Newton-Raphson-Division

Bestimmung des Kehrwerts

Das Newton–Raphson-Divisions-Verfahren benutzt das Newton-Verfahren, um den Kehrwert eines Nenners zu finden und diesen mit einem Zähler zu multiplizieren für das Ergebnis des Quotienten .

Wegen der besonderen Bedeutung für die Computertechnik wird das Verfahren im Folgenden für das Dualsystem vorgestellt. Es lässt sich aber auch bei jeder anderen Basis anwenden.

Schritte

Bearbeiten

Die Schritte des Newton–Raphson-Divisionsverfahrens sind:

  1. Finden einer ersten Näherung   für den Kehrwert   des Nenners  .
  2. Berechnen immer besserer Näherungen   des Kehrwerts. Hier wird vom Newton-Verfahren Gebrauch gemacht.
  3. Berechnen des Quotienten durch Multiplikation des Zählers mit dem Kehrwert des Nenners:  .

Newton-Verfahren

Bearbeiten

Die Anwendung des Newton-Verfahrens benötigt eine Funktion  , die eine Nullstelle bei   hat. Die naheliegende Funktion   hat triviale für das Newton-Verfahren untaugliche Ableitungen. Eine brauchbare Funktion ist   mit  . Wegen   schneidet der Graph der Funktion die  -Achse transversal, d. h. nicht-berührend. Für die Newton–Iteration ist

 ,

was ausgehend von   ausschließlich über Multiplikation und Subtraktion (oder zwei fused multiply-add-Operationen) berechnet werden kann.

Konvergenzgeschwindigkeit

Bearbeiten

Wenn der Fehler als   definiert ist, dann ist:

 

Diese Quadrierung des Fehlers bei jedem Schritt – die sog. quadratische Konvergenz des Newton-Verfahrens – sorgt dafür, dass die Anzahl der korrekten Ziffern sich bei jeder Iteration in etwa verdoppelt; eine Eigenschaft die beim Rechnen mit Langzahlen besonders wertvoll ist.

Da für diese Methode die Konvergenzgeschwindigkeit exakt quadratisch ist, folgt, dass

 

Schritte für eine Genauigkeit von   Binärstellen ausreichen. Das sind 3 für single und 4 für sowohl double wie extended precision IEEE 754 Formate.

Finden einer ersten Näherung

Bearbeiten

Durch Bitverschiebungen kann der Nenner   ins Intervall   gebracht werden. Dieselbe Anzahl Shifts sollte der Zähler   erfahren, so dass der Quotient ungeändert bleibt. Danach kann man eine lineare Approximation der Form

    mit       und    

anwenden, um das Verfahren zu initialisieren.

Die Koeffizienten   und   dieser linearen (Polynomgrad 1) Approximation ergeben sich folgendermaßen. Der relative Fehler ist  . Der Minimalwert des maximalen solchen Fehlers im Intervall   wird gegeben durch den Alternantensatz von Tschebyscheff angewendet auf die Funktion  . Das lokale Extremum von   findet statt, wenn   ist, was die Lösung   hat. Nach dem genannten Alternantensatz muss diese Funktion am Extremum (im Inneren) das umgekehrte Vorzeichen als an den Rändern des Intervalls haben, also  . Für die zwei Unbekannten in den zwei Gleichungen ergibt sich die Lösung   und  , und der maximale relative Fehler ist  . Nach dieser Approximation ist der relative Fehler des Anfangswertes

 

Pseudocode

Bearbeiten

Das Folgende berechnet den Quotienten von   und   mit einer Genauigkeit von   Binärstellen:

Drücke N aus als M × 2e mit 1 ≤ M < 2 (Standard-Gleitkomma-Darstellung)
N' := N / 2e+1             // Bitverschiebungen resp. Verkleinerung des Exponenten
Z' := Z / 2e+1
X := 48/17 − 32/17 × N'   // erste Näherung mit der gleichen Genauigkeit wie N
repeat   times   // kann für fixes P vorausberechnet werden
    X := X + X × (1 - N' × X)
end
return Z' × X

Diese Methode benötigt bspw. für eine double-precision Gleitkomma-Division 10 Multiplikationen, 9 Additionen und 2 Shifts.

Literatur

Bearbeiten

Ähnliche Verfahren

Bearbeiten