Neunkirchen (Baden)
Neunkirchen (Neckar-Odenwald-Kreis gehörende Gemeinde in Baden-Württemberg, Deutschland. Sie gehört zur europäischen Metropolregion Rhein-Neckar (bis 20. Mai 2003 Region Unterer Neckar und bis 31. Dezember 2005 Region Rhein-Neckar-Odenwald).
) ist eine zumWappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 23′ N, 9° 0′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Neckar-Odenwald-Kreis | |
Höhe: | 316 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,92 km2 | |
Einwohner: | 1868 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 117 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74867 | |
Vorwahl: | 06262 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOS, BCH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 25 068 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktplatz 1 74867 Neunkirchen | |
Website: | www.neunkirchen-baden.de | |
Bürgermeister: | Bernhard Knörzer (CDU) | |
Lage der Gemeinde Neunkirchen im Neckar-Odenwald-Kreis | ||
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenDie Gemeinde Neunkirchen liegt am südwestlichen Rand des Neckar-Odenwald-Kreises im Landschaftsraum des „Kleinen Odenwalds“ an das Neckartal angrenzend zwischen 130 und 430 Meter Höhe. Das Gemeindegebiet liegt im Naturpark Neckartal-Odenwald. Unweit nördlich des Ortes entspringt der Schwarzbach.
Neunkirchen ist etwa 16 km von der großen Kreisstadt Mosbach, ungefähr 20 km von der großen Kreisstadt Sinsheim und 35 km von Heidelberg entfernt.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Neunkirchen gehört die ehemalige Gemeinde Neckarkatzenbach. Zu Neunkirchen in den Grenzen von 1971 (1662 Einwohner) gehört der Weiler Leidenharterhof.[2]
Geschichte
BearbeitenDie Dörfer Neunkirchen und Neckarkatzenbach entstanden als Rodungssiedlungen des Bistums Worms ab dem 11. Jahrhundert. Während Neckarkatzenbach bereits 1080 erstmals urkundlich erwähnt wird, lässt sich Neunkirchen erst mit der Erwähnung seiner Kirche 1298 historisch greifen. Im 13. Jahrhundert gehörten beide Ortschaften und die benachbarten Burgen zum Reichsbesitz um Wimpfen.
Nach dem Ende der staufischen Reichsherrschaft gelangten die Burgen und Orte in den Machtbereich der örtlichen Dienstmannen, bis sie 1349 schließlich durch Kauf in den Besitz der Kurpfalz gelangten. Die Ortsherrschaft über Neckarkatzenbach lag alleinig bei den jeweiligen Burgherren der Minneburg, in Neunkirchen hatten auch die Herren auf der Wasserburg Schwarzach und der Zwingenburg Besitz. Der Anteil der Minneburger und der Zwingenberger war Allodialbesitz, der Schwarzacher Anteil stand unter der Oberlehensherrschaft des Bistums Worms. Mit dem mehrfachen Besitzwechsel der Burgen wechselte jeweils auch der zugehörige Anteil von Neunkirchen den Besitzer. Die jeweiligen Burgherren der Minneburg hatten den größten Anteil am Dorf, wohl auch insbesondere die Ortsmitte mit der Kirche, dem erstmals 1538 erwähnten Rathaus sowie dem 1566 belegten Pfarrhaus.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 und der Auflösung der Kurpfalz wurden Neckarkatzenbach und Neunkirchen dem Großherzogtum Baden zugeschlagen.
Der Name Neckarkatzenbach bürgerte sich seit dem 19. Jahrhundert zur Unterscheidung von dem damals gleichnamigen und nicht weit entfernten Waldkatzenbach ein.
1939 wurden in Neunkirchen 907 und in Neckarkatzenbach 169 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es in Neunkirchen 1079 und in Neckarkatzenbach 192.[3] Am 1. April 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Neckarkatzenbach im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg zum Ortsteil der Gemeinde Neunkirchen.[4]
Religionen
BearbeitenEtwa 54 % der Einwohner gehören der evangelischen Konfession an, rund 41 % sind römisch-katholisch. Beide Konfessionen unterhalten jeweils eine Kirchengemeinde im Ort.
Politik
BearbeitenVerwaltungsverband
BearbeitenZusammen mit Aglasterhausen und Schwarzach ist Neunkirchen Mitglied des Gemeindeverwaltungsverband „Kleiner Odenwald“ mit Sitz in Aglasterhausen.
