Nationale Naturlandschaften

Dachverband der Nationalparks, Biosphärenreservate, Naturparks und Wildnisgebiete in Deutschland

Nationale Naturlandschaften e.V., ehemals EUROPARC Deutschland e.V., ist der Dachverband der Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks in Deutschland. Im Bundesnaturschutzgesetz[1] sind Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks als Großschutzgebiete definiert. Diese sind seit Herbst 2005 unter der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“ zusammengefasst. Der gemeinsame Name steht für die deutschlandweite Bedeutung. Als unabhängige nichtstaatliche Organisation (NGO) ist Nationale Naturlandschaften e.V. Träger der Dachmarke. Der Verband vertritt bundesweit die Interessen der Nationalen Naturlandschaften (NNL).

Nationale Naturlandschaften e.V.
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1991
Sitz Berlin
Zweck Naturschutz, Umweltbildung, Ehrenamt
Umsatz 924.809 Euro (2019)
Website nationale-naturlandschaften.de

Der Dachverband wurde 1991 gegründet und ist eine nationale Sektion der europäischen EUROPARC Federation. Die gemeinnützige Organisation Nationale Naturlandschaften e.V. verfolgt den Zweck, die Nationalen Naturlandschaften in den Bereichen Naturschutz, Umweltbildung und ehrenamtliche Einsätze zu unterstützen. Zu den Mitgliedern zählen die Träger von 16 Nationalparks, 18 Biosphärenreservaten und ein Teil der Naturparks in Deutschland[2]. Des Weiteren engagieren sich Naturschutzverbände wie BUND und NABU, Stiftungen wie WWF und NaturSchutzFonds Brandenburg sowie Fördervereine im Verband. Die Geschäftsstelle von Nationale Naturlandschaften e.V. befindet sich in Berlin.

Aufgaben und Ziele

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Grundsatzansprüche

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Der Verein koordiniert länderübergreifend auf Bundesebene die Naturschutzaktivitäten der Mitglieder und unterstützt die Ziele der EUROPARC Federation.

Schwerpunkt der Arbeit sind Aktivitäten

  • zur Erhaltung, zum Management und zur Entwicklung der natürlichen Lebensräume und Lebensgemeinschaften samt ihrer Pflanzen- und Tierwelt,
  • zur Förderung von Angeboten, die in vielfältiger Weise das Naturerleben ermöglichen, ausdrücklich auch für benachteiligte Menschen zum Beispiel mit Behinderungen und Einschränkungen,
  • zur Förderung des Natur- und Umweltbewusstseins und der Umweltbildung,
  • zur Hebung von Bedeutung, Ansehen, Identität und Bekanntheit der Schutzgebiete unter dem Dach der Nationalen Naturlandschaften,
  • zur Mobilisierung bürgerschaftlichen und wirtschaftlichen Engagements für die Nationalen Naturlandschaften,
  • zur Entwicklung und Umsetzung wissenschaftlicher, anwendungsorientierter Konzeptionen zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und
  • zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung entsprechend der jeweiligen Schutzziele.

Tätigkeitsfelder

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  • Austausch von Erfahrungen und Informationen zwischen den Mitgliedern
  • Zusammenarbeit mit Landes- und Bundesbehörden sowie Naturschutzorganisationen
  • Realisierung von Projekten in Kooperation mit Stiftungen und Unternehmen, um gemeinsam zur Lösung von gesellschaftlichen Konflikten und Umweltproblemen beizutragen
  • Implementierung und Weiterentwicklung der Dachmarke Nationale Naturlandschaften
  • Förderung des nachhaltigen Tourismus
  • Unterstützung der Bildungs- und Jugendarbeit in den Nationalen Naturlandschaften
  • Koordinierung von Ehrenamtlichen in den Nationalen Naturlandschaften
  • Unterstützung der Nationalen Naturlandschaften beim Fundraising
  • Erstellung von Gutachten, Studien, Analysen, Umfragen, Publikationen und Ausstellungen
  • Bundeseinheitliche Ausbildung und Qualifizierung von Mitarbeitern der Nationalen Naturlandschaften
  • Unterstützung der hauptamtlichen Besucherbetreuung und Umweltbildung
  • Veranstaltung von Fachtagungen und Workshops

Projekte und Programme

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Neben gebiets- und themenspezifischen Projekten koordiniert der Verein überregionale Programme.

