Netzwerk für Demokratie und Courage

Netzwerk, das sich für Demokratieförderung und gegen menschenverachtendes Denken engagiert

Das Netzwerk für Demokratie und Courage e. V. (NDC) ist ein bundesweites Netzwerk, das von jungen Menschen getragen wird und sich für Demokratieförderung und gegen menschenverachtendes Denken engagiert.

Netzwerk für Demokratie und Courage
(NDC)
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 2000
Sitz Dresden
Zweck Demokratieförderung
Vorsitz Elisabeth Kaiser, Ralf Hron
Geschäftsführung Andreas Stäbe, Sebastian Drefahl
Umsatz 2.198.756 Euro (2022)
Beschäftigte 24 (2023)
Website www.netzwerk-courage.de

Überblick

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Das Hauptaufgabenfeld des NDC ist die Ausbildung von jungen Menschen als Multiplikatoren und die Durchführung von Projekttagen, Seminaren, Fortbildungen und Beratung an Schulen, Berufsschulen, Bildungseinrichtungen sowie für viele andere Gruppen. Das NDC besteht seit 1999 und ist in zwölf Bundesländern sowie in Frankreich aktiv.

Geschichte

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Banner "Kein Sex mit Nazis!" am Gewerkschaftshaus Dresden (Februar 2011)

Verwirklicht wurde das Projekt zuerst im Semperkreis als lockerer Zusammenschluss verschiedener Jugendorganisationen in Sachsen. Dazu zählten die DGB-Jugend, die Junge Linke.PDS, die Jusos, SJD – Die Falken, die Grüne Jugend sowie die Naturfreundejugend. Daneben beteiligten sich von Beginn an zahlreiche Einzelpersonen.

Seit 1. Februar 1999 gibt es die Projekttage "Für Demokratie Courage zeigen", die das Hauptbildungsangebot des NDC darstellen. In einem ersten Seminar erarbeiteten 30 interessierte junge Leute drei unterschiedliche antirassistische Projekttage. Während der ersten Testphase im April 1999 wurden 55 Projekttage an verschiedenen sächsischen Schulen durchgeführt und erprobt. Mittlerweile sind viele weitere Partner und Bildungskonzepte dazu gekommen. Das Konzept des NDC hat sich in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen etabliert.[1]

Seit 2016 ist Ralf Hron Vorstandsvorsitzender des Netzwerks für Demokratie und Courage e.V. Die Bundestagsabgeordneten Monika Lazar (B90/Grüne) und Susann Rüthrich (SPD) wurden als stellvertretende Vorsitzende gewählt.[2]

Das Netzwerk für Demokratie und Courage möchte den Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen und demokratischer Kultur fördern und stärken. Mit seinen Bildungskonzepten verfolgt es die Ziele:

Arbeitsweise

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Junge ehrenamtliche Multiplikatoren, die sogenannten Teamer, erhalten eine einwöchige methodisch-didaktische und inhaltliche Ausbildung (Teamschulung) beim NDC. Anschließend können sie Projekttage in Schulen, Ausbildungseinrichtungen und Jugendeinrichtungen durchführen. Bis Ende 2016 wurden 3.341 jugendlichen Multiplikatoren der Inhalt der Projekttage, Kenntnisse in Methodik und Moderation und das gemeinsame Grundverständnis vermittelt. Die ehrenamtlichen Teamer sind Lernende von inhaltlichen, methodischen und psychosozialen Prozessen in der politischen Bildungsarbeit und bringen gleichzeitig ihre unterschiedlichen Erfahrungen in das Projekt ein.

Die Qualitätsstandards beruhen auf Kenntnissen der Erziehungswissenschaft, der Sozialpädagogik und der Psychologie und den didaktisch-methodischen Fähigkeiten der Beteiligten. Regelmäßige Reflexion sowie inhaltliche und methodische Weiterbildung sind grundsätzliche Arbeitsweisen. Von Beginn an wurde der Evaluation der Konzepte eine hohe Bedeutung beigemessen. Auf Grundlage der systematischen Eigenevaluation jedes durchgeführten Projekttags werden die Konzepte regelmäßig aktualisiert und überarbeitet. Die Qualität und nachhaltige Wirkung der Bildungsarbeit des NDC wird in externen Gutachten positiv bestätigt.[3]

Bis 2013 setzte das Netzwerk im Kampf gegen den Neonazismus wiederholt ein pinkfarbenes Banner mit der Aufschrift „Kein Sex mit Nazis! – Courage zeigen!“ ein. Dieses Banner zierte verschiedene Gebäude zu verschiedenen Aktionen deutschlandweit. Es wurde immer dort aufgespannt, wo Neonazis und/oder ihre Mitläufer versuchten, öffentlich für eine menschenverachtende Sache zu werben. Aber auch bei Demonstrationen und größeren Veranstaltungen wurde das pinkfarbene Banner genutzt, um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen und über vorhandene Ausgrenzungen oder Abwertungsmechanismen vor Ort zu diskutieren.

