145). Der Thron von Nofretete trägt das Symbol der „Vereinigung der Beiden Länder“.

Die Familienszene, eine Art Altarbild der königlichen Familie, das sich im Ägyptischen Museum Berlin befindet, deutet vielleicht sogar darauf hin, dass die Regierungsgeschäfte in der Hand von Nofretete lagen, während Echnaton sich dagegen verstärkt um die religiösen und kultischen Belange kümmerte. Auf der Darstellung sitzt die Königin auf einem Stuhl mit dem Symbol der Vereinigung der Beiden Länder (sema-taui). Normalerweise war dieser Platz dem König vorbehalten, der die Rolle des „Königs der Beiden Länder“ verkörperte und damit in der Nachfolge des ersten Reichseinigers Menes stand.[9] Ein weiteres Indiz für ihre besondere politische Stellung findet sich im Grab des Panehsi in Amarna. Hier ist sie mit der königlichen Atef-Krone zu sehen, die bis dahin nur, als einzige Frau, von Hatschepsut getragen wurde.[10]

Ihre gleichwertige Position zum König wird noch durch viele weitere Darstellungen gestützt. So wird ihr Name in Doppelkartuschen eingesetzt, wie es sonst nur bei Königen der Fall ist. Wie Echnaton und Aton trägt sie den Uräus, der als Herrschaftssymbol gilt, und es gibt Statuengruppen, die sie wie sonst nur männliche Könige in Schrittstellung zeigt. In der von Echnaton in Karnak errichteten Sphingenallee entsprechen die Gesichtszüge der Sphingen zudem einmal zur Hälfte denen des Königs und zur anderen Hälfte denen der Königin.[11]

In den Felsengräbern von Amarna wurde sie zusammen mit Echnaton mehrfach in einer Art abgebildet, dass heute Forscher sogar eine dominierende Mitregentschaft von Nofretete, als Semenchkare, in den späten Regierungsjahren von Echnaton annehmen. An den rekonstruierten Ecken des Steinsarkophages ihres Gatten wurde sie als dessen Schutzgöttin dargestellt.

Nofretete als Nachfolgerin von Echnaton

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Eine Theorie ist, dass sie Echnaton entgegen allen bisherigen Annahmen überlebt hat und nach ihm den Thron bestieg. Die Darstellungen von Nofretete in pharaonischen Kontexten (s. o.) sowie die Darstellung als Schutzgöttin ihres verstorbenen Gatten an den Ecken des in Fragmenten erhaltenen und rekonstruierten Steinsarkophags von Echnaton interpretieren immer mehr Forscher dahingehend, dass sie nach dem Tod Echnatons sogar eine kurze Zeit Ägypten allein regiert hat. Es gibt weitere Hinweise: Nach einer These ist sie identisch mit Semenchkare. Der Ägyptologe Cyril Aldred wies nach, dass der Amarna-Kunststil Unterscheidungen zwischen Männern und Frauen zeigt, je nachdem, ob der Nacken konkav oder konvex geformt ist. Semenchkare und Nofretete haben beide einen weiblichen Nacken und Semenchkares Name trägt die Beiworte „Geliebt von Wa-en-Re“, die auch Bestandteil von Echnatons Thronname waren. Bei der Inthronisation wurde ein neuer Name angenommen. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass Nofretete unter dem Namen Semenchkare den Thron bestiegen haben könnte. Unklar ist aber, ob Nofretete die Königswitwe war, die an den hethitischen Hof schrieb, um einem hethitischen Königssohn die Heirat anzubieten (die Daḫamunzu-Affäre).[12]

Sowohl der Grund für Nofretetes Tod als auch Ort und Zeit sind unbekannt.

Wissenschaftler der flämischen Katholischen Universität Löwen in Belgien gaben im Dezember 2012 zur Ausstellungseröffnung Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete bekannt, dass sie zu Jahresbeginn in einem Steinbruch nahe Achet-Aton eine Inschrift entdeckt hatten, die sowohl Nofretete als auch Echnaton in dessen 16. Regierungsjahr („Jahr 16, 3. Monat der Überschwemmungsjahreszeit (Achet), Tag 15“) nennt. Der Steinbruch Dayr Abū Ḥinnis[13] diente zu Echnatons Regierungszeit als Hauptlieferort von Material für seine neue Hauptstadt Achet-Aton. Die fünf Zeilen in hieratischer Schrift nennen die Namen Echnatons und bezeichnen Nofretete in der dritten Zeile: „Große königliche Gemahlin, Geliebte, Herrin der Beiden Länder, Neferneferuaton Nefertiti.“[14] Damit entzieht diese Entdeckung allen bisherigen Hypothesen und Spekulationen die Grundlage über den Verbleib der Königin nach dem 12. beziehungsweise 14. Regierungsjahr Echnatons.

