Neufundländer

Eine von der FCI anerkannte kanadische Hunderasse

Der Neufundländer ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse, die aus Kanada stammt (FCI-Gruppe 2, Sektion 2.2, Standard Nr. 50).

Neufundländer
Neufundländer
Neufundländer
FCI-Standard Nr. 50
2.2 Berghunde
Ursprung:

Kanada

Patronat:

FCI

Alternative Namen:

Newfoundland

Widerristhöhe:

im Durchschnitt
Rüden 71 cm
Hündinnen 66 cm

Gewicht:

im Durchschnitt
Rüden 68 kg
Hündinnen 54 kg

Varietäten:
  • Schwarz
  • Weiß-schwarz
  • Braun
Liste der Haushunde

Herkunft und Geschichte

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Die Heimat des Neufundländers ist die kanadische Atlantikinsel Neufundland. Die genaue Herkunft liegt jedoch im Dunkeln. Man geht allgemein davon aus, dass bei der Entstehung des heutigen Neufundländers zahlreiche europäische Hunde, die von den europäischen Fischern auf die Insel gebracht wurden, sich mit den Hunden der auf der Insel lebenden Micmac- und Beothuk-Indianer vermischten.[1]

Der Neufundländer, der erstmals im 18. Jahrhundert von einem britischen Seemann namens Cartwright als „Newfoundland dog“ erwähnt wurde[2], diente den Fischern auf Neufundland als Arbeitstier. Der Neufundländer ist ein nationales Tiersymbol der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador.[3]

Die erste überlieferte Ausstellung eines Neufundländers ist datiert auf das Jahr 1860 in Birmingham[4]. Die Anerkennung der Rasse durch den AKC erfolgte 1886[5]. Im gleichen Jahr wurde auch der erste englische Rasseclub gegründet.[6]

Beschreibung

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Der Neufundländer ist massiv und hat einen kräftigen, gut bemuskelten Körperbau. Der Ablauf seiner Bewegungen ist gut koordiniert. Das dichte wasserabweisende Fell mit starker, jedoch weicher Unterwolle, lässt ihn noch massiger erscheinen.

Der Rassestandard der FCI erlaubt drei Farbschläge: Schwarz, braun und weiß-schwarz.[7] Die Heimatländer Großbritannien (bis 1949 war Neufundland eine Kolonie Großbritanniens) und Kanada haben jeweils eigene Rassestandards, die teilweise von dem der FCI abweichen.[8][9]

Neben den Standardfarben treten auch Farbvarietäten auf, die aber in der Zucht nicht erwünscht sind. Im Heimatland Kanada entspricht zum Beispiel der braune Farbschlag nicht dem Rassestandard.[9] In den Vereinigten Staaten ist der graue Neufundländer standardkonform.[10] Abgesehen von der Farbe grau, welche durch das Dilute-Gen kontrolliert wird und zu Haarausfall (Blue-dog-syndrome) führen kann,[11] sind die unerwünschten Farben gesundheitlich unbedenklich.

Aus dem weiß-schwarzen Typ entwickelte sich die Rasse Landseer.

Gesundheit

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Der Neufundländer ist stark von orthopädischen Erbkrankheiten und Dispositionen betroffen: Hüftdysplasie,[12] Ellbogendysplasie[13] und Kreuzbandruptur[14] kommen bei der Rasse häufig vor. Wie bei anderen großen Hunderassen sind auch beim Neufundländer Dilatative Kardiomyopathie[15] und Knochenkrebs[16] überdurchschnittlich häufig. Gewisse Neufundländer-Zuchtlinien scheinen außerdem in ihrem Futter – aufgrund eines erblichen Stoffwechseldefekts – einen höheren Tauringehalt als andere Hunderassen zu benötigen.[17] Ein möglicher Zusammenhang zwischen Taurinmangel und Kardiomyopathie wird noch diskutiert.[18]

Als weitere Erbkrankheiten und Dispositionen sind beschrieben:

Die Lebenserwartung der Rasse ist unterdurchschnittlich. Im Schnitt sterben 22 % aller Neufundländer vor dem Alter von fünf Jahren, 42 % vor dem Alter von acht Jahren, und 62 % werden keine zehn Jahre alt.[24]

Verwendung

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Abbildung von 1845. Originaltext: „Abrichtung von Neufundländer Hunden zur Rettung Ertrinkender.“

Der Neufundländer wird im Rassestandard als Schlittenhund für schwere Lasten und als Wasserhund beschrieben. Er wird oft als Wasserrettungs-, Wach- und Begleithund verwendet. In einem Bericht in der Illustrirten Zeitung über eine „Rettungsanstalt für Ertrinkende in Paris“ heißt es 1845:

„Bekanntlich schwimmt die neufundländer Hunderace vorzüglich und läßt sich bei ihren großen natürlichen Fähigkeiten leicht abrichten, während ihr starker Körperbau sie befähigt eine ziemlich ansehnliche Last schwimmend fortzubewegen. Auf dieser Grundlage hat man nun eine Rettungsweise gebaut, womit man bereits bedeutende Erfolge erzielt hat […]“[25]

Der Neufundländer gilt als freundlich, ruhig und ausgeglichen. Eigenschaften wie Aggressivität und Scheu werden im Rassestandard als Fehler bezeichnet.[7]

