Blattadern, auch Blattnerven oder in ihrer Gesamtheit Nervatur genannt, sind die Leitbündel in den Blattspreiten der Laubblätter. Sie dienen dem Zustrom von Wasser und Nährstoffen, dem Abtransport von Assimilaten (in Lebewesen durch Umwandlung körperfremder in körpereigene Stoffe entstehende Produkte), sowie der mechanischen Verstärkung.
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Man unterscheidet zwischen den stärkeren Hauptadern (auch Hauptnerven) und den zarteren Leitbündeln (Seitennerven). Grundsätzlich werden vier Formen der Nervatur unterschieden:
- Einnervig (uninervate): mit einer zentralen Ader ohne sekundäre Adern, zum Beispiel bei den Schachtelhalmen (Equisetum) oder den Gabelblattgewächsen (Psilotaceae)
- Parallelnervatur (parallel veined): überwiegend bei den Liliopsida (Einkeimblättrige). Die Hauptleitbündel verlaufen längs und parallel zueinander, wodurch der meist glatte Blattrand der Einkeimblättrigen entsteht. Sie sind durch schwächere Querbündel verbunden, die manchmal mit dem bloßen Auge erkennbar sind. Auch die Stomata sind meist parallel ausgerichtet.
- Netznervatur (reticulate) (geschlossene Nervatur): typisch für Zweikeimblättrige. Die komplizierte Anordnung der Leitbündelnetze macht eine fast beliebige Form der Blattspreite und des Blattrandes möglich. Auch die Stomata sind unregelmäßig angeordnet. Weiter unterscheidet man nun drei Typen:
- gefiedert (pinnate): mit sekundären Adern entlang einer zentralen Mittelader.
- dreizählig (ternate): mit 3 Hauptadern aus dem basalen Punkt.
- handförmig (palmate): mit 4 oder mehr primären Adern aus dem basalen Punkt.
Man unterscheidet noch zwei spezielle Formen:
- (penni-parallel): Mit im Wesentlichen parallelen, sekundären Adern, die sich von der Mittelrippe bis zu den Rändern erstrecken.
- (palmati-parallel): Bei mehreren primären Adern von einem einzigen Punkt, mit parallelen Nebenadern.
Die tertiären Adern können durchlaufend, treppenförmig (percurrente, scalariforme) oder netzartig (reticulate), sowie rechtwinklig zur Hauptader (perpendicular) sein.
- Gabel- oder Fächeraderung (dichotome): ist vor allem bei Polypodiophyta (Farnpflanzen) und dem zu den Pinophyta (Nacktsamer) gehörenden Ginkgo zu finden. Die Leitbündel sind dichotom (gabelförmig) verzweigt und enden blind am vorderen Blattrand (offene Nervatur).
Die Einteilung der Nervatur kann auch nach einem anderen, komplizierten System erfolgen; nach Hickey und Wolfe, 1975.[1]
Blattadern sind in der klassischen Botanik ein Merkmal zur Bestimmung der Verwandtschaft. Dieses Merkmal ist allerdings nur begrenzt aussagekräftig, bei einigen Taxa lassen sich die Verwandtschaftsverhältnisse sehr gut anhand der Blattadern feststellen, bei anderen Taxa funktioniert das nicht. In der Paläobotanik werden die Blattadern genutzt, um fossilisierte Blätter mit den Blättern heute lebender Arten zu vergleichen und die Verwandtschaft zu bestimmen.
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Hydrangea mit handförmiger Netznervatur
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Detailansicht eines Taro-Blattes mit erkennbarer Blattnervatur
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Blattunterseite eines Blattes des Tulpenbaums (Liriodendron tulipifera)
Literatur
Bearbeiten- Andreas Bresinsky, Christian Körner, Joachim W. Kadereit, Gunther Neuhaus, Uwe Sonnewald: Strasburger – Lehrbuch der Botanik. 36. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1455-7.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Leo J. Hickey und Jack A. Wolfe: The bases of angiosperm phylogeny: vegetative morphology. In: Annals of the Missouri Botanical Garden. 62(3), 1975, S. 538–589, Zitiert in: Leaf Architecture Working Group: Manual of Leaf Architecture. Smithsonian Institution, 1999, ISBN 0-9677554-0-9, online (PDF; 4,06 MB), auf geosc.psu.edu, abgerufen am 15. Juni 2017.