Projekttage

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Die Projekttage werden in allen Schultypen ab der 5. Klasse, Ausbildungseinrichtungen und Jugendeinrichtungen durchgeführt. Es werden zusammen mit den Jugendlichen verschiedene Aspekte von Demokratie, Mitbestimmung, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt, Europa, Medien, Jugendkultur, Sexismus, Homophobie und Neonazismus beleuchtet. Es werden Widersprüche aufgezeigt und zum Nachdenken angeregt, um gängigen Vorurteilen entgegenzutreten. Statt abstrakter Wissensvermittlung setzen die Projekttage auf praktische Beteiligung. So ist die Methodik der Projekttage darauf angelegt, die Lebenswelt der Jugendlichen miteinzubeziehen. Die Konzepte dauern sechs Schulstunden und lassen sich so leicht in den Schulalltag integrieren. Seit Bestehen des Netzwerks wurden bundesweit in mehr als 24.062 durchgeführten Projekttagen über 528.102 Schüler erreicht (Stand: 31. Dezember 2020).[4]

Kompetenzen des NDC

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Die Projekttage werden flächendeckend an den verschiedensten Bildungseinrichtungen durchgeführt. Dadurch entsteht ein Wissenspool über die Realität an (Berufs-)Schulen. Der Ansatz Jugend für Jugend ist ein wichtiger Bestandteil der NDC-Bildungsarbeit, ebenso wie die Arbeit in gemischtgeschlechtlichen Teams mit abwechslungsreichen interaktiven Methoden. Durch diese Elemente gelingt es in den Projekttagen an den Lebenswelten der teilnehmenden Jugendlichen anzusetzen und deren Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den Themen der Projekttage zu verstärken. Durch die beteiligungsorientierte Arbeit des NDC werden soziale Kompetenzen wie Empathiefähigkeit gefördert und Demokratie soll mit neuen Themen und Methoden zum greifbaren Erlebnis werden.

Mit den Projekttagen versucht das Netzwerk für Demokratie und Courage den Mut zum Antirassismus in einer von rechten Gedanken beeinflussten Alltagskultur zu bestärken. Das Ziel ist Zivilcourage bei jeder und jedem Einzelnen herauszufordern und Gegenkulturen zu menschenverachtendem und diskriminierendem Denken und Handeln zu unterstützen. Das Netzwerk ist eine gemeinsame Handlungsplattform. Es bündelt viele Menschen und Organisationen und deren vielfältiges Know-how, Ideen und Erfahrungen als das Potential und die Kompetenz des NDC. Synergieeffekte entstehen durch intensive Zusammenarbeit.