Gemeinderat
BearbeitenIn Neunkirchen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Diese garantiert den Ortsteilen eine festgelegte Anzahl von Sitzen. Aus Neunkirchen kommen mindestens neun Gemeinderäte, aus Neckarkatzenbach kommt mindestens ein Gemeinderat. Der Gemeinderat hat normalerweise 10 Mitglieder. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate (Ausgleichssitze) verändern. 2024 besteht er aus 10 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis.[5]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
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FW | Freie Wähler | 42,77 | 4 | 36,3 | 3 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 34,68 | 4 | 36,4 | 4 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 22,55 | 2 | 27,3 | 3 | |
gesamt | 100,0 | 10 | 100,0 | 10 | ||
Wahlbeteiligung | 71,70 % | 67,7 % |
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist seit dem 1. Dezember 2016 Bernhard Knörzer (CDU). Er wurde am 11. September 2016 wurde gewählt. Am 22. September 2024 wurde er für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Seine Vorgänger waren Wolfgang Schirk und Hermann Vogt.[6][7]
Wappen
BearbeitenIn Silber (Weiß) auf grünem Schildfuß eine rote Kirche mit rechtsstehendem Turm, auf dem Dach des Turmes und dem First des Schiffes je ein rotes Kreuz.
Das „redende“ Wappen symbolisiert durch die Kirche den Ortsnamen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke und Denkmäler
Bearbeiten- Neunkirchen
In Neunkirchen befinden sich eine katholische Kirche und eine evangelische Kirche. Neben der katholischen Kirche findet sich ein Gedenkstein von 1929 für Auguste Pattberg. Das katholische Schulhaus wurde 1842 errichtet und beherbergt heute das Heimatmuseum. Das Rathaus des Ortes wurde 1906 errichtet, in seinen Treppenaufgang ist der Ortsbrunnen gearbeitet. Im Ort sind mehrere historische Fachwerkgebäude und Gasthöfe erhalten. Außerhalb von Neunkirchen befinden sich die Burgruinen Minneburg und Stolzeneck.
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Alte katholische Schule
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Historisches Fachwerk
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Pattberg-Gedenkstein
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Rathausbrunnen
- Neckarkatzenbach
In Neckarkatzenbach gibt es ebenfalls eine katholische und eine evangelische Kirche, beide jeweils auf Anhöhen oberhalb des Ortes gelegen. Die erste Kirche wurde als Wallfahrtskirche geplant. Mit dem Bau des Chores wurde 1511 begonnen. Die Mittel zum Weiterbau sollten durch die Wallfahrt erwirtschaftet werden. Wegen der Einführung der Reformation in der Kurpfalz kam die Wallfahrt nie zustande und die Kirche wurde nicht weitergebaut. Heute ist dies die evangelische Kirche. Die katholische Kirche stammt aus dem Jahr 1749. Das Rat- und Schulhaus wurde 1843 errichtet. In der Ortsmitte befinden sich ein Dorfbrunnen aus dem Jahr 1598 und ein Kriegerdenkmal. Bei örtlichen Bauarbeiten wurde 1998 ein mittelalterliches Sühnekreuz gefunden, das an der Dorfstraße aufgestellt wurde.
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Schul- und Rathaus
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Evangelische Kirche von 1511.
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Katholische Kirche von 1749.
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Sühnekreuz
Museen
BearbeitenDas Heimatmuseum Neunkirchen im 1842 erbauten ehemaligen katholischen Schulhaus zeigt auf sechs Ebenen heimatgeschichtliche Exponate mit Schwerpunkt auf dem Einfluss der Industrialisierung auf die Landwirtschaft in Baden.
Neikercher Kerwe
BearbeitenSeit 1989 findet jährlich in der ersten Septemberwoche die Dorfkirchweih Neikercher Kerwe statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenDurch Neunkirchen und Neckarkatzenbach verläuft die L 633. Im Nordosten im Neckartal führt die B 37 vorbei, im Süden die B 292.
Neunkirchen gehört zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar. In die umliegenden Orte führen Buslinien.
Bildung
BearbeitenNeunkirchen verfügt über eine eigene Grundschule. Außerdem gibt es je einen evangelischen und römisch-katholischen Kindergarten sowie einen 2024 eröffneten Waldkindergarten.
Ansässige Unternehmen
BearbeitenZum 1. Februar 2018 ist die Glockengießerei Bachert von Karlsruhe nach Neunkirchen übergesiedelt.
Bevölkerung
BearbeitenBevölkerungsentwicklung:[8]
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Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Auguste Pattberg (1769–1850), Dichterin
- Aloys Beckert (1814–nach 1861), Person der Badischen Revolution 1848/49
- Hermann Teutsch (1876–1966), Theologe und Politiker (DNVP, CSVD, NSDAP)
- Richard Hartmann (1881–1965), Orientalist und Hochschullehrer
- Walter Zimmermann (1901–nach 1945), landwirtschaftlicher Technologe und Hochschullehrer in Hohenheim
Literatur
Bearbeiten- Manfred Biedert: 700 Jahre Neunkirchen, Neckar-Odenwald-Kreis. 1298, 1998. Bürgermeisteramt, Neunkirchen 1998, ISBN 3-929295-43-1.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 260–261
- ↑ Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 2: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordbaden
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 477 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
- ↑ http://www.neunkirchen-baden.de/wahlen.html
- ↑ Stephanie Kern: Zweite Amtszeit: Bernhard Knörzer bleibt Bürgermeister von Neunkirchen. In: rnz.de. 22. September 2024, abgerufen am 23. September 2024.
- ↑ Neunkirchen (Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 30. Oktober 2023.