Naturschutzgebiet Auf der Wiemecke
Das Naturschutzgebiet Auf der Wiemecke mit einer Größe von 51,58 ha liegt südwestlich von Obermarsberg im Stadtgebiet von Marsberg im Hochsauerlandkreis. Das Naturschutzgebiet (NSG) wurde 1989 von der Bezirksregierung Arnsberg ausgewiesen. Es wurde 2008 mit dem Landschaftsplan Marsberg erneut als NSG ausgewiesen. Nördlich vom NSG liegt das Naturschutzgebiet Unteres Diemeltal und das Naturschutzgebiet Hagen / Königsseite. Östlich des NSG liegt das Naturschutzgebiet Galgenberg / Auf dem Glindschen Grund. Das NSG ist von den drei Naturschutzgebieten nur durch die K 65 getrennt. Westlich bzw. südwestlich liegen Teile des Landschaftsschutzgebiet Bredelarer Kammer / Fürstenberger Wald und südlich das Landschaftsschutzgebiet Freiflächen um Giershagen.
Das NSG stellt eine Teilfläche des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes (FFH) Gewässersystem Diemel und Hoppecke (Natura 2000-Nr. DE-4617-302) im Europäischen Schutzgebietssystem nach Natura 2000 mit 588 ha Größe dar.
Beschreibung
BearbeitenBeim NSG handelt es sich um die Nordhänge der Berge Wiemecke und Calvarienberg. Es ist der Prallhang der Diemel. Das NSG besteht aus Grünlandbereichen mit Magergrünland und teilweise Magerrasen mit zahlreichen Gebüschen. Es brüten in den Hecken Arten wie Dorngrasmücke, Goldammer und Neuntöter. Im NSG gibt es auch zwei Laubwaldbereiche.
Das Gebiet wurde früher als Gemeindeweide (Allmende) von Obermarsberg zur Rinderbeweidung genutzt. Für das Jahr 1572 lässt sich eine Nutzung als Hude für Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde und Esel nachweisen.[1][2]
Im NSG beweidet u. a. der Verein für Natur- und Vogelschutz im Hochsauerlandkreis mit Rotem Höhenvieh.
Pflanzen- und Tierarten im NSG
BearbeitenDas Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen dokumentierte im Schutzgebiet Pflanzenarten wie Acker-Hornkraut, Acker-Witwenblume, Breitblättriger Thymian, Bach-Quellkraut, Bachbunge, Berg-Platterbse, Besenheide, Blasenflechte, Blutwurz, Dornige Hauhechel, Dreizahn, Echte Schlüsselblume, Echtes Johanniskraut, Echtes Labkraut, Frühlings-Fingerkraut, Frühlings-Hungerblümchen, Färber-Ginster, Gamander-Ehrenpreis, Gegenblättriges Milzkraut, Gelbes Sonnenröschen, Gewöhnliche Kreuzblume, Gewöhnlicher Tüpfelfarn, Gewöhnliches Ferkelkraut, Gras-Sternmiere, Gänseblümchen, Haar-Ginster, Hain-Sternmiere, Harzer Labkraut, Heide-Nelke, Heidelbeere, Hunds-Veilchen, Kleine Bibernelle, Kleine Braunelle, Kleiner Baldrian, Kleiner Wiesenknopf, Kleines Habichtskraut, Kletten-Labkraut, Knackelbeere, Knolliger Hahnenfuß, Kriechender Hahnenfuß, Kuckucks-Lichtnelke, Körner-Steinbrech, Magerwiesen-Margerite, Mittlerer Wegerich, Nacktstängeliger Bauernsenf, Nordischer Streifenfarn, Quellen-Hornkraut, Quell-Sternmiere, Roter Fingerhut, Rundblättrige Glockenblume, Salbei-Gamander, Scharfer Hahnenfuß, Spitzlappiger Frauenmantel, Spitz-Wegerich, Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Labkraut, Sumpf-Vergissmeinnicht, Teufelsabbiss, Vogel-Wicke, Wald-Ehrenpreis, Waldmeister, Wechselblättriges Milzkraut, Weißes Labkraut, Wiesen-Bärenklau, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Platterbse, Wiesen-Storchschnabel und Zaun-Wicke.
Als Brutvögel kommen Baumpieper, Goldammer und Neuntöter vor. Auch Zauneidechse und Schlingnatter kommen vor.[1]
Schutzzweck des Naturschutzgebietes
Bearbeiten- Das NSG wurde zur Erhaltung eines struktur- und artenreichen Biotopkomplexes des Diemel-Prallhanges mit zahlreichen Gebüschen ausgewiesen.
- Zur Erhaltung und Weiterentwicklung des Magergrünlandes im NSG als Teil des Magerrasen-Biotop-Verbundsystems im Landschaftsplangebiet.
- Zum Schutz der artenreichen und teilweise gefährdeten Flora und Fauna des Gebietes.
- Zur Erhaltung der besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit des landschaftsbildprägenden Diemel-Prallhanges.
- Zum Schutz der bergbaulichen Relikte im NSG aus landeskundlichen Gründen.
- Zur Sicherung der Kohärenz und Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“.
Wert des Schutzgebietes
BearbeitenDas Biotopkataster Nordrhein-Westfalen vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen führt zum Wert aus: „Das NSG Auf der Wiemecke ist ein herausragender Kulturlandschaftsbiotop. Neben seinem hohen Anteil an landesweit bedrohten Magergrünlandbiotopen sowie dem Vorkommen zahlreicher gefährdeter Pflanzenarten ist die Strukturvielfalt des Gebietes besonders hervorzuheben. Einzelne Quellbäche sowie Felsbiotope erhöhen die Wertigkeit. Das NSG ist als Teil des FFH-Gebietes "Gewässersystem Diemel und Hoppecke" von internationaler Bedeutung. Er ist unverzichtbarer Bestandteil des Biotopverbundsytems von strukturreichen Extensivgrünlandkomplexen mit einem hohen Anteil an artenreichen Borstgrasrasen und Magerweiden.“
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Hochsauerlandkreis – Untere Landschaftsbehörde: Landschaftsplan Marsberg (PDF; 1,2 MB). Meschede 2008, S. 60–61 + 204–213.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b BREDER, C. & SCHUBERT, W. (1993): Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet „Auf der Wiemeke“ bei Obermarsberg. Marsberg 93: 76–81.
- ↑ Thomas Fartmann, Dominik Poniatowski, Werner Schubert, Axel M. Schulte, Gregor Stuhldreher: Exkursion 1: Oberes Diemeltal. Tuexenia - Mitteilungen der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft BH 5, 2012: 7-37.
Koordinaten: 51° 26′ 15″ N, 8° 50′ 38″ O