Auszeichnungen

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  • 2001: 2. Preis der Otto-Brenner-Stiftung für mutiges Verhalten, vorbildliches Engagement und Standhaftigkeit in der Auseinandersetzung mit Rassismus.[5]
  • 2001: Anlässlich der Verleihung des Walter-Mertineit-Preises zeichnete die Deutsche UNESCO-Kommission das Netzwerk für Demokratie und Courage für seine beispielhafte Initiative zur Förderung von Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit in der außerschulischen Jugendarbeit mit einer besonderen Anerkennung aus.
  • 2003: Willi-Bleicher-Preis der IG Metall Baden-Württemberg für das demokratische Engagement des NDC in Mannheim[6]
  • 2005: Das sächsische Kultusministerium zeichnete die Teamer-Qualifizierung des NDC mit dem Innovationspreis Weiterbildung 2005 aus.
  • 2005: Heinz-Westphal-Preises des Bundesjugendringes
  • 2007: Verleihung des „Ehrensache“-Preis durch das Land Rheinland-Pfalz und dem SWR-Fernsehen an das Netzwerk für Demokratie und Courage in Rheinland-Pfalz[7]
  • 2007: Träger der Bundesaktion "Bürger initiieren Nachhaltigkeit" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
  • 2009: Das NDC in Thüringen erhält den Preis "Aktiv für Demokratie und Toleranz 2009" des Bündnis für Demokratie und Toleranz für sein Engagement in Thüringen.
  • 2010: Auszeichnung der Landesnetzstellen Sachsen und Saarland mit dem Preis "Aktiv für Demokratie und Toleranz 2010" für die Projekte mit Ausbildungseinrichtungen und Sportvereinen
  • 2011: Auszeichnung des Kassandra-Projekts des Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2011“. Der Beirat des Bündnisses für Demokratie und Toleranz (BfDT) stufte das Projekt als vorbildlich ein und würdigte es mit einem Preisgeld.[8]
  • 2012: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Vodafone Stiftung Deutschland zeichneten das NDC-Projekt „Für Demokratie Courage zeigen“ im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Ideen für die Bildungsrepublik“ aus.[9]
  • 2012: Das Netzwerk für Demokratie und Courage in Rheinland-Pfalz erhält den "Preis für ein vorbildliches interkulturelles Miteinander" des Landes Rheinland-Pfalz.[10]
  • 2013: Auszeichnung für das NDC mit dem Preis "Gesicht zeigen!" der Stadt Darmstadt. Ausgezeichnet wurde die Präventionsarbeit mit "hohem inhaltlichen Niveau".[11]
  • 2013: Das Netzwerk für Demokratie und Courage Saar e.V ist einer von sechs Preisträgern des Förderpreises Ehrenamt 2013. Das NDC erhielt den Preis in der Kategorie "Engagierte Jugend".[12]
  • 2014: Das Netzwerk für Demokratie und Courage Saar e. V. erhält die Georg-Bernard-Plakette des IG Metall-Bezirks Mitte.[13]
  • 2015: Das NDC erhält den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis 2015 der SPD.[14]
  • 2016: Das NDC in Sachsen erhält beim Sächsischen Förderpreis für Demokratie 2016 einen Anerkennungspreis für das Projekt „In Guter Gesellschaft“.[15]
  • 2019: Buber-Rosenzweig-Medaille zusammen mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KiGA), Berlin[16]
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Einzelnachweise

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  1. Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.: Die Courage-Geschichte - Geschichte - Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. 16. September 2010, abgerufen am 30. Januar 2018 (deutsch).
  2. Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.: Wer wir sind - Über uns - Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. 20. Dezember 2009, abgerufen am 30. Januar 2018 (deutsch).
  3. Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.: Gutachten zur Arbeit des NDC - Externe Evaluationen - Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. 17. Dezember 2009, abgerufen am 30. Januar 2018 (deutsch).
  4. Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.: Kinder und Jugendliche - Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. Abgerufen am 5. November 2021 (deutsch).
  5. Otto Brenner Preis – Journalistenpreis : Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten. Abgerufen am 30. Januar 2018.
  6. "Netzwerk Courage" gewinnt Willi-Bleicher-Preis 2003 | IG Metall Baden-Württemberg. Abgerufen am 30. Januar 2018.
  7. Startseite | Ehrensache. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. Januar 2018 (deutsch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.swr.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  8. Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.: NDC beim Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2011“ ausgezeichnet - Bund - Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. 8. Februar 2012, abgerufen am 30. Januar 2018 (deutsch).
  9. Für Demokratie Courage zeigen. Abgerufen am 30. Januar 2018.
  10. Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.: PRESSEMITTEILUNG: NDC erhält Preis für vorbildliches interkulturelles Miteinander - Rheinl.-Pfalz - Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. 20. September 2012, abgerufen am 30. Januar 2018 (deutsch).
  11. Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.: PRESSE ÜBER UNS: NDC wird mit "Gesicht zeigen!" Preis der Stadt Darmstadt ausgezeichnet - Hessen - Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. 7. Juni 2013, abgerufen am 30. Januar 2018 (deutsch).
  12. Pro Ehrenamt | Pro Ehrenamt. Archiviert vom Original am 14. August 2020; abgerufen am 30. Januar 2018 (deutsch).
  13. Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.: Pressemitteilung: NDC Saar erhält Georg-Bernard-Plakette des IG Metall Bezirks Mitte - Saarland - Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. 13. Mai 2014, abgerufen am 30. Januar 2018 (deutsch).
  14. Preise. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Oktober 2017; abgerufen am 30. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spd.de
  15. praktikantin: Der Förderpreis 2016. Abgerufen am 30. Januar 2018 (deutsch).
  16. Die Preisträger. Deutscher Koordinierungsrat, abgerufen am 14. Juni 2019.