Bisherige Vermutungen datierten das Todesjahr auf 1338 v. Chr., das 14. Regierungsjahr von Echnaton. Andere Quellen vermuten ihren Tod im 12. Regierungsjahr. Marc Gabolde nahm an, dass Nofretete mindestens bis kurz vor Echnatons Tod gelebt hatte. Spekuliert wurde auch, ob sie eventuell ermordet oder verstoßen worden sei. Ein Tod aufgrund einer plötzlichen Erkrankung wurde ebenfalls erwogen. Falls sie als König Semenchkare die Thronfolge angetreten hatte, verschwand sie nach wenigen Jahren, zusammen mit ihrer Tochter und Mit-Regentin Meritaton.

Mumie und Grab

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Mitte: Uschebtifragment der Nofretete im Louvre

Die Inschriften der älteren Grenzstelen in Achet-Aton sehen als Bestattungsort des Königs, seiner Großen königlichen Gemahlin, seiner Töchter und des Mnevis-Stieres den Berg von Achet-Aton vor. Zu Nofretete heißt es dort: „(Auch) wenn die große königliche Gemahlin (Nofretete), sie lebe in Millionen von Jahren, stirbt an irgendeinem Ort, sei er nördlich, sei er südlich, sei er westlich oder wo die Sonne aufgeht, dann soll man sie holen, damit ihr Begräbnis in Achet-Aton gemacht werden kann.“[15]

Felsengrab Nr. 26 ist das Königsgrab Echnatons, das für ihn selbst und Angehörige der Königsfamilie bestimmt war. Nachweislich fanden hier die Bestattungen von Echnaton und Maketaton statt, was durch die Funde von Überresten der Sarkophage und zahlreicher Uschebti und Fragmenten des Kanopenkastens des Königs belegt ist.[16]

Erste Spuren zum Verbleib der Mumie Nofretetes und ihres Begräbnisses finden sich in der königlichen Nekropole in Amarna (dem ehemaligen Achet-Aton), wo zwei Bruchstücke einer Uschebtifigur gefunden wurden, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass auch Nofretete hier bestattet worden war. Die Fragmente weisen folgende Inschrift auf:

„Fürstin, Große des Palastes, Gesegnete des Königs Echnatons, große königliche Gemahlin“

Uschebtifragmente der Nofretete, Brooklyn 33.51 und Louvre AF 9904[17]

Falls der Uschebti nicht schon lange vor Nofretetes Tod angefertigt wurde, deutet er auf eine fortwährende Regentschaft Echnatons zum Zeitpunkt ihres Todes hin, was gegen eine Alleinherrschaft Nofretetes oder Gleichsetzung mit Semenchkare spräche.

Mit der Auflassung des Amarna-Friedhofes wurden sämtliche Mumien nach Theben ins Tal der Könige gebettet, insbesondere die Leiche Echnatons scheint im Grab KV55 neu bestattet worden zu sein. Teje gelangte ins Mumiendepot nach KV35 (Grab von Amenophis II.), wo sich auch die Younger Lady (KV35YL) befand. Die Mumie wurde ursprünglich als diejenige von Nofretete vermutet, jedoch konnten DNS-Analysen aus dem Jahr 2010 diese Identität ausschließen. Zwar handelte es sich bei der Younger Lady eindeutig um die Mutter von Tutanchamun, darüber hinaus konnte aber eine direkte Verwandtschaft mit Amenophis III. und Teje nachgewiesen werden, die bei Nofretete nicht vorhanden zu sein scheint.[18] Eine mögliche Alternative für den Verbleib der Mumie Nofretetes ist die Cachette von Deir el-Bahari. Diese Theorie wurde zeitweise von Nicholas Reeves bevorzugt[17], der mehrfach Theorien zur Begrabungsstätte Nofretetes aufstellte. So meinte er im Jahr 2000, mit Hilfe von Bodenradardaten ein neues Grab im Tal der Könige (15 Meter nördlich von KV63) ausfindig gemacht zu haben. Er bezeichnete es als KV64 und brachte dieses Grab der Radar-Anomalie 2006 mit Nofretete in Verbindung.[19] Grabungen unter Zahi Hawass ergaben keine Spur zu einem Grab an dieser Stelle.[20]

