Nagyigmánd
Nagyigmánd ist eine ungarische Großgemeinde im Kreis Komárom im Komitat Komárom-Esztergom.[2] Im Ort befindet sich eine alte Erdfestung.
Nagyigmánd | ||||
---|---|---|---|---|
| ||||
Basisdaten | ||||
Staat: | ![]() | |||
Region: | Mitteltransdanubien | |||
Komitat: | Komárom-Esztergom | |||
Kleingebiet bis 31.12.2012: | Komárom | |||
Kreis: | Komárom | |||
Koordinaten: | 47° 38′ N, 18° 3′ O | |||
Fläche: | 51,35 km² | |||
Einwohner: | 2.804 (1. Jan. 2022) | |||
Bevölkerungsdichte: | 55 Einwohner je km² | |||
Telefonvorwahl: | (+36) 34 | |||
Postleitzahl: | 2942 | |||
KSH-kód: | 22372 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024) | ||||
Gemeindeart: | Großgemeinde | |||
Bürgermeisterin: | Erika Hajduné Farkas[1] (parteilos) | |||
Postanschrift: | Kossuth Lajos u. 2 2942 Nagyigmánd | |||
Website: | ||||
(Quelle: Localities 01.01.2022. bei Központi statisztikai hivatal) |
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/3e/Nagyigm%C3%A1nd_l%C3%A9gifot%C3%B3.jpg/220px-Nagyigm%C3%A1nd_l%C3%A9gifot%C3%B3.jpg)
Geografische Lage
BearbeitenNagyigmánd liegt 25 Kilometer nordwestlich des Komitatssitzes Tatabánya und 13 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Komárom. Nachbargemeinden sind Kisigmánd, Mocsa, Kocs, Szákszend, Csém, Tárkány und Bábolna.
Geschichte
BearbeitenDer Name des Dorfs stammt aus dem deutschen Wort Wigman.[3] Die Stadt findet zuerst im Jahre 1233 unter diesem Namen Erwähnung – aus diesem Grunde ist dieses Jahr im Wappen der Gemeinde verewigt worden.[3]
Ältere Schreibweisen sind Wygman und Huigman.[3]
Jener deutsche Name deutet darauf hin, dass diese Siedlung ursprüngliche einem Ritter gehörte, der zusammen mit der Prinzessin Gisela von Bayern, der Ehefrau des ungarischen Monarchen Stephan I. nach Ungarn gezogen war.[3]
Einst unterstand das Dorf dem Adelsgeschlecht Zichy, im 19. Jahrhundert beherrschte das katholische Adelsgeschlecht Eszterházy das Dorf und ließ die mittelalterliche St. Michael-Kirche im Dorf erneuern und renovieren.[3]
Im Freiheitskampf der Jahre 1848/49 bekannten sich der Plebaner Mansbarth und der Seelsorger Szikszay zur Unterstützung der Freiheitskämpfer und somit zu einer feindlichen Haltung gegen die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie. Aufgrund dessen wurden sie auf Befehl des Generals Haynau hingerichtet, der in Nagyigmánd sein Hauptquartier errichtet hatte.[4]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn der Landstadt stehen zwei Kirchen, eines der beiden Gebäude gehört zur römisch-katholischen Kirche, das andere zur Reformierten Kirche in Ungarn.[4]
Katholische Kirche
BearbeitenDie katholische Kirche heißt Katolikus Szent Mihály Templom (Katholische St. Michael-Kirche).[4] Sie wurde 1775–77 unter der Leitung des ungarischen Architekten Jakab Fellner auf Geheiß des ungarischen Grafen József Eszterházy renoviert und erneuert.[4] Das Bauwerk stammt zwar ursprünglich aus dem Mittelalter, wurde aber auch im Barock renoviert.[4]
Über einer Steintafel, die an die Renovierung durch den Grafen erinnern soll, befindet sich das Wappen seines Adelsgeschlechts.[4]
Der Eingang der Kirche kann nach dem Besteigen steinerner Stufen und der Passierung eines eisernen Tores erreicht werden.[4]
Neben der Kirche wurde – auch gemäß den Plänen von Fellner – eine Pfarrei erbaut.[3]
Reformierte Kirche
BearbeitenAm Platze der jetzigen reformierten Kirche stand ursprünglich eine kleinere Kirche, die 1746/47 errichtet wurde.[4]
Die gegenwärtige reformierte Kirche wurde 1889 errichtet und steht vor dem Platz der Blutzeugen (der sogenannte vértanúk tere auf Ungarisch), der an die sogenannten „Blutzeugen“ der Revolution von 1848/49 (gegen die österreichische Herrschaft über Ungarn) erinnern soll, welche zur damaligen Zeit in dieser Landstadt lebten – einer dieser Personen war Antal Mansbarth, ein Plebaner der katholischen Kirche, ein anderer János Szikszai, ein Pfarrer der Reformierten Kirche.[4]
Platz der Blutzeugen
BearbeitenAuf dem Platz der Blutzeugen steht ein Denkmal in der Form eines Obelisks aus schwarzem Marmor, der zum Gedenken an die hiesigen Opfer des ungarischen Freiheitskampfes gegen Österreich aufrufen soll.[4]
Friedhöfe
BearbeitenIn dem Orte befinden sich zwei Friedhöfe: Einer für die katholische Gemeinde und ein anderer für die reformierte Gemeinde.[4]
Vor dem Reformierten Friedhof sind für dessen Besucher Parkplätze geschaffen worden.[4]
Denkmal 1956
Bearbeiten2009 wurde in der Landstadt ein Denkmal in der Form eines Holzpfeilers errichtet, der an die Revolution von 1956 erinnern soll.[4]
