Neermoor

Ort in Ostfriesland, Niedersachsen, Deutschland

Neermoor ist ein Ortsteil der Gemeinde Moormerland in Ostfriesland, der zum Jahresende 2016 rund 4.750 Einwohner[1] auf einer Grundfläche von 19,21 km²[2] zählte.

Neermoor
Gemeinde Moormerland
Wappen der ehem. Gemeinde Neermoor
Koordinaten: 53° 18′ N, 7° 27′ OKoordinaten: 53° 18′ 24″ N, 7° 26′ 30″ O
Höhe: 1 m ü. NN
Fläche: 19,21 km²
Einwohner: 4748 (31. Dez. 2016)
Bevölkerungsdichte: 247 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 26802
Vorwahl: 04954
Karte
Moormerland im Landkreis Leer

Geschichte

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Neermoor ist eine Tochtersiedlung von Edana und wurde vermutlich schon vor dessen Untergang im 11. Jahrhundert weiter östlich am Moorrand gegründet. Die älteste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1400. In einem Schriftstück wird Neermoor als Edenramora aufgeführt. Spätere Namensvarianten waren Nymramore (1409), Eramoere (1428), Edramora (1436), in Eddermore (1439), Neydermoer (1481), Neddermoer (1494) und Neermohr (1577). Der Ortsname leitet sich vermutlich von der wüst gefallenen Muttersiedlung Edana ab.[3]

Während des Mittelalters befanden sich zwei Burgen der Häuptlinge Focko Ukena und dessen Sohn Uko Fockena in Neermoor. Eine Burg stand am heutigen Vossbergweg – Ecke Burgstraße. Die Zweite stand zwischen der heutigen Osterstraße und der Süderstraße.

Im Jahr 1422 wurde abseits des Dorfkerns auf einem Hügel am alten Friedhof eine kleine Kirche errichtet, die durch den Bau der Reformierten Kirche von 1797 ersetzt wurde. Die Altreformierte Kirche stammt aus dem Jahr 1865.

Zum Anfang des 20. Jahrhunderts war Neermoor ein Bauerndorf. Es waren 44 Bauern, deren Höfe entlang der heutigen Norder- und Süderstraße angesiedelt waren. Sie bewirtschafteten ihre Aufstreckung, die bis an die heutige Königstraße in Warsingsfehn grenzte. Die Königstraße stellt die Grenze zwischen Neermoor und Warsingsfehn dar. Daher wohnen die Bewohner, welche auf der zu Neermoor gewandten Seite leben, in Neermoor-Kolonie.

Am 1. Januar 1973 wurde Neermoor im Rahmen der Gebietsreform in Niedersachsen in die neue Gemeinde Moormerland eingegliedert.[4]

 
Wappen der früheren Gemeinde Neermoor
Blasonierung: „In Silber (Weiß) eine rote Burg mit offenem Tor, zwischen den beiden Zinnentürmen, ein Drittel die Mauer belegend, im blauen Schild ein golden (gelb) bewehrter, silberner (weißer) Löwe mit roter Zunge und einer gestürzten goldenen (gelben) Krone als Halsband, in den Vorderpranken ein goldenes (gelbes) Schwert haltend.“[5]
Wappenbegründung: Das von Ebo Pannenborg entworfene Wappen wurde am 28. Juli 1966 vom Regierungspräsidenten in Aurich genehmigt. Der Löwenschild ist das Wappen des mächtigen ostfriesischen Häuptlingsgeschlechts Ukena, welche zwei Burgen in Warsingsfehn hatten; die Burg und die beiden Türmen symbolisieren dieses.

Neermoor wird politisch von einem 9-köpfigen Ortsrat vertreten.[6]

Ortsbürgermeister ist Berthold Koch (SPD).

Persönlichkeiten

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Der frühere Bahnhof Neermoor liegt an der Bahnstrecke Rheine–Norddeich Mole (Emslandstrecke).

Personenzüge halten aktuell nicht in Neermoor. 2024 soll mit dem Bau eines Haltepunktes begonnen werden, eine Eröffnung ist jedoch frühestens 2025 zu erwarten. Der Bahnsteig in Richtung Emden soll nördlich, der Bahnsteig in Richtung Leer soll südlich der Kirchstraße entstehen.

Der Halt soll zukünftig von Zügen der Westfalenbahn auf der Relation zwischen Münster(Westf) Hbf und Emden Hbf (Linie RE15 „Emsland-Express“) im Stundentakt bedient werden.[7]

Neermoor verfügt über Busverbindungen u. a. nach Emden und Leer.

Der Ort liegt nahe der Autobahn 31 und ist durch die Auf- und Abfahrt 7 mit dieser verbunden.

Literatur

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  • Andreas Hüser: Fockos Wurzeln … Burgen in Neermoor. In: De Utmiener. Jahrbuch des Heimatvereins Leer, Band 2, 2017, Schlösser und Burgen in und um Leer, S. 95–104.
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Einzelnachweise

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  1. Geschichte der Gemeinde Moormerland. In: moormerland.de. Abgerufen am 15. November 2022.
  2. Moormerland – NBG-Broschüre aktuell, Seite 32 – Die Ortsteile im Überblick. (PDF; 9,3 MB) In: moormerland.de. Abgerufen am 21. Juni 2017.
  3. Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Neermoor (Memento vom 15. Dezember 2015 im Internet Archive) (PDF-Datei; 41 kB), abgerufen am 21. August 2024.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 262.
  5. Badewien/Saathoff/Müller: Moormerland im Wandel 1973–1998, 1999, S. 28/29
  6. Ortsrat Neermoor, abgerufen am 18. April 2017.
  7. Nordwest-Zeitung: Bahnhöfe in Neermoor, Ihrhove und Bunde sollen reaktiviert werden: Noch ist Geduld gefragt. Abgerufen am 17. Januar 2023.