Marktplatz Natur

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2013 rief der Verein die internetbasierte Angebotsplattform „Marktplatz Natur“ ins Leben, die Projekte für Umwelt-, Klima- und Naturschutz aus den Mitgliedsgebieten und potenzielle Förderer zusammenbringt. Nationale Naturlandschaften e.V. entwickelt, organisiert und koordiniert die Projekte länderübergreifend. Auf marktplatz-natur.de werden kontinuierlich neue Projekte eingestellt und eine erfolgreiche Förderung dokumentiert.[3]

Junior Ranger

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Junior-Ranger Programm

Das bundesweite Junior-Ranger-Programm ist ein Bildungs- und Freizeitangebot, das Kindern eine Möglichkeit bietet, mit den „Nationalen Naturlandschaften“ in Kontakt zu kommen.[4] Die Kinder begeistern sich für die biologische Vielfalt, setzen sich aktiv für Natur- und Umweltschutz in ihrer Region ein und arbeiten in einem deutschlandweiten Junior-Ranger-Netzwerk zusammen. Sie erhalten so die notwendigen Handlungskompetenzen für eine nachhaltige Lebensweise und lernen beispielsweise im interaktiven Online-Lernspiel Junior-Ranger-Web, auf kreative und spielerische Weise ihre eigene Umwelt kennen und werden für ein aktives Mitwirken begeistert.

Corporate Volunteering

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Nachhaltigkeitswoche im Naturpark Barnim 2014, Fotograf: André Wagenzik

Nationale Naturlandschaften e.V. organisiert Corporate Volunteering-Einsätze in den Nationalen Naturlandschaften, bei denen Mitarbeiter eines Unternehmens praktisch und sinnvoll im Naturschutz anpacken. Die Aufgaben sind vielfältig und reichen vom Mähen von Feuchtwiesen über die Renaturierung von Bächen bis zum Anlegen von Naturlehrpfaden. Nationale Naturlandschaften e.V. bildet die Verbindung zwischen Schutzgebiet und Unternehmen. Der Verband vermittelt den Einsatz, stellt Informationsmaterial bereit und übernimmt die abschließende Urkundenausstellung.

Ehrensache Natur

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Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks baut systematisch das Freiwilligenmanagement in den „Nationalen Naturlandschaften“ seit 2003 auf und aus. Im Programm engagieren sich Freiwillige jeden Alters in vielfältigen Naturschutz- und Umweltbildungsprojekten.[5] Spezielle Angebote bietet „Ehrensache Natur“ beispielsweise für Freiwillige mit Behinderungen und internationale Freiwillige. „Ehrensache Natur“ wurde unter anderem als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.[6][7]

Partner der Nationalen Naturlandschaften

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Der Slogan „Partner der Nationalen Naturlandschaften“ steht für Kooperationsprogramme zwischen Schutzgebieten und regional ansässigen Betrieben. Diese sogenannten „Partner-Initiativen“ verbinden ein gästeorientiertes Naturerlebnis mit hohem Qualitätsanspruch und tragen zugleich dem Schutz der Natur Rechnung. Sie sind das Erfolgsmodell einer Win-Win-Situation für die Tourismuswirtschaft, den Gast und die Natur.[8]

Entwicklung

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Gründung des europäischen Dachverbands

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1973 gründete der Hamburger Kaufmann Alfred Toepfer (1894–1993) die europäische Dachorganisation „Föderation der Natur- und Nationalparke Europas“ FNNPE; heute EUROPARC Federation, um Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks im europäischen Kontext ihre Bedeutung zukommen zu lassen.

Sektion für Deutschland

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1991 wurde der deutsche Verein EUROPARC Deutschland e.V. als Dachverband der Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservate gegründet und wird gleichzeitig die erste nationale Sektion der EUROPARC Federation.

Im Jahre 1991 gehörten die folgenden Organisation zu den zwölf Gründungsmitgliedern.

2020 erfolgte die Umbenennung in Nationale Naturlandschaften e.V.

Aktivitäten

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2001 legte die Organisation ein Strategiepapier zur koordinierten Weiterentwicklung der Großschutzgebiete vor. Im Jahr 2004 folgte ein Aktionsplan für deutsche Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservate. Danach wurden 2005 alle deutschen Großschutzgebiete unter einem Dach zusammengeführt – die Dachmarke Nationale Naturlandschaften entstand.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde im Oktober 2010 von der japanischen AEON-Umwelt-Stiftung der MIDORI-Preis für ihr Engagement im Bereich internationaler Umweltschutz, Klimaschutz und Artenvielfalt verliehen. Das Preisgeld reichte die Bundeskanzlerin an den Verein weiter, um damit das Freiwilligenprogramm Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks zu unterstützen.[9]

2010 und 2011 evaluierte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) die deutschen Nationalparks mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.[10]

Der Verein koordiniert verschiedene gebietsspezifische Projekte sowie bundesweite Programme vor dem Hintergrund des Natur- und Umweltschutzes in einer Vielzahl von Bereichen, zum Beispiel Bildung für nachhaltige Entwicklung und bürgerschaftliches Engagement. Außerdem vertritt die Organisation die Interessen der Großschutzgebiete auf Bundesebene.