Erinnerungspark zum Vertrag von Trianon 1920
BearbeitenDer Friedensvertrag von Trianon aus dem Jahre 1920, zu dessen Unterschreibung Ungarn durch die Siegermächte des Ersten Weltkriegs gezwungen wurde, ist im ungarischen Geschichtsbewusstsein tief verankert.[4]
Der diesbezügliche emlékpark (zu Deutsch Erinnerungspark) stellt die Grenzen des ungarischen Teils der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie dar, bevor an andere Staaten Gebiete abgetreten wurden. Die dicken Linien links und rechts innerhalb der Grenzen sollen die Donau und die Theiß andeuten.[4]
Steinerne Statue des St. Johannes Nepomuk
BearbeitenAußerdem steht neben der Hauptstraße eine steinerne Statue des Hl. Johannes Nepomuk.[4]
Kriegsdenkmäler
BearbeitenAuch zwei Kriegsdenkmäler stehen im Dorf, eines, das an den Ersten Weltkrieg, ein anderes, das an den Zweiten Weltkrieg erinnert.[4] Auf beiden stehen Listen von den Namen der Gefallenen, die hier geboren wurden.[4]
Magos-Bildungshaus
BearbeitenDas Magos-Bildungshaus (Magos Művelődési Ház) steht in der Nähe des katholischen Friedhofes und umfasst eine umfangreiche Bibliothek, die der Bildung der hiesigen Einwohner dient.[4]
Ferner finden an diesem Ort häufig kulturell bedeutsame Aufführungen und Ausstellungen volkstümlicher Kunstwerke statt.[4]
József-Pápay-Grundschule
BearbeitenFerner steht in der Landstadt die József-Pápay-Grundschule (auf Ungarisch Pápay József Általános Iskola), die nach dem Philologen József Pápay benannt wurde, der hier geboren wurde, an der Universität Debrecen als deren erster Professor für Finnougristik lehrte und die Sprachen der Mansen und der Chanten in Sibirien auf der Grundlage ihrer Verwandtschaft zum Ungarischen erforschte.[4]
Windkraftanlage
BearbeitenIn der Nähe der Landstadt befindet sich eine Windkraftanlage.[5]
Politik
BearbeitenDie Landstadt wird von einem Bürgermeister beziehungsweise einer Bürgermeisterin regiert.[5]
Die gegenwärtige Bürgermeisterin heißt Erika Farkas Hajduné und ist parteilos.[5]
Hydrografie
BearbeitenDurch die Landstadt fließen zwei kleine Gewässer, der Concó und die Szendi-ér.[5]
In Nagyigmánd wurde bis in die 1980er-Jahre ein Bitterwasser genanntes Heilwasser aus Schachtbrunnen gewonnen, das seinen bitteren Geschmack durch gelöstes Epsomit erhielt.[6] Die Wasserentnahme musste aufgrund der Verunreinigung des Grundwassers mit Düngemitteln und Pestiziden eingestellt werden.[7]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- József Pápay (1873–1931), Finnougrist
- János László Áldor (1895–1944), Maler
- Antal Mansbarth (1821–1849), katholischer Plebaner und Widerstandskämpfer der ungarischen Revolution 1848/49[8]; nach ihm wurde die Mansbarth-Antal utca (Antal-Mansbarth-Straße in der Landstadt benannt)[4]
- János Szikszay[9] (13. Oktober 1803 – 12. Juli 1849), reformierter Seelsorger und Widerstandskämpfer der ungarischen Revolution 1848/49[8][4]; nach ihm wurde die Szikszai-János utca benannt (zu Deutsch János-Szikszai-Straße)[4]
- Piroska Fikner, Malerin[10]
Weblinks
Bearbeiten- Nagyigmánd nagyközség. Wappen von Nagyigmánd. In: Nemzeti Jelképek. (ungarisch).
- Szent Mihály-templom. In: miserend.hu. (ungarisch).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Helyi önkormányzati választások 2024. június 9. - Nagyigmánd. Nemzeti Választási Iroda, 2. August 2024, abgerufen am 8. Januar 2025 (ungarisch, englisch).
- ↑ Magyarország helységnévtára: Nagyigmánd. In: ksh.hu. Központi Statisztikai Hivatal, abgerufen am 8. Januar 2025 (ungarisch).
- ↑ a b c d e f Geschichte. Abgerufen am 25. Dezember 2024.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Eigene Website zu Sehenswürdigkeiten. Abgerufen am 25. Dezember 2024.
- ↑ a b c d Website des Orts. Abgerufen am 25. Dezember 2024.
- ↑ István Náray-Szabó: Anorganische Chemie. Band 2. Akademie-Verlag, Berlin 1962, ISBN 978-3-11-261870-7, S. 226 (Reprint 2022).
- ↑ Gábor Mezősi: The Physical Geography of Hungary (= Geography of the Physical Environment). Springer, Cham 2016, ISBN 978-3-319-45182-4, S. 151.
- ↑ a b http://szozat.org/index.php/emlekezet/tartalommutato/25162-mansbarth-antal-vilagi-lelkesz
- ↑ Schreibweisen des Familiennamens variieren. Bei seiner Geburt erhielt er den Namen Szikszay, das y am Ende des Familiennamens deutet i. d. R. auf eine Herkunft aus einem ungarischen Adelsgeschlecht hin. Heutzutage ist die Schreibweise Szikszai gebräuchlicher.
- ↑ Website der Malerin Piroska Fikner. Abgerufen am 25. Dezember 2024.