Neudorf (Diemelstadt)

Stadtteil von Diemelstadt

Neudorf ist ein Ortsteil der Stadt Diemelstadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Neudorf
Koordinaten: 51° 27′ N, 8° 57′ OKoordinaten: 51° 27′ 11″ N, 8° 56′ 44″ O
Höhe: 265 (264–290) m ü. NHN
Fläche: 7,55 km²[1]
Einwohner: 186 (30. Juni 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 25 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 34474
Vorwahl: 05694
Luftbild (2013)
Luftbild (2013)

Geografische Lage

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Neudorf liegt an der Orpe im sog. Roten Land am Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge.

Das Ortsbild wird noch heute von Niedersächsischen Bauernhäusern aber auch Häusern in Fränkisch-Sächsischem Mischtyp geprägt.

Geschichte

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Ortsgeschichte

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1189 wurde die Burg Brobeck, die etwa um 1550 wüst fiel, in der Nähe der Bruchmühle genannt.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Neudorf erfolgte unter dem Namen „das nigge Dorf vor dem Urehanenberge“ 1537 im Landregister, das anlässlich der Erbteilung des Nachlasses von Philipp III. von Waldeck erstellt wurde.[2][3]

Eine 1723 auf dem Friedhof in Fachwerk erbaute evangelische Kapelle wurde 1878 wegen Baufälligkeit geschlossen. Darauf erfolgte von 1879 bis 1883 der Neubau der bestehenden evangelischen Kirche, die 1934 einen Anbau und einen Dachreiter als Glockenträger erhielt.[4] Die Maria geweihte Glocke wurde 1526 vom Gießer "hartlef" gegossen.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Neudorf im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Diemelstadt eingegliedert.[5] Für Neudorf, wie für alle durch die Gebietsreform nach Diemelstadt eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten bzw. Herrschaftsgebiete und deren untergeordnete Verwaltungseinheiten, in denen Neudorf lag bzw. liegt:[2][7]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Neudorf 225 Einwohner. Darunter waren 3 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 30 Einwohner unter 18 Jahren, 84 waren zwischen 18 und 49, 54 zwischen 50 und 64 und 60 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 93 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 51 Haushaltungen leben keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[2]

  • 1541: 09 Häuser
  • 1620: 28 Häuser
  • 1650: 22 Häuser
  • 1738: 31 Häuser
  • 1770: 86 Häuser, 269 Einwohner
Neudorf: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020
Jahr  Einwohner
1770
  
269
1800
  
?
1834
  
457
1840
  
493
1846
  
493
1852
  
586
1858
  
511
1864
  
508
1871
  
448
1875
  
472
1885
  
426
1895
  
426
1905
  
393
1910
  
358
1925
  
342
1939
  
336
1946
  
436
1950
  
434
1956
  
349
1961
  
330
1967
  
328
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
225
2020
  
186
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Zensus 2011[8]

Religionszugehörigkeit

• 1885: 425 evangelische (= 99,77 %), ein katholischer (= 0,23 %) Einwohner[2]
• 1961: 316 evangelische (= 95,76 %), 14 katholische (= 4,24 %) Einwohner[2]

Persönlichkeiten

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  • Wilhelm Dietzel (* 1948), ehemaliger Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Hessischer Minister für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten (betreibt in Neudorf auch den „wohl nördlichsten Weinberg Hessens“)[9]

Literatur

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  • Heinrich Bodenhausen und Friedrich Hübel: Das Rote Land. Helmighausen – Hesperinghausen – Kohlgrund – Neudorf. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 2014 (= Waldeckische Ortssippenbücher 88)
  • Literatur über Neudorf nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Arolsen) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. a b Statistik. In: Webauftritt. Stadt Diemelstadt, abgerufen im August 2020.
  2. a b c d e f Neudorf, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Urkunde: HStAM Bestand 127 Nr. 5
  4. Gottfried Ganßauge; Walter Kramm; Wolfgang Medding: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Neue Folge, Bd. 2: Kreis der Twiste. Kassel 1938, S. 197.
  5. Eingliederung der Gemeinden Ammenhausen, Dehausen, Helmighausen, Neudorf und Wethen in die Stadt Diemelstadt im Landkreis Waldeck vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 3, S. 111, Punkt 122 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 182 kB) §; 5. In: Webauftritt. Stadt Diemelstadt, abgerufen im Mai 2019.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 46 und 102, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Monika Wüllner: Weinbau Wilhelm Dietzel und Freunde: 400 Flaschen Wein aus Neudorfer Traube. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA). 11. Oktober 2014, abgerufen am 20. Februar 2015.