Organisation

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Der ehrenamtliche Vorstand besteht aus vier Mitgliedern und vertritt die Interessen der drei Schutzgebietskategorien und der Non-Governmental Organizations. In der Geschäftsstelle in Berlin erarbeitet die Geschäftsführung verbandseigene Projekte in den Gebieten der Mitglieder. Des Weiteren arbeiten die Mitglieder in acht Arbeitsgruppen länder- und gebietsübergreifend zu spezifischen Fachthemen, wie Kommunikation oder Forschung. Die Sprecher der Arbeitsgruppen erstatten jährlich der Mitgliederversammlung ebenso wie der Vorstand und die Geschäftsführung Bericht.

Vorstandsvorsitzende

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Geschäftsführung

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  • 2019 bis heute: Jan Wildefeld
  • 2011 bis 2019: Elke Baranek
  • 2009 bis 2011: Peter Schneider
  • 1998 bis 2009: Axel Tscherniak
  • 1991 bis 1998: Eva Pongratz

Finanzierung

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Der Verband finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen, über Projektförderungen und Spenden.

Mitglieder

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Mitglieder sind die Träger der Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks sowie einschlägige NGOs. Die folgenden Bereiche sind Mitglied von Nationale Naturlandschaften e.V. (Stand November 2014).

Nationalparks

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Biosphärenreservate

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Naturparks

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Wildnisgebiete

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NGO, Stiftungen und Förderer

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Kooperationen

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Nationale Naturlandschaften e.V. arbeitet auch mit Landes- und Bundesbehörden sowie Naturschutzorganisationen zusammen.

Nationale Naturlandschaften e.V. ist Mitglied im Deutschen Naturschutzring.

Auszeichnungen und Preise

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  • 2014
    • Marktplatz Natur und Corporate Volunteering in den Nationalen Naturlandschaften wurden als Projekt ausgewählt, sich auf der Aktionsplattform von Unternehmen Biologische Vielfalt 2020 (UBi 2020) zu präsentieren.[11][12]
  • 2013
    • „Ehrensache Natur“ ausgezeichnet als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt
    • „Ehrensache Natur“ ausgezeichnet als Werkstatt N Projekt durch den Nachhaltigkeitsrat
    • Microsoft Ad Donation für das Programm „Junior Ranger“
    • Junior-Ranger-Programm 2012 und 2013 ausgezeichnet als Werkstatt N Projekt durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung[13]
    • Deutscher Naturschutzpreis für das Projekt „Ungehindert engagiert – Menschen mit geistiger Behinderung entdecken, erleben und erhalten den Lebensraum Wasser“[14][15]
    • Europäischer Bildungspreis Comenius-EduMedia-Siegel für das Online-Lernspiel „Junior-Ranger-Web“
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Einzelnachweise

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  1. §§ 24, 25 und 27 des Bundesnaturschutzgesetz
  2. Nationale Naturlandschaften
  3. Internetplattform für Naturschutzprojekte „Marktplatz Natur“
  4. Website des Junior Ranger Programms von Nationale Naturlandschaften e.V.
  5. Website des Programms Ehrensache Natur von Nationale Naturlandschaften e.V.
  6. „Ehrensache Natur“ erhält Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. 29. November 2013, archiviert vom Original am 21. November 2014;.
  7. Engagiert in Deutschland Interview mit Bettina Kühnast zu Ehrensache Natur (11. August 2011) (Memento vom 24. Oktober 2014 im Internet Archive)
  8. Offizielle Website der Partner der Nationalen Naturlandschaften
  9. Kanzlerin spendet für Europarc Deutschland (Memento vom 24. Oktober 2014 im Internet Archive), Engagiert in Deutschland vom 23. Dezember 2010; abgerufen am 24. Nov. 2014.
  10. EUROPARC Deutschland e.V. – Evaluierung der deutschen Nationalparke. Abgerufen am 2. September 2019.
  11. Marktplatz Natur auf der Aktionsplattform Biologische Vielfalt 2020. Abgerufen am 2. September 2019.
  12. Pressemitteilung Bundesamt für Naturschutz Umweltpolitik, Wirtschaft und Naturschützer engagieren sich gemeinsam für die Natur, 31. März 2014. (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bmub.bund.de
  13. Junior Ranger, Das bundesweite Junior-Ranger-Programm ist ein gemeinsames Programm von EUROPARC Deutschland e.V. und den Nationalen Naturlandschaften mit Unterstützung durch WWF Deutschland und Town & Country Haus (Memento vom 14. April 2016 im Internet Archive), Werkstatt N, 2012, 2013, 2015
  14. Offizielle Website des Projekts Ungehindert engagiert von EUROPARC Deutschland e.V.
  15. Deutschlandfunk Interview mit Anne Schierenberg im Rahmen des Deutschen Naturschutzpreises 2013 für das Projekt Ungehindert engagiert (30. August 2013)