Bekannte Neufundländer

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  • Seaman nahm von 1804 bis 1806 an der gesamten Lewis-und-Clark-Expedition teil.
  • Morgan wurde 1877 international bekannt durch Erspüren von Leichenteilen eines Kindes im englischen Blackburn, was zur Überführung eines Kindermörders geführt hatte. Der Hund bzw. dessen Besitzer erhielt eine Belohnung von 2500 Francs durch das britische Innenministerium.[26]
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Commons: Neufundländer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. JR Smallwood und RDW. Pitt, Encyclopedia of Newfoundland and Labrador, Bd. 1, extrakt letter D, S. 631, Newfoundland Book Publishers (1967) Ltd. Online
  2. JR Smallwood und RDW. Pitt, Encyclopedia of Newfoundland and Labrador, Bd. 1, extrakt letter D, S. 632, Newfoundland Book Publishers (1967) Ltd. Online
  3. Newfoundland and Labrador Heritage, Memorial University, St. John´s Online
  4. Joanna Kosloff: Newfoundlands. Barron’s Educational Series, 2006, ISBN 0-7641-3399-3, S. 10 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Rasseinformation des AKC
  6. Information von The Newfoundland Club
  7. a b FCI Rassestandard (MS Word; 35 kB)
  8. Rassestandard des Britischen Kennel Clubs Online
  9. a b Kanadischer Rassestandard Online (Memento des Originals vom 17. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ckc.ca (PDF; 47 kB)
  10. US-amerikanischer Standard Online
  11. S. Schmutz (2008) Genetics of Coat Color in Newfoundland Dogs; University of Saskatchewan
  12. J.L.N. Wood, et al.: Heritability and epidemiology of canine hip-dysplasia score in flat-coated retrievers and Newfoundlands in the United Kingdom. In: Prev Vet Med. 46. Jahrgang, Nr. 2, 20. Juli 2000, S. 75–86, doi:10.1016/S0167-5877(00)00140-9, PMID 10878296.
  13. V. Janutta, O. Distl: Review on canine elbow dysplasia: pathogenesis, diagnosis, prevalence and genetic aspects. In: Dtsch Tierärztl Wochenschr. 115. Jahrgang, Nr. 5, Mai 2008, S. 172–181, PMID 18547017.
  14. VL. Wilke, et al.: Inheritance of rupture of the cranial cruciate ligament in Newfoundlands. In: JAVMA. 228. Jahrgang, Nr. 1, 1. Januar 2006, S. 61–64, PMID 16426167.
  15. D.D. Sisson, et al.: Primary myocardial disease in the dog. In: Textbook of Veterinary Internal Medicine. W.B. Saunders, Philadelphia, PA 2000, S. 874–895.
  16. G. Ru, et al.: Host related risk factors for canine osteosarcoma. In: Vet J. 156. Jahrgang, Nr. 1, Juli 1998, S. 31–39, PMID 9691849.
  17. RC. Backus, et al.: Taurine deficiency in Newfoundlands fed commercially available complete and balanced diets. In: JAVMA. 223. Jahrgang, Nr. 8, 15. Oktober 2003, S. 1130–1136, PMID 14584742.
  18. RC. Backus, et al.: Low plasma taurine concentration in Newfoundland dogs is associated with low plasma methionine and cyst(e)ine concentrations and low taurine synthesis. In: J Nutr. 136. Jahrgang, Nr. 10, Oktober 2006, S. 2525–2533, PMID 16988121 (nutrition.org [PDF]).
  19. Henthorn PS, et al.: Canine cystinuria: polymorphism in the canine SLC3A1 gene and identification of a nonsense mutation in cystinuric Newfoundland dogs. In: Hum Genet. 107. Jahrgang, Nr. 4, Oktober 2000, S. 295–303, PMID 11129328.
  20. MD Kittleson, Kienle RD: Small Animal Cardiovascular Medicine. Mosby, St. Louis, Missouri 1998, S. 603.
  21. rl. Pyle, et al.: The genetics and pathology of discrete subaortic stenosis in the Newfoundland dog. In: Am Heart J. 92. Jahrgang, Nr. 3, September 1976, S. 324–334, PMID 986114.
  22. D. Lipsitz, et al.: Inherited predisposition to myasthenia gravis in Newfoundlands. In: JAVMA. 215. Jahrgang, Nr. 7, 1. Oktober 1999, S. 956–958, PMID 10511859.
  23. PJ. Watson, et al.: Primary ciliary dyskinesia in Newfoundland dogs. In: Veterinary Record. 144. Jahrgang, Nr. 26, 26. Juni 1999, S. 718–725, PMID 10423815.
  24. A. Egenvall et al.: Mortality in over 350,000 insured Swedish dogs from 1995–2000: II. Breed-specific age and survival patterns and relative risk for causes of death. Acta Vet Scand 46(3): 121-36, PMID 16261925
  25. Illustrirte Zeitung, Bd. 04 (1845), S. 328.
  26. Augsburger Neueste Nachrichten, No. 41, Samstag den 17. Februar 1877, S. 316, abgerufen am 21. Mai 2022. Siehe Eintrag in der Liste bekannter Hunde.