2015 veröffentlichte Reeves einen Aufsatz, in dem Nofretetes letzte Ruhestätte in Tutanchamuns Grab KV62 vermutet wird. Auf hochauflösenden Fotos aus dem Grab will Reeves zugemauerte Türen zu weiteren Räumen erkennen. Das Grab sei ursprünglich für Nofretete angelegt und diese auch darin bestattet worden, Tutanchamun wurde dieser Theorie zufolge in einer Vorkammer bestattet.[20] Dies erklärte die ungewöhnliche Anordnung der Anlage.[21]

Nofretete in der Kunst

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Porträt

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Frühe Phase

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Porträt im frühen Stil, das sich kaum von dem Echnatons unterscheidet; auffallend sind die großen mandelförmigen Augen, das hervortretende Kinn und die vollen Lippen

In den Porträtdarstellungen werden zwei Entwicklungsphasen unterschieden, die sich deutlich voneinander abgrenzen. In der älteren Phase, die vom 2. bis zum 5. Regierungsjahr reicht, herrschte der extreme Stil vor, bei der sich die Darstellungen Nofretetes teilweise am königlichen Porträt orientierten. Charakteristisch sind dabei extreme, unnatürliche Hervorhebungen einzelner Körperteile, wie Becken, Gesäß, Hüfte, Bauch und Oberschenkel. Aber nicht nur die Körper-, sondern auch die Gesichts- und Kopfform ähnelten stark der Echnatons. Nofretete erhielt ein langes, eckiges Gesicht, mandelförmige Augen, volle Lippen, ein hervortretendes Kinn, einen faltigen, langen dünnen Hals und eine fliehende Stirn.[22]

Durch die gegenseitige Angleichung des Königspaares in den Darstellungen können kaum Rückschlüsse auf die reale Gestalt Nofretetes gezogen werden. Vielmehr handelt es sich dabei um einen religiös bedingten Stil. Echnaton versuchte durch die Übernahme weiblicher Formen die Gestalt des Schöpfergottes anzunehmen, wohingegen Nofretete männliche Königsmerkmale übernahm.[22] Solche Porträtähnlichkeiten sind nichts Ungewöhnliches. Sie finden sich bereits bei Amenophis III. und Teje und gehen bis ins Alte Reich zurück, wie die Triaden- und Dyadendarstellungen von Mykerinos zeigen.[23]

Parallel dazu knüpfte Nofretete aber weiterhin an die Tradition Großer königlicher Gemahlinnen an. Sie behielt herkömmliche Königinnenattribute bei und entwickelte diese sogar weiter. So trägt sie in einigen Abbildungen weiterhin die dreiteilige Frauenperücke, die Hathorkrone mit Sonnenscheibe und Kuhhörnern, die nubische Perücke oder den für Königinnen typischen Doppeluräus.[24] Als Neuerung gilt die eigens entwickelte Hohe Krone[25], die als Gegenstück zur Blauen Krone des Königs angesehen werden kann.

Später Stil

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Nofretete mit nubischer Perücke im späteren Stil

Der jüngere Stil setzte mit dem Umzug nach Achet-Aton ein und zeichnete sich einerseits durch eine Rückkehr zur konventionellen ägyptischen Frauendarstellung und andererseits durch neue charakteristische, individuelle Gesichtszüge aus. Kennzeichnend waren nun ein rechteckiger Gesichtstypus, mit einem geraden Kinn und stark ausgeprägten, maskulinen Unterkieferwinkeln, aber auch schmale Schultern, eine nach oben verlagerte Taille und eine langgezogene, zweigeteilte Hüftpartie.[26] Insgesamt ist eine Milderung oder Harmonisierung des „extremen Stils“ zu beobachten, bei der geschlechtsspezifische Merkmale stärker betont, männliche Königssymbole jedoch beibehalten werden.[22]

Aus der Werkstatt des Thutmosis, in der auch die berühmte Büste der Nofretete gefunden wurde, stammen mehrere Porträts, welche die Königin jeweils unterschiedlich charakterisieren und die womöglich durch mehrere Bildhauer zustande gekommen sind. Dorothea Arnold hat daraus fünf verschiedene Darstellungstypen abgeleitet:[27]

  • The Definite Image (Das Idealbildnis), (Nofretete-Büste Berlin 21300)
  • The Ruler (Die Herrscherin), Nofretete als „Herrin der Beiden Länder“ (Kopf aus Memphis JE 45547)
  • The Beauty (Die Schönheit), Nofretete als sanfte, schöne Königin (gelber Quarzitkopf Berlin 21220)
  • Nefertiti in Advanced Age (Die Ältere), die Königin als erfahrene, weise Frau (Standfigur Berlin 21263)
  • The Monument (Das Denkmal), monumentales Porträt der Herrscherin für die Nachwelt (Granodioritkopf Berlin 21358)

