Die Naukratisstele beinhaltet das vom altägyptischen Pharao Nektanebos I. erlassene Dekret zugunsten des Sais-Tempels der Göttin Neith, die von Nektanebos I. als „Herrin des Meeres“ verehrt und entsprechend als Empfängerin der Abgaben in Zeile 12 der Naukratisstele genannt wurde. Die Stele wurde 1899 im Dorf Kum Gaief[1], dem antiken Naukratis, entdeckt und auf Veranlassung von Sultan Hussein Kamil ins Musée de Gizéh gebracht.[2] Heute befindet sie sich im Archiv des Ägyptischen Museum in Kairo und war 2002 in der Ausstellung "Hidden Treasures of the Egyptian Museum zum 100-jährigen Bestehen des Museums zu sehen.

Neith in Hieroglyphen
V30M13G36
N36
N36
N36

Nebet-wadj-wer
Nbt-w3dj-wr
(Neith), die Herrin des Meeres

Naukratisstele des Nektanebos I.

Hintergrund

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Sais war das Zentrum des griechisch-ägyptischen Handels. Zu Beginn der 26. Dynastie hatte Psammetich I. nach Niederschlagung der assyrischen Herrschaft Sais zur Hauptstadt des vierten und fünften Neith-Gaues erhoben. Herodot berichtete, dass die Herrscher der 26. Dynastie im Tempel der Neith bestattet wurden.[3] Nektanebos I. stammte aus der Ortschaft Sebennytos, die in unmittelbarer Nähe von Sais lag.

Die Naukratisstele regelte die Steuerabgabe der Städte Naukratis und Herakleion. 2001 konnte der Archäologe Franck Goddio das Gegenstück der Stele in Herakleion auffinden. Sie besteht genauso wie die Naukratisstele aus schwarzem Granit und hat mit 1,95 m Höhe, 0,88 m Breite und 0,34 m Tiefe genau die gleichen Maße.[4]

Das Dekret wurde von Nektanebos I. in seinem ersten Regierungsjahr am 13. Schemu IV[5] beziehungsweise 13. Mesori[5] im Jahr 379 v. Chr. (380 v. Chr. nach Beckerath[6]) erlassen.

Haus des Hafens in Hieroglyphen
pr
Z1
U6
V30
G43N23
Z2

Per-meru / Pa-meru
Pr-mrw (veraltet: Pr-mryt)
Haus des Hafens/Kaies

„Seine Majestät (Nektanebos) kam in den Palast von Sais und er betrat den Tempel der Neith. Er erhob (im Tempel) die rote Krone neben seiner Mutter (Neith)...Dann sagte seine Majestät: Es möge der zehnte Teil gegeben werden von Gold und Silber, von Holz und bearbeitetem Holz sowie von allen Waren, die vom Wadj-Wer (Mittelmeer) der Hau-nebut kommen und zur königlichen Domäne namens Henet zählen; ebenso der zehnte Teil von allem, das zum Haus des Hafens, genannt Per-meru/Pa-meru (Niut-keret), gebracht wird, da es (das Haus des Hafens) auch zur königlichen Domäne zählt; alle diese Dinge sollen bis in alle Ewigkeit Neith gegeben werden. Dazu kommen als tägliche Opfergaben für meine Mutter Neith ein Teil eines Ochsen, ein fette Gans und fünf Maß Wein, denn sie ist die Herrin des Meeres.“

Die Naukratisstele[7]

Literatur

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  • Adolf Erman, Ulrich Wilcken: Die Naukratisstele. In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. (ZÄS) Nr. 38, 1900, S. 127–135.
  • Christian Leitz u. a.: LGG Band 4 (= Orientalia Lovaniensia analecta. Band 113). Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1149-2, S. 37–38.
  • Alan B. Lloyd: Herodotus, Book II. Commentary 1-98. Brill, Leiden 1994, ISBN 90-04-04182-6.
  • Anne-Sophie von Bomhard: The Decree of Saïs. Underwater Archaeology in the Canopic Region in Egypt. (= Oxford Center for Maritime Archaeology. (OCMA) Monograph 7). Oxford 2013, ISBN 978-1-905905-23-2.

Einzelnachweise

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  1. David George Hogarth: Naukratis, 1903. In The Journal of Hellenic Studies. Band XXV, 1905 ([1]).
  2. Gaston Maspero: Une Stèle de Nectanébo II. In Études de mythologie et d'archéologie égyptiennes. Band VII, Paris 1913 (Digitalisat.).
  3. Herodot, II, 169.
  4. Franck Goddio, Manfred Clauss: Ägyptens versunkenen Städte. (Ausstellungskatalog) S. 319
  5. a b Das Datum entspricht dem 21. Oktober im julianischen Kalender.
  6. Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. von Zabern, Mainz 1997, S. 84.
  7. Alan B. Lloyd: Herodotus, Book II. Commentary 1-98. Leiden 1994, S. 28.