Naturschutzgebiet Sytenwald

Auengebiet von nationaler Bedeutung in Meiringen, Kanton Bern, Schweiz

Das Naturschutzgebiet Sytenwald ist ein Feuchtgebiet und ein Naturschutzgebiet (IUCN Nr. 148662) im Berner Oberland.

Sytenwald
Auengebiet von nationaler Bedeutung

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Aare und Sytenwald

Aare und Sytenwald

Lage Bern, Schweiz
Fläche 14,4 ha
WDPA-ID 148662
Einrichtungsdatum 1992
Rechtsgrundlage Verordnung über den Schutz der Auengebiete von nationaler Bedeutung
Besonderheiten Karte «Sytenwald» (Swisstopo)

Geografie

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Das 14,4 Hektar grosse Schutzgebiet liegt nordwestlich von Meiringen zwischen der Aare, die in diesem Abschnitt zum Schutz vor Hochwasser seit dem 19. Jahrhundert kanalisiert ist, sowie der Bahnlinie Interlaken-Meiringen der Zentralbahn auf der Südseite und dem steilen Berghang unterhalb der Ortschaft Brünigen auf der Nordseite. Der durch mehrere hohe Felswände wie den Birglennollen und die Schilligsflue abgestufte Berg ist fast ganz von Wald bedeckt; die Bereiche nahe am Hangfuss und am Feuchtgebiet heissen Sytenwald, Birglenwald und Riedwald. Bei der Anlage der Seitendämme an der begradigten Aare blieb der schmale Rand der ehemaligen sumpfigen Schwemmebene Aarboden ausgespart. Die Landschaft liegt auf 580 m ü. M.

Durch die Fläche In der Syten fliesst der Hüsenbach, dessen Quellbäche auf dem Hasliberg entspringen. Der Bach wird zusätzlich von einer starken Quelle in der Flur Funtenen am Rand des Schutzgebiets gespiesen und mündet danach im Gebiet Gärberswychel in die Aare.

Im östlichen Abschnitt des Schutzgebiets mit dem Flurnamen Junzlen stand noch im frühen 20. Jahrhundert auf der Fläche zwischen Aare und Hüsenbach ein Auwald, der ungefähr 10 Hektar gross war. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil davon gerodet und urbarisiert, und danach befand sich im Gebiet ein Kieswerk; die damals entstandenen Baggerseen bilden heute ein wertvolles Element der Gewässerlandschaft Sytenwald; der Funtenensee liegt im Naturschutzgebiet.

Schutzgebiet von nationaler Bedeutung

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Das Naturschutzgebiet «Sytenwald» ist ein 1992 ausgewiesenes Naturschutzgebiet, das im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung verzeichnet ist. Zusammen mit dem Schutzgebiet Jägglisglunte 5,5, Kilometer weiter westlich bildet es einen Rest der ursprünglichen Naturlandschaft in der Aareebene zwischen Meiringen und dem Brienzersee.

Das Biotop weist mit dem Schilfbestand, den Hecken und dem Auwald sowie Trockenrasen eine reiche Pflanzenwelt auf und ist mit dem Feuchtgebiet und der Nähe zum Bergwald ein wichtiges Habitat für Insekten, Amphibien, Reptilien, Fische und Vögel.

Die Dorfgemeinde Meiringen und die Bernischen Kraftwerke führten 2017 bis 2019 als Ersatzmassnahme für Kraftwerkausbauten das «Renaturierungsprojekt Sytenwald» durch. Die Arbeiten wurden aus dem Renaturierungsfonds des Kantons Bern unterstützt. Ein Landtausch ermöglichte es, die Fläche des Schutzgebiets zu erweitern. Der Hüsenbach wurde um 1250 Meter verlängert, damit er durch den ganzen Sytenwald fliessen kann. Er nimmt jetzt auch den Schwendlenbach auf, bevor er unter der Bahnlinie in die Aare fliesst. Die neue Mündung erlaubt es den Seeforellen, zu neuen Laichgebieten im Sytenwald zu gelangen.[1][2] Eine neu gestaltete Tümpellandschaft neben der Bahnlinie soll der Population von Gelbbauchunken und auch den Libellen einen besseren Lebensraum bieten.[3]

Bei den Grabarbeiten zur Revitalisierung des Hüsenbachs kam 2017 eine alte Schadstoffdeponie zum Vorschein, die von der Schwellenkorporation Meiringen und der Schweizer Armee beseitigt werden musste.[4][5]

Literatur

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  • Daniela Schmocker: Gelbbauchunke im Sytenwald. In: Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee Jahrbuch 2018, S. 87–90.
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Commons: Naturschutzgebiet Sytenwald – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Energie-Wasser-Bulletin Dorfgemeinde Meiringen 2018.
  2. Christoph Buchs: Natur wie aus früherer Zeit In. Jungfrau Zeitung, 21. Oktober 2013.
  3. Daniela Schmocker: Gelbbauchunke im Sytenwald. In: Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee Jahrbuch 2018, S. 87–90.
  4. Deponiestandort Meiringen auf k-h.ch, abgerufen am 1. September 2023.
  5. Beat Kohler: Amphibien und Fische erhalten bald neuen Lebensraum. In: Jungfrau Zeitung, 16. April 2018.