Damit steht Nofretete stark in der Tradition ägyptischer Könige, die sich zu Regierungsbeginn noch häufig an ihren Vorgängern orientierten und erst im Laufe ihrer Herrschaft ein eigenes, individuelles Porträt entwickelten.[28]

Ausstellungsstücke verschiedener Museen

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Heutige Rezeption

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Die Deutsche Post AG brachte nach 1988/1989 mit dem Erstausgabetag 2. Januar 2013 erneut eine Briefmarke mit der Büste der Nofretete heraus. Der Entwurf dieses Sonderpostwertzeichens mit einem Wert von 0,58 € stammt von Stefan Klein und Olaf Neumann aus Iserlohn.[29]

Der Friedrichstadt-Palast Berlin benutzte Nofretete als Aufhänger für ihre Revue The Wyld, welche von 2014 bis 2016 aufgeführt wurde.

Tatort Ägypten: Der Fall Nofretete. Dokumentation, 45 Min., Produktion: ZDF-Expedition, Erstsendung: 3. Juni 2007.

Die Odyssee der Nofretete. Deutscher Schatzjäger findet „bunte“ Büste der Nofretete. Dokumentation, 45 Min., Produktion: ZDF-Expedition, Erstsendung: 29. Juli 2007, Inhaltsangabe 16.07.2007 (Memento vom 16. Juli 2007 im Internet Archive), Inhaltsangabe 21.09.2007 (Memento vom 2. September 2007 im Internet Archive)

Die Asteroiden (1068) Nofretete[30] und (3199) Nefertiti[31] sind nach ihr benannt.

Literatur

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(chronologisch sortiert)

Belletristik

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  • Roberto Zacco: Le braccia del sole. Mondadori, Milano 1997, ISBN 88-04-42466-4 (italienisch). ; Deutsche Ausgabe: Ich, Nofretete: Roman. (= DTV. Band 20581). übersetzt von Christine Ott und Mariadora Mangini. 2., ungekürzte Ausgabe, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-20581-4.
  • Stefanie Gerhold: Das Lächeln der Königin: Roman. Galiani, Berlin 2004/ Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024, ISBN 978-3-86971-298-7.
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Commons: Nofretete – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Nofretete – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Elmar Edel: Neue Keilschriftliche Umschreibungen ägyptischer Namen aus den Boǧazköytexten. In: Journal of Near Eastern Studies. Band 7, Nr. 1, Januar 1948, ISSN 0022-2968, S. 11–24, doi:10.1086/370848, JSTOR:542570 (uchicago.edu [abgerufen am 11. April 2024]).
  2. Gerhard Fecht: Amarna Probleme. In: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde. Band 85, 1960, S. 89.
  3. Zweiter Weltkrieg - Goldrausch im Salzbergwerk. - Bergung der Nofretete Auf: Spiegel.de vom 8. Mai 2009; zuletzt abgerufen am 11. Juli 2021.
  4. a b Isa Böhme: Nofretete – Versuch einer Biographie. In: Kemet. Heft 3/2010, S. 11.
  5. Höber-Kamel: Die göttliche Königin – Nofretete, herrlich an Liebreiz. In: Kemet. Heft 1/2002, S. 19–20.
  6. Marc Gabolde: Das Ende der Amarnazeit. In: Alfred Grimm, Silvia Schoske: Das Geheimnis des goldenen Sarges. Echnaton und das Ende der Amarnazeit. München 2001, S. 12.
  7. a b Isa Böhme: Nofretete – Versuch einer Biographie. In: Kemet. Heft 3/2010, S. 12.
  8. Erik Hornung: Echnaton. Die Religion des Lichtes. Artemis, Zürich 1995, ISBN 978-3-7608-1111-6, S. 46.
  9. a b Höber-Kamel: Die göttliche Königin – Nofretete, herrlich an Liebreiz. In: Kemet. Heft 1/2002, S. 20.
  10. Joyce Tyldesley: Die Königinnen des Alten Ägypten. Von den frühen Dynastien bis zum Tod Kleopatras. Koehler & Amelang, Leipzig 2008, ISBN 978-3-7338-0358-2, S. 133.
  11. Sabine Neureiter: Nofretete und die Amarna-Religion. (Memento vom 18. September 2011 im Internet Archive) In: Kemet. Heft 3/2010, S. 23–24.
  12. Nofretete: Die schöne ägyptische Königsgemahlin war eine eiskalte Machtpolitikerin. In: wissenschaft.de. 24. April 2009, abgerufen am 8. September 2019.
  13. René-Georges Coquin, Maurice  Martin, Peter Grossmann: Dayr Abū Ḥinnis (Mallawī). In: Aziz Suryal Atiya (Hrsg.): The Coptic Encyclopedia. Band 3: Cros - Ethi. Macmillan, New York 1991, ISBN 0-02-897026-8, S. 701–703 (online).
  14. Athena Van der Perre: Nofretetes (vorerst) letzte dokumentierte Erwähnung. In: Im Licht von Amarna – 100 Jahre Fund der Nofretete. Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Staatliche Museen zu Berlin. Imhof, Petersberg 2012. ISBN 978-3-86568-842-2, S. 195–197.
  15. Hermann A. Schlögl: Echnaton – Tutanchamun. Sammlung Harrassowitz, Wiesbaden 1993, ISBN 3-447-03359-2, S. 106.
  16. Royal Tomb – Amarna Project.
  17. a b Orell Witthuhn: Der Körper einer Frau. In: Kemet. Heft 3/2010, S. 20.
  18. Zahi Hawass, Y. Z. Gad, S. Ismail u. a.: Ancestry and pathology in King Tutankhamun's family. In: Journal of the American Medical Association. (JAMA) 17. Februar 2010, Band 303, Nr. 7, S. 638–47, doi:10.1001/jama.2010.121.
  19. Another New Tomb in the Valley of the Kings? Interview vom 3. August 2006. Auf: archaeology.org; zuletzt abgerufen am 31. Januar 2016.
  20. a b ‘Very little evidence’ that Nefertiti is buried near Tutankhamun (Memento vom 25. September 2015 im Internet Archive). Auf: theartnewspaper.com vom 21. August 2015; zuletzt abgerufen am 31. Januar 2016.
  21. Is Nefertiti in Tut’s Tomb? Auf: newyorker.com (The New Yorker.) vom 16. August 2015; zuletzt abgerufen am 31. Januar 2016.
  22. a b c Jennifer Peppler: Die Rolle der Nofretete in den Amarna-Reliefs. In: Kemet. Heft 3/2010, S. 30.
  23. Maya Müller: Die Kunst Amenophis' III. und Echnatons. Verlag für Ägyptologie, Basel 1988, ISBN 3-909083-01-3, S. 87.
  24. Wafaa el-Saddik: Die Königsfamilie in der Kunst der Amarnazeit. In: Christian Tietze: Amarna. Lebensräume – Lebensbilder – Weltbilder. Arcus-Verlag, Potsdam 2008, ISBN 978-3-940793-27-0, S. 245.
  25. Maya Müller: Die Kunst Amenophis' III. und Echnatons. Basel 1988, S. 109f.
  26. Julia Budka: Die Kunst der Amarna-Zeit. In: Kemet. Heft 1/2002, S. 41–42 (Digitalisat).
  27. Dorothea Arnold: The Royal Women of Amarna. Images of Beauty from Ancient Egypt. Metropolitan Museum of Art / Abrams, New York 1996, ISBN 0-8109-6504-6, S. 65–83; abrufbar über MetPublications.
  28. Julia Budka: Die Kunst der Amarna-Zeit. In: Kemet. Heft 1/2002, S. 42.
  29. Deutsche Post Philatelie: Postfrisch – Das Philatelie-Journal. Januar/Februar 2013.
  30. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 2003, ISBN 3-540-29925-4, S. 186, doi:10.1007/978-3-540-29925-7_1069 (englisch, 992 S., Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Berlin / Heidelberg 1992): “1926 RK. Discovered 1926 Sept. 13 by E. Delporte at Uccle.”
  31. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 2003, ISBN 3-540-29925-4, S. 186, doi:10.1007/978-3-540-29925-7_3200 (englisch, 992 S., Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Berlin / Heidelberg 1992): “1982 RA. Discovered 1982 Sept. 13 by C. S. Shoemaker and E. M. Shoemaker at Palomar.”
  32. Die Ägyptologin summiert das aktuelle Wissen, z. B. welche Rolle die Mutter von mindestens sechs Kindern in politischen und religiösen Angelegenheiten gespielt hat. Die Autorin erzählt auch die Geschichte der Büste, von ihrer Entstehung bei Thutmosis über ihre Wiederentdeckung und ihren Diebstahl aus Ägypten, und über den aktuellen Restitutionsstreit zwischen Ägypten und Deutschland.
  33. Siegelring mit Darstellung der thronenden Nofretete. Beschreibung und Farbabbildung auf Seite 158 und 159